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Abb. 1S
Tom von Gran (Tcxt S. 1S)
Jtalien, aber zweihundert Jahre älter. So noch
eine staunenswerte Zahl wertvollster Kunstwerke
verschiedenerArt und Bestimmung. —Auch Stein-
amanger gehört zu den allerältesten Stätten des
Christentums. Funde beweisen, daß hier schon
zur Zeit des Kaisers Diokletian trotz aller Ver-
folgungen der wahre Glaube bekannt wurde. Die
Kathedrale ist freilich noch jung, erst 1790 be-
gonnen. Ein Tiroler Meister Melchior Hefele
hai sie erbaut, berühmte deutsche und österreichische
Maler haben das wirkungsvolle, mit Säulen, Ge-
wölben und Kuppeln geschmückte Jnnere mit
Farbenpracht überzogen. — Auch der Dom von
Stuhlweißenburg, ein wenig älter als der eben
genannte, ist ein würdiger und ernster Bau, frei-
lich jenem älteren künstlerisch nicht ebenbürtig, an
dessen Stelle er erbaut worden ist, und der der Er-
innerung an den hl. Stephan von Ungarn und
an viele andere in jenem Dome bestattete Könige
des Landes geweiht war. — Aus wirkungsvollen
Bestandteilen zusammengesetzt ist die Kathedrale
öon Szäthmar mit ihrer Säulenvorhalle. Aus
der gleichen Zeit stammen die eleganten Bauten
der Dome zu Erlau sAbb. 16) und Lugos. — Auch
die rumänische Domkirche in Großwardein ist ein
Bauwerk, das seinen Meister lobt und dem Kunst-
sinne des dortigen Kirchenregiments ein schönes
Zeugnis ausstellt. — Stolz und gewaltig ragt die
Kathedrale zu Fünfkirchen (Abb. 17) mit ihren
Türmen an den Ecken. Jst sie auch in jüngster Zeit
stark überarbeitet, so bietet sie doch immer noch das
Bild der mächtigsten aller Basiliken in Ungarn.
Neue, alte, ältesteKunst vereinigt sich hier, in ihrer
Ausschmückung spiegelt sich das religiöse Empfin-
den des 19. wie des 12. Jahrhunderts; zwischen
beiden hat die Renaissance das entzückende Ala-
basteraltärchen der Marienkapelle und auch den
herrlichen Sakramentsaltar geschaffen. Das „Sa-
cellum" aber, eine altchristliche Grabkammer kün-
det mit ihrem seltsamen, leider nicht mehr ganz
erhaltenen Deckengemälde von der Blüte, die das
Christentum an dieser entfernten Stätte des alt-
römischen Kolonisationsgebietes gar schon im
4. Jahrhundert unserer Zeitrechnung erlebt hat.
Wohl gab es eine Zeit, das waren die Jahre 1543
bis 1687, wo ein schwacher Glaube hätte verzagen
können, denn auch in dieser Stadt hausten die
Türken, und der Dom von Fünfkirchen war ihre
Moschee. Wie müssen wir Gottes Gnade dankbar
sein, daß trotz alledem die christliche Kirche trium-
phieren durfte und daß noch so viele Ortschaften
des schwer geprüften Landes ihre echte ursprüng-
liche Art haben bewahren können. — Ein gar an-
mutiges Städtlein ist Eperjes. Wenn man durch
die altertümlichen Straßen wandert, zu denen die
waldigen Kärpathenberge einen so prächtigen
Hintergrund abgeben, so dünkt einem zwischen all
den Giebelhäusern, Erkern und alten Türen, als
wäre man garnicht in die Fremde gegangen,
sondern daheim in irgendeinem freundlichen
deutschen Nest. .Die Kathedrale reicht freilich
nicht in so frühe Vergangenheit zurück, sie ist
in den siebziger' Jahren des 17. Jahrhunderts
als Minoritenkirche entstanden, im 18. beträcht-
Abb. 1S
Tom von Gran (Tcxt S. 1S)
Jtalien, aber zweihundert Jahre älter. So noch
eine staunenswerte Zahl wertvollster Kunstwerke
verschiedenerArt und Bestimmung. —Auch Stein-
amanger gehört zu den allerältesten Stätten des
Christentums. Funde beweisen, daß hier schon
zur Zeit des Kaisers Diokletian trotz aller Ver-
folgungen der wahre Glaube bekannt wurde. Die
Kathedrale ist freilich noch jung, erst 1790 be-
gonnen. Ein Tiroler Meister Melchior Hefele
hai sie erbaut, berühmte deutsche und österreichische
Maler haben das wirkungsvolle, mit Säulen, Ge-
wölben und Kuppeln geschmückte Jnnere mit
Farbenpracht überzogen. — Auch der Dom von
Stuhlweißenburg, ein wenig älter als der eben
genannte, ist ein würdiger und ernster Bau, frei-
lich jenem älteren künstlerisch nicht ebenbürtig, an
dessen Stelle er erbaut worden ist, und der der Er-
innerung an den hl. Stephan von Ungarn und
an viele andere in jenem Dome bestattete Könige
des Landes geweiht war. — Aus wirkungsvollen
Bestandteilen zusammengesetzt ist die Kathedrale
öon Szäthmar mit ihrer Säulenvorhalle. Aus
der gleichen Zeit stammen die eleganten Bauten
der Dome zu Erlau sAbb. 16) und Lugos. — Auch
die rumänische Domkirche in Großwardein ist ein
Bauwerk, das seinen Meister lobt und dem Kunst-
sinne des dortigen Kirchenregiments ein schönes
Zeugnis ausstellt. — Stolz und gewaltig ragt die
Kathedrale zu Fünfkirchen (Abb. 17) mit ihren
Türmen an den Ecken. Jst sie auch in jüngster Zeit
stark überarbeitet, so bietet sie doch immer noch das
Bild der mächtigsten aller Basiliken in Ungarn.
Neue, alte, ältesteKunst vereinigt sich hier, in ihrer
Ausschmückung spiegelt sich das religiöse Empfin-
den des 19. wie des 12. Jahrhunderts; zwischen
beiden hat die Renaissance das entzückende Ala-
basteraltärchen der Marienkapelle und auch den
herrlichen Sakramentsaltar geschaffen. Das „Sa-
cellum" aber, eine altchristliche Grabkammer kün-
det mit ihrem seltsamen, leider nicht mehr ganz
erhaltenen Deckengemälde von der Blüte, die das
Christentum an dieser entfernten Stätte des alt-
römischen Kolonisationsgebietes gar schon im
4. Jahrhundert unserer Zeitrechnung erlebt hat.
Wohl gab es eine Zeit, das waren die Jahre 1543
bis 1687, wo ein schwacher Glaube hätte verzagen
können, denn auch in dieser Stadt hausten die
Türken, und der Dom von Fünfkirchen war ihre
Moschee. Wie müssen wir Gottes Gnade dankbar
sein, daß trotz alledem die christliche Kirche trium-
phieren durfte und daß noch so viele Ortschaften
des schwer geprüften Landes ihre echte ursprüng-
liche Art haben bewahren können. — Ein gar an-
mutiges Städtlein ist Eperjes. Wenn man durch
die altertümlichen Straßen wandert, zu denen die
waldigen Kärpathenberge einen so prächtigen
Hintergrund abgeben, so dünkt einem zwischen all
den Giebelhäusern, Erkern und alten Türen, als
wäre man garnicht in die Fremde gegangen,
sondern daheim in irgendeinem freundlichen
deutschen Nest. .Die Kathedrale reicht freilich
nicht in so frühe Vergangenheit zurück, sie ist
in den siebziger' Jahren des 17. Jahrhunderts
als Minoritenkirche entstanden, im 18. beträcht-