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Die Kunst dem Volke <München> — 1911 (Nr. 5-8)

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Berühmte Kathedralen der nachmittelalterlichen Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.21075#0171
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Abb, 44

Dom von Syracus (Tcxt S. ss)

der seit 1546 Dombaumeister wurde, brachte
die Sache ins Gleiche und war imstande, die
wesentlichsten Wirkungen des Grundplanes noch
zu retten. Sich selbst hat er ein Denkmal ohne-
gleichen gesetzt mit der Riesenkuppel, die seit-
dem das Wahrzeichen der Stadt Rom geworden
ist, Sie war zwar bei seinem Tode so wenig fertig
wie der gesamte Bau, ist aber getreulich, wie er
sie entworfen hatte, zu Ende geführt worden, Die
Kirche aber erhielt unter Papst Paul V, eine
veränderte Gestalt dadurch, daß der eine Kreuz-
arm zum Langhause ausgebaut und so aus dem
griechischen ein lateinisches Kreuz geschaffen
wurde. Zur selben Zeit bekam St. Peter die
noch heute bestehende Front, an der man freilich
die größte Feinheit des künstlerischen Maßhaltens
vermißt. Sie ist allzu schwer geworden und läßt

den Eindruck der Kuppel nicht voll zur Geltung
kommen. Zwei Ecktürme, die der letzte Dombau-
meister Bernini beabsichtigt hatte, sind zum Glück
unausgesührt geblieben. Das ist eine lange
wechselvolleGeschichte, die ihrEnde erst 120Jahre
nach der Grundsteinlegung fand. Die alles über-
ragendeGenialität Bramantes und Michelangelos
hat den Linien des Baues den Stempel aufge-
drückt, und Berninis sprühende Phantasie hat für
üppigen Schmuck gesorgt. Herrlicher Reichtum
der Erfindung überall, Leben, Bewegung, stür-
mische oder stille Empfindung, die sich in Miene
und Haltung kund tut, Farben, Gold, weißer
Marmor, bunter Marmor, Kapellen, Altäre. Zur
Rechten nächst dem gewaltigen Tabernakel thront
unter einem Baldachin St. Peters eherne Statue
mit segnend erhobener Hand, Noch ein anderes


 
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