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Slbb. 24 Jnneres dcs Domes zu Brixen iText S. 1S) Phot. Würthle S: Sohn, Salzburg
Dome von Fulda und hat alle Veränderung über-
dauert, die der Kathedrale des Bistums wider-
fahreu ist. Denu mehr als einmal kamen Brände
und zwangen zu Neubauten. So schuf der
Römer Ferdinando Fuga den Entwurf, den der
ausgezeichnete Bamberger Baumeifter Johannes
Dientzenhöfer durcharbeitete und ausführte. 1712
ward der neue Bau geweiht, der zum Schön-
sten gehört, was jene Zeit in Deutschland ge-
schaffen hat (Abb. 28). Daß der Fuldaer Dom
ehemals eine dreischiffige Basilika gewesen ist,
läßt der jetzige wohl noch erkennen, aber ganz
und gar neuartig und selbständig ist er, merk-
würdig dazu mit seinen beiden schmalen und ein-
schifsigen Kreuzarmen. Köftlich gelungen ist die
Front mit ihrem Giebelbau, neben dem die beiden
fein gezeichneten Türme emporsteigen, während
unten zwei Kapellen, mit Kuppeln überdacht, die
Ecken kräftig und malerisch hervorheben. Dazu
eine elegant gezeichnete Kuppel, das Ganze eins
der wirkungsvollsten kirchlichen Bauwerke der
neueren Zeit. Schauen wir ins Jnnere, so erfreut
sich das Auge an Malereien, wie an der Pracht
der Architektur, die durch das sanft einfallende
Licht zu herrlicher Geltung gebracht wird. Und
andächtig umwandeln wir den Raum mit seinen
kunstvollen Altären, von denen der Hochaltar der
prachtvollfte ist. Aber noch tieferen Eindruck
schafft der Altar in der Krypta, wo der hl. Boni-
fatius begraben liegt, und rings von den Wänden
aus Nischen schauen die Statuen heiliger Päpste,
Bischöfe und Äbte bedeutsam auf die geweihte
Stätte. — Dem Stil und den Anschauungen der
neuen Zeit wurde auch eine uralte Kathedrale im
Sachsenlande angepaßt, der Dom von Hildesheim.
Schwer hat dort die katholische Kirche um ihr
Dasein ringen müssen, aber zuletzt sich doch be-
hauptet. Schon in den Zeiten, wo durch die Refor-
mation dort alles inUnruhe geraten war, schmückte
der Domherr Arnold Fridag 1546 den Dom mit
einer Chorschranke, einem Lettner (Abb. 31), der
als eins der ruhmvollsten Werke der deutschen
Renaissance bis heute erhalten geblieben ist. Die
folgende Barockzeit aber hat das Jnnere des
romanischen Domes mit ihren Formen, Stukka-
turen und Malereien überzogen, und so ist er mit
dem ganzen Schatze seiner alten und neuen Kunst-
werke ein Denkmal von der Blüte und der Festig-
keit der Kirche in vielen Jahrhunderten voll Glück
und voll Trübsal. — Jn Dresden ist der Sitz des
Apostolischen Vikars für Sachsen, und so darf
die Hauptkirche des schönen Elbflorenz hier auch
gerühmt werden. Es ist die Hofkirche, die 1738
bis 1751 durch Chiaveri im römischen Barockstil
erbaut wurde und mit ihrem schlanken Turm das
herrliche Stadtbild beherrscht (Abb. 30).
Auch im deutschen Osten verdankt eine Kathe-
drale, die von Gnesen, ihr jetziges Aussehen
wesentlich den Zeiten des 17. und 18. Jahr-
hunderts. An feiner Zier ist nicht gespart, zumal
die Potockische Kapelle wirkt im Schmucke der
Barockkunst und verkündet das Lob ihres Meisters
Slbb. 24 Jnneres dcs Domes zu Brixen iText S. 1S) Phot. Würthle S: Sohn, Salzburg
Dome von Fulda und hat alle Veränderung über-
dauert, die der Kathedrale des Bistums wider-
fahreu ist. Denu mehr als einmal kamen Brände
und zwangen zu Neubauten. So schuf der
Römer Ferdinando Fuga den Entwurf, den der
ausgezeichnete Bamberger Baumeifter Johannes
Dientzenhöfer durcharbeitete und ausführte. 1712
ward der neue Bau geweiht, der zum Schön-
sten gehört, was jene Zeit in Deutschland ge-
schaffen hat (Abb. 28). Daß der Fuldaer Dom
ehemals eine dreischiffige Basilika gewesen ist,
läßt der jetzige wohl noch erkennen, aber ganz
und gar neuartig und selbständig ist er, merk-
würdig dazu mit seinen beiden schmalen und ein-
schifsigen Kreuzarmen. Köftlich gelungen ist die
Front mit ihrem Giebelbau, neben dem die beiden
fein gezeichneten Türme emporsteigen, während
unten zwei Kapellen, mit Kuppeln überdacht, die
Ecken kräftig und malerisch hervorheben. Dazu
eine elegant gezeichnete Kuppel, das Ganze eins
der wirkungsvollsten kirchlichen Bauwerke der
neueren Zeit. Schauen wir ins Jnnere, so erfreut
sich das Auge an Malereien, wie an der Pracht
der Architektur, die durch das sanft einfallende
Licht zu herrlicher Geltung gebracht wird. Und
andächtig umwandeln wir den Raum mit seinen
kunstvollen Altären, von denen der Hochaltar der
prachtvollfte ist. Aber noch tieferen Eindruck
schafft der Altar in der Krypta, wo der hl. Boni-
fatius begraben liegt, und rings von den Wänden
aus Nischen schauen die Statuen heiliger Päpste,
Bischöfe und Äbte bedeutsam auf die geweihte
Stätte. — Dem Stil und den Anschauungen der
neuen Zeit wurde auch eine uralte Kathedrale im
Sachsenlande angepaßt, der Dom von Hildesheim.
Schwer hat dort die katholische Kirche um ihr
Dasein ringen müssen, aber zuletzt sich doch be-
hauptet. Schon in den Zeiten, wo durch die Refor-
mation dort alles inUnruhe geraten war, schmückte
der Domherr Arnold Fridag 1546 den Dom mit
einer Chorschranke, einem Lettner (Abb. 31), der
als eins der ruhmvollsten Werke der deutschen
Renaissance bis heute erhalten geblieben ist. Die
folgende Barockzeit aber hat das Jnnere des
romanischen Domes mit ihren Formen, Stukka-
turen und Malereien überzogen, und so ist er mit
dem ganzen Schatze seiner alten und neuen Kunst-
werke ein Denkmal von der Blüte und der Festig-
keit der Kirche in vielen Jahrhunderten voll Glück
und voll Trübsal. — Jn Dresden ist der Sitz des
Apostolischen Vikars für Sachsen, und so darf
die Hauptkirche des schönen Elbflorenz hier auch
gerühmt werden. Es ist die Hofkirche, die 1738
bis 1751 durch Chiaveri im römischen Barockstil
erbaut wurde und mit ihrem schlanken Turm das
herrliche Stadtbild beherrscht (Abb. 30).
Auch im deutschen Osten verdankt eine Kathe-
drale, die von Gnesen, ihr jetziges Aussehen
wesentlich den Zeiten des 17. und 18. Jahr-
hunderts. An feiner Zier ist nicht gespart, zumal
die Potockische Kapelle wirkt im Schmucke der
Barockkunst und verkündet das Lob ihres Meisters