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Abb. 1S Dom zir Krakau (Text S. 1S)
den Plan Scamozzis verwarf und sich einen neuen
durch dessen Schüler Santino Solari machen
ließ. Darnach ward unter jenem Erzbischof und
auch unter seinem Nachfolger Paris Graf Lodron
der Dom von Salzburg bis zum Jahre 1634
soweit fertig gebaut, daß nur noch die Türme
fehlten. Und weil in allen deutschen Landen die
Greuel des dreißigjährigen Krieges Kulturar-
beiten verhinderten oder wenigstens arg ein-
schränkten, so hat der Salzburger Dom noch bis
1675 warten müssen, bis wirklich alles an
ihm vollendet und nichts zu wünschen mehr
übrig war (Abb. 22). Solari hat übrigens
den Scamozzischen Plan im großen Ganzen
übernommen, aber doch einzelne wichtige
Änderungen angebracht, die da bewirkt
haben, daß vor allem das Mittelschiff zu
voller und selbständiger Wirkung gelangte.
Schaut man den Salzburger Dom genauer
an, so gewahrt man leicht, daß er nach der
Grundform der alten romanischen Basilika
errichtet ist. Aber die beiden Seitenschiffe
hat Solari zu einer doppelten Reihe von
Seitenkapellen ausgestaltet, die unter einan-
der mittelst schmaler Durchgänge verbunden
sind. Jn München zeigt die Theatinerkirche
> twas Ähnliches. Das Querschiff aber und
der Chorraum bilden ein mächtiges Klee-
blatt, über dessen Mitte die Kuppel sich er-
hebt. Die Front ist prächtig ausdrucksvoll
gebildet mit einer dreiteiligen Vorhalle und
einer Altane darauf.
Über einem zweiten
Geschoß erhebt sich
bekrönend der Gie-
bel, den die Figuren
des hl. ersten Mär-
tyrers Stephanus
und des hl. Severin
schmücken, während
ganz oben sich die
Statue derMadonna
ausdrucksvoll vom
Himmel abhebt.
Rechts und links an
der Front stehen die
zwei Türme mit
ihren zierlichen
Spitzen. Der Salz-
burger Dom ist ein
Kunstwerk, dessen Äu-
ßeresund dessen herr-
lich geziertes Jnneres
gleichermaßen zu Be-
wunderung und An-
dacht hinreißen. Das
tun aber auch zahl-
lose andere. Die Be-
deutung dieses Bau-
werkes geht weiter,
denn es ist für die
Kirchbauten der
deutschen Katholiken in der nächsten Folgezeit ge-
radezu vorbildlich gewesen. Jmmer wiederholt sich
bei ihnen die für die Zwecke des Gottesdienstes
so überaus günstige, nach dem Vorbilde der
St. Peterskirche zu Rom geschaffene Verbindung
des Langbaus mit dem Rund- und Zentralbau,
über dessen Mittelpunkte sich die Kuppel maje-
stätisch erhebt. Jmmer wieder sehen wir, wie die
Seitenschiffe zur Einrichtung von Kapellen
benutzt, und wie über ihnen Emporen angelegt
Abb. 19 Sigmundskapelle im Dom zu Krakau (Text S. IS)
Abb. 1S Dom zir Krakau (Text S. 1S)
den Plan Scamozzis verwarf und sich einen neuen
durch dessen Schüler Santino Solari machen
ließ. Darnach ward unter jenem Erzbischof und
auch unter seinem Nachfolger Paris Graf Lodron
der Dom von Salzburg bis zum Jahre 1634
soweit fertig gebaut, daß nur noch die Türme
fehlten. Und weil in allen deutschen Landen die
Greuel des dreißigjährigen Krieges Kulturar-
beiten verhinderten oder wenigstens arg ein-
schränkten, so hat der Salzburger Dom noch bis
1675 warten müssen, bis wirklich alles an
ihm vollendet und nichts zu wünschen mehr
übrig war (Abb. 22). Solari hat übrigens
den Scamozzischen Plan im großen Ganzen
übernommen, aber doch einzelne wichtige
Änderungen angebracht, die da bewirkt
haben, daß vor allem das Mittelschiff zu
voller und selbständiger Wirkung gelangte.
Schaut man den Salzburger Dom genauer
an, so gewahrt man leicht, daß er nach der
Grundform der alten romanischen Basilika
errichtet ist. Aber die beiden Seitenschiffe
hat Solari zu einer doppelten Reihe von
Seitenkapellen ausgestaltet, die unter einan-
der mittelst schmaler Durchgänge verbunden
sind. Jn München zeigt die Theatinerkirche
> twas Ähnliches. Das Querschiff aber und
der Chorraum bilden ein mächtiges Klee-
blatt, über dessen Mitte die Kuppel sich er-
hebt. Die Front ist prächtig ausdrucksvoll
gebildet mit einer dreiteiligen Vorhalle und
einer Altane darauf.
Über einem zweiten
Geschoß erhebt sich
bekrönend der Gie-
bel, den die Figuren
des hl. ersten Mär-
tyrers Stephanus
und des hl. Severin
schmücken, während
ganz oben sich die
Statue derMadonna
ausdrucksvoll vom
Himmel abhebt.
Rechts und links an
der Front stehen die
zwei Türme mit
ihren zierlichen
Spitzen. Der Salz-
burger Dom ist ein
Kunstwerk, dessen Äu-
ßeresund dessen herr-
lich geziertes Jnneres
gleichermaßen zu Be-
wunderung und An-
dacht hinreißen. Das
tun aber auch zahl-
lose andere. Die Be-
deutung dieses Bau-
werkes geht weiter,
denn es ist für die
Kirchbauten der
deutschen Katholiken in der nächsten Folgezeit ge-
radezu vorbildlich gewesen. Jmmer wiederholt sich
bei ihnen die für die Zwecke des Gottesdienstes
so überaus günstige, nach dem Vorbilde der
St. Peterskirche zu Rom geschaffene Verbindung
des Langbaus mit dem Rund- und Zentralbau,
über dessen Mittelpunkte sich die Kuppel maje-
stätisch erhebt. Jmmer wieder sehen wir, wie die
Seitenschiffe zur Einrichtung von Kapellen
benutzt, und wie über ihnen Emporen angelegt
Abb. 19 Sigmundskapelle im Dom zu Krakau (Text S. IS)