Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst dem Volke <München> — 1911 (Nr. 5-8)

DOI Heft:
Moritz von Schwind
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.21075#0116
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— 28

Abb. S-l kText S. 2S)

Anbctung der heiltgen Drei Künigc

Zwillinge, die ihre Händlein der Mutter entgegen-
breiten, überbringt. Sprachlos birgt der Gatte sein
Antlitz zu den Füßen der in Freude aufleuchtenden
Gattin; Mutter und Schwägerin nehmen die Kronen
vom Haupte und lösen den eigenen Mantel von
den Schultern, die in allen diesen unerhörten Prü-
fungen glücklich Erprobte damit zu bekleiden und zu
schmücken. Die Diener und Schergen des hochnotpein-
lichen Gerichts fahren knurrend ab.

Das Ganze ist ein Hochgesang, eine „Eroika" der
Liebe und Treue! eine in Farben- und Linienschönheit
wogende Symphonie, mit dem überall durchklingen-

den Troste, daß die wahre Liebe und Treue aus allen
den widerstrebendsten Prüfungen immer siegreich her-
vorgehe und bestehe. Das Märchen hat demnach einen
ethischen Kern, welches auch das im Schlußornament
als plastischer Witz sitzende nußaufknuspernde Eichhörn-
chen anzudeuten scheint. Das in die kleinste Ecke und
Falte forschende Auge wird nicht müde, findet in dem
jeweiligen Detail der Landschaft und architektonischen
Umrahmung, in deren Zwickeln in Form von Büsten
alle Freunde des Malers, ein schönesDenkmal. Überall
neue Uberraschung und Befriedigung.

An den damals nur mit grüner Leimfarbe ange-
 
Annotationen