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Abb. 4 (Text S. 10) Leala He§1a Pbol. Alinari
Stadt zur Folge, auch für Sankt Peter und seiue
Umgebung; mit der Rückkehr der Päpste begann
auch wieder, zumal unter Martin V. (1417—
1431) und Eugen IV. (1431—1447) ein neuer
Aufschwung. Nicolaus V. (1447—1455) berief
Künstler aus Florenz, wie den Rosselino
zum Neubau der Peterskirche und den Frü
AngelicodaFiesole, umim vatikanischen
Palaste die Hauskapelle des Papstes mit heiligen
Gemälden zu schmücken. Eine große Tätigkeit
auf allen Gebieten der Kunst wie der Wissen-
schast entwickelte Sixtus IV. (1471—1484); unter
ihm erbaute Giovannino di Dolci im
Vatikan die Sixtinische Kapelle; zur Ausmalung
derselben wurden die berühmtesten Maler nach
Rom berusen, welche auch andere Räume des
päpstlichen Palastes mit Gemälden schmückten. Er-
halten sind uns noch von diesen Meistern der
Frührenaissance die im Auftrage Sixtus IV. aus-
geführten 12 Fresken der Sixtina von P i n t u-
ricchio, Botticelli, Rosselli, Sig-
norelli, Perugino und Ghirlandajo.
Drei Gemalde Peruginos auf der Rückwand, die
Krönung der Gottesmutter als Hauptbild, unten
die Aussehung des Moses im Nil und die Geburt
Christi, mußten dem Jüngsten Gerichte
Michelangelos Platz machen. Jn ähn-
licher Weise haben in den Stanzen die
älteren Meister dem jungen Raffael
weichen müssen; erhalten sind uns nur
die Decke in der 8ula cisll' iuoemäio von
Perugino, in der 8tair2a clollu 86Ana-
tura ein Teil der Deckenmalerei von
Sodoma, die Fresken von Peruzzi an
der Decke des Heliodor-Saales.
Eine kleine Villa nach der Seite des
Monte Mario, zur Sommerwohnung der
Päpste, wegen ihrer schönen Aussicht
Belvedere genannt (Abb. 44), von
Bramante entworfen, wurde unter Jn-
nozenz VIII. (1484—1492) gebauts und
von Pinturicchio und Mantegna mit Ge-
mälden geschmückt. Später sind die
Räume mit den vatikanischen Museen
verbunden worden, wobei jene Gemälde
zugrunde gingen. Nur die Wendeltreppe
Bramantes und der Halbkreis der Säu-
lenhalle oben über dem Cortile della
Pigna (Abb. 43), sowie auf der Tiber-
seite die Krönung mit Zinnen sind von
dem alten Bau erhalten.
Die Plastik ist im Vatikan auffallend
wenig beschäftigt worden. Außer den
Schranken in der Sixtina und den überall
zerstreuten Papstwappen in Marmorrelief
findet sich kauni etwas Nennenswertes;
die Arbeiten eines Mino da Fiesole, eines
Johannes Dalmata, eines Jacopo San-
sovino müssen wir in den Kirchen Roms
suchen.
Die Sommerblüte aller Künste beginnt
unter Julius II. (1503—1513) und seinem
NachfolgerLeoX. (1513—1521) unterdemRovere-
und dem Medicäer-Papste. Die beiden größten
christlichenKünstler,dieneben dem Architekten Bra-
mante aus Florenz berusen wurden, haben in
ihren Schöpfungen jenen beiden Päpsten die herr-
lichsten Denkmäler gesetzt. Michelangelo,
das universalste Kunstgenie, Bildhauer, Architekt
und Maler, der in seinem Moses in S. Pietro in
vincoli, in der Kuppel von Sankt Peter, in dem
Deckengemälde der Sixtina auf dem Gipfel
menschlichen Kunstkönnens steht, hatte schon 1499
in seinem 25. Jahre die Piötü in Sankt Peter
gemeißelt. Julius II. beauftragte ihn 1505 mit
der Ausführung seines Grabmals, von dem aber
nur drei Statuen, Moses, Lea und Rachel zur
Ausführung gekommen sind; von 1508 bis 1512
malte er die Decke der Sixtinischen Kapelle. Auf
eine Reihe von Jahren weilt und schafft er dann
in Florenz, bis Leo X. 1535 ihn wieder nach
Rom kommen ließ, um auf die Rückwand der Six-
tinischen Kapelle das Jüngste Gericht zu malen,
das 1541 enthüllt wurde. Jm Jahre 1546 stellte
Paul III. den schon siebenzigjährigen an die
Spitze der Bauleitung von Sankt Peter: die Kup-
pel war begonnen, als er 1564, 89 Jahre alt, ins
Abb. 4 (Text S. 10) Leala He§1a Pbol. Alinari
Stadt zur Folge, auch für Sankt Peter und seiue
Umgebung; mit der Rückkehr der Päpste begann
auch wieder, zumal unter Martin V. (1417—
1431) und Eugen IV. (1431—1447) ein neuer
Aufschwung. Nicolaus V. (1447—1455) berief
Künstler aus Florenz, wie den Rosselino
zum Neubau der Peterskirche und den Frü
AngelicodaFiesole, umim vatikanischen
Palaste die Hauskapelle des Papstes mit heiligen
Gemälden zu schmücken. Eine große Tätigkeit
auf allen Gebieten der Kunst wie der Wissen-
schast entwickelte Sixtus IV. (1471—1484); unter
ihm erbaute Giovannino di Dolci im
Vatikan die Sixtinische Kapelle; zur Ausmalung
derselben wurden die berühmtesten Maler nach
Rom berusen, welche auch andere Räume des
päpstlichen Palastes mit Gemälden schmückten. Er-
halten sind uns noch von diesen Meistern der
Frührenaissance die im Auftrage Sixtus IV. aus-
geführten 12 Fresken der Sixtina von P i n t u-
ricchio, Botticelli, Rosselli, Sig-
norelli, Perugino und Ghirlandajo.
Drei Gemalde Peruginos auf der Rückwand, die
Krönung der Gottesmutter als Hauptbild, unten
die Aussehung des Moses im Nil und die Geburt
Christi, mußten dem Jüngsten Gerichte
Michelangelos Platz machen. Jn ähn-
licher Weise haben in den Stanzen die
älteren Meister dem jungen Raffael
weichen müssen; erhalten sind uns nur
die Decke in der 8ula cisll' iuoemäio von
Perugino, in der 8tair2a clollu 86Ana-
tura ein Teil der Deckenmalerei von
Sodoma, die Fresken von Peruzzi an
der Decke des Heliodor-Saales.
Eine kleine Villa nach der Seite des
Monte Mario, zur Sommerwohnung der
Päpste, wegen ihrer schönen Aussicht
Belvedere genannt (Abb. 44), von
Bramante entworfen, wurde unter Jn-
nozenz VIII. (1484—1492) gebauts und
von Pinturicchio und Mantegna mit Ge-
mälden geschmückt. Später sind die
Räume mit den vatikanischen Museen
verbunden worden, wobei jene Gemälde
zugrunde gingen. Nur die Wendeltreppe
Bramantes und der Halbkreis der Säu-
lenhalle oben über dem Cortile della
Pigna (Abb. 43), sowie auf der Tiber-
seite die Krönung mit Zinnen sind von
dem alten Bau erhalten.
Die Plastik ist im Vatikan auffallend
wenig beschäftigt worden. Außer den
Schranken in der Sixtina und den überall
zerstreuten Papstwappen in Marmorrelief
findet sich kauni etwas Nennenswertes;
die Arbeiten eines Mino da Fiesole, eines
Johannes Dalmata, eines Jacopo San-
sovino müssen wir in den Kirchen Roms
suchen.
Die Sommerblüte aller Künste beginnt
unter Julius II. (1503—1513) und seinem
NachfolgerLeoX. (1513—1521) unterdemRovere-
und dem Medicäer-Papste. Die beiden größten
christlichenKünstler,dieneben dem Architekten Bra-
mante aus Florenz berusen wurden, haben in
ihren Schöpfungen jenen beiden Päpsten die herr-
lichsten Denkmäler gesetzt. Michelangelo,
das universalste Kunstgenie, Bildhauer, Architekt
und Maler, der in seinem Moses in S. Pietro in
vincoli, in der Kuppel von Sankt Peter, in dem
Deckengemälde der Sixtina auf dem Gipfel
menschlichen Kunstkönnens steht, hatte schon 1499
in seinem 25. Jahre die Piötü in Sankt Peter
gemeißelt. Julius II. beauftragte ihn 1505 mit
der Ausführung seines Grabmals, von dem aber
nur drei Statuen, Moses, Lea und Rachel zur
Ausführung gekommen sind; von 1508 bis 1512
malte er die Decke der Sixtinischen Kapelle. Auf
eine Reihe von Jahren weilt und schafft er dann
in Florenz, bis Leo X. 1535 ihn wieder nach
Rom kommen ließ, um auf die Rückwand der Six-
tinischen Kapelle das Jüngste Gericht zu malen,
das 1541 enthüllt wurde. Jm Jahre 1546 stellte
Paul III. den schon siebenzigjährigen an die
Spitze der Bauleitung von Sankt Peter: die Kup-
pel war begonnen, als er 1564, 89 Jahre alt, ins