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Die Kunst dem Volke <München> — 1913 (Nr. 13-16)

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Die Künstlerfamilie della Robbia
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https://doi.org/10.11588/diglit.21070#0058
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habenihrenEinfluß
auch aufdiedeutsche
Kuust geäußert. So
gibt es eine ähnliche
Disputationsszene,
nur nach germani-
scher Art naturali-
stisch aufgefaßt, bei
der Darftellung der
Evangelisten an
dem berühmtenPa-
cher'schen Altar-
werke zu St. Wolf-
gang in Oberöster-
reich.

' VierJahrenach
den Reliefs am
Glockenturme des
Domes schuf Luca
am 30. April 1438
diebeiihmbestellten
Reliefs für einen
Altar zu Ehren
des hl. Petrus.

Das Werk hat eine
der Kapellen der

Kathedrale ge-
schmückt, jetzt befin-
den fich zwei er-
halten gebliebene Tafeln im Museo nazionale
zu Florenz. Die eine stellt die Befreiung S. Petri
aus dem Gefängnifse dar, die andere schildert
seine Kreuzigung; beide stehen den zuvor beschrie-
benen Reliefs stilistisch ganz nahe. — Aus den
Jahren 1441—43 stammt ein Tabernakel, wel-
ches Luca für das Hospital Sta. Maria Nuova
ausführte und das dann in die wenig bekannte
Dorfkirche zu Peretola gelangt ist. (Abbil-
dung 13.) Es zeigt zwei Engel, welche mit ein-
ander einen Kranz halten, aus dem die Taube
des heiligen Geistes herniederfliegt. Darunter

befindet sich die Re-
lieffigur des aufer-
standenen Heilan-
des. Jn dem halb-
kreisförmigenFelde
über den Engeln,
gleichwie in einem
Portalbogen, ist in
HalbfigurendieBe-
weinung des Leich-
namsChristi darge-
stellt, ganz oben im
Giebel der nach an-
tikenVorbildern ge-
schaffenen Architek-
tur erscheint die
majestätische Halb-
figur Gottvaters.
Das schöneWerkbe-
fitzt für uns die be-
fondere Bedeutung,
daß in ihmfich zeigt,
wie Luca darum
rang, für den Aus-
druck seiuer Gedan-
ken und Gefühle
das rechte Mate-
rial zu finden. Die
Bronze, mit der er
am frühesten fich beschäftigt hatte, der Mar-
mor, womit er zuerst fich Ruhm und Ehre
errang, beides sehen wir an diesem Werke ver-
einigt mit der Kunst des glasierten Tones. Mit
seinen reizenden Mustern und Färbungen hilft
dieser zum ersten Male hier ein Robbia-Werk
schmücken, ehe er anfängt für die Art dieser
Künstlergruppe kennzeichnend zu bleiben. Das
Tabernakel von Peretola ist der früheste bewußte
Versuch Luca's, die uralte, aus dem Orient ge-
kommene Technik der Tonglasur, der Majolika,
für die Zwecke mouumentaler Kunst zu verwerten.

Abb. 17 Luca dclla Robbia. Mcdaillou vom Gewölbc dcr Pazzi-
Kapcllc. Florenz: S. Marcus (Text S. 13)

Abb. 18 Rclies vou der Bronzctür: Throncnde Madouna
(Text S. 1S>

Abb. 18 Rclies von der Bronzetür: S. Johanncs der Täuscr
(Tcxt S. 18)
 
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