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Abb. 33 Dmn von Passan (Text S. 28)
Monstranzen, Gefäße. Von dem allen ist wenig
übrig, zwei Bischofsstäbe von feiner Ausführung,
einige Kelche und Kruzifixe, etliche Gewebe, die
freilich von hohem Alter und bedeutendem Werte
find. Wechselnde unfriedliche Zeiten haben Aus-
kehr gehalten, aber das köstlichste Kunstwerk, den
Dom selbst, haben fie doch stehen lassen, und er ist
das Kleinod der Stadt geblieben. Und wie wir
beim Scheiden noch einmal zurückblicken, gewahren
wir, welche gewaltige Bedeutung dieses Gebäude
für das gesamte Stadtbild hat, zumal seit seine
westlichen Türme in neuester Zeit durch den
Münchener Architekten Geheimrat Prof. Frei-
herrn von Schmidt ausgebaut sind und ihre Hau-
ben erhalten haben.
Wiederum trägt uns der Gedanke eilends von
dannen. Hinter uns weicht die deutsche Heimat,
hinter uns des Rheines silbernes Band, und über
die Gebiete, die deutsche Tapferkeit und deutsches
Blut dem Vaterlandc wiedergewonnen haben, er-
reichen wir das Land der westlichen Nachbarn.
Dasselbe, in dessen Bezirkeu so viele uuvergleich-
lich schöne Kathedralen des Mittelalters von einer
Vollendung der Kunst zeugen, die gerade auch für
uns in Deutschland wichtigste und fruchtbarste
Anregungen zu geben vermochte. Seit dem
16. Jahrhundert ist es vorbei damit. Nur wenige
Kirchen von künstlerischem Range sind seitdem dort
entstanden, keine in ihrer Bedeutung über den eng-
sten Bezirk hinausreichend. Wenn ich hier des Jn-
validendomes (Abb. 38) zu Paris gedenke, so habe
ich manchen Grund dafür. Den geringsten Anlaß
gibt die Bezeichnung des Bauwerkes, denn wenn
die Kirche auch eiu Dom genannt wird, so ist sie
doch deshalb keine Kathedrale. Aber dafür ist der
Bau einer der wenigen, die die Zeit des Barocks
in Frankreich auf kirchlichem Gebiete geschaffen
hat, und schon aus diesem Grunde bemerkens-
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Abb. 33 Dmn von Passan (Text S. 28)
Monstranzen, Gefäße. Von dem allen ist wenig
übrig, zwei Bischofsstäbe von feiner Ausführung,
einige Kelche und Kruzifixe, etliche Gewebe, die
freilich von hohem Alter und bedeutendem Werte
find. Wechselnde unfriedliche Zeiten haben Aus-
kehr gehalten, aber das köstlichste Kunstwerk, den
Dom selbst, haben fie doch stehen lassen, und er ist
das Kleinod der Stadt geblieben. Und wie wir
beim Scheiden noch einmal zurückblicken, gewahren
wir, welche gewaltige Bedeutung dieses Gebäude
für das gesamte Stadtbild hat, zumal seit seine
westlichen Türme in neuester Zeit durch den
Münchener Architekten Geheimrat Prof. Frei-
herrn von Schmidt ausgebaut sind und ihre Hau-
ben erhalten haben.
Wiederum trägt uns der Gedanke eilends von
dannen. Hinter uns weicht die deutsche Heimat,
hinter uns des Rheines silbernes Band, und über
die Gebiete, die deutsche Tapferkeit und deutsches
Blut dem Vaterlandc wiedergewonnen haben, er-
reichen wir das Land der westlichen Nachbarn.
Dasselbe, in dessen Bezirkeu so viele uuvergleich-
lich schöne Kathedralen des Mittelalters von einer
Vollendung der Kunst zeugen, die gerade auch für
uns in Deutschland wichtigste und fruchtbarste
Anregungen zu geben vermochte. Seit dem
16. Jahrhundert ist es vorbei damit. Nur wenige
Kirchen von künstlerischem Range sind seitdem dort
entstanden, keine in ihrer Bedeutung über den eng-
sten Bezirk hinausreichend. Wenn ich hier des Jn-
validendomes (Abb. 38) zu Paris gedenke, so habe
ich manchen Grund dafür. Den geringsten Anlaß
gibt die Bezeichnung des Bauwerkes, denn wenn
die Kirche auch eiu Dom genannt wird, so ist sie
doch deshalb keine Kathedrale. Aber dafür ist der
Bau einer der wenigen, die die Zeit des Barocks
in Frankreich auf kirchlichem Gebiete geschaffen
hat, und schon aus diesem Grunde bemerkens-