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Abb. 49 Andrca della Robbia, Altar in dcr St. Antoniuskapclle zu Camaldoli (Casentino)
(Tert S. 33)
feierlicheAuffassung ius Reich des Jdealen empor-
gehoben, ist das bedeutendste aller seiner Werke,
das Nelief der Begegnung des hl. Fran-
ziskus und des hl. Dominikus (Abb. 46).
Das Werk dient der Loggia S. Paolo in Florenz
zum ruhmreichen Schmucke. Die beiden heiligen
Ordensstifter scheinen aus Wolken aufzutauchen
gleich einer Vision, und doch wieder, als sähe man
dieWirklichkeit. Sie spricht aus der völlig natura-
listischen Darstellung der Hände, zumal aber der
Köpfe, welche bildnisähnlich sind. Denn derMeister
hatte hier die Aufgabe, ein historisches Ereignis
zu verherrlichen, nämlich die Versöhnung der
Häupter der beiden Orden. Sie war 1458 ge-
schehen und hatte ihr Nachbild gesunden, als es
dem Savonarola gelang, die Franziskaner auf
seine Seite zu bringen. Dies fand 1496 statt und
gab die unmittelbare Anregung zu dem Werke
Andrea della Robbia's. So erklärt sich der Natu-
ralismus durch die Hindeutung auf das wichtige
zeitgenössische Ereignis. Er äußert sich auch darin,
daß die Hände und Köpse nicht glasiert sind, son-
dern in der stumpfen Oberfläche des Tons ihre
ganze Schärfe bewahrt haben. Herrlich ist vie
Schilderung der beiden Charaktere, überaus ge-
lungen ihre Unterbringung im Raum, aus dem
sie gleichwohl zwanglos herauswachsen. Von be-
sonderem Jnteresse ist auch die Farbenzusammen-
stellung; das Weiß des einen, die dunkleFarbe des
andern Mantels harmonieren wunderschön mit
dem Hintergrunde des von weißen Wölkchen be-
lebten blauen Himmels, und die architektonische
Einrahmung verleiht mit ihren klassischen Formen
und dem ernsten Steintone dem Bilde erhöhte
Feierlichkeit.
Man hat gesagt, daß in Andrea der Geist des
Abb. 49 Andrca della Robbia, Altar in dcr St. Antoniuskapclle zu Camaldoli (Casentino)
(Tert S. 33)
feierlicheAuffassung ius Reich des Jdealen empor-
gehoben, ist das bedeutendste aller seiner Werke,
das Nelief der Begegnung des hl. Fran-
ziskus und des hl. Dominikus (Abb. 46).
Das Werk dient der Loggia S. Paolo in Florenz
zum ruhmreichen Schmucke. Die beiden heiligen
Ordensstifter scheinen aus Wolken aufzutauchen
gleich einer Vision, und doch wieder, als sähe man
dieWirklichkeit. Sie spricht aus der völlig natura-
listischen Darstellung der Hände, zumal aber der
Köpfe, welche bildnisähnlich sind. Denn derMeister
hatte hier die Aufgabe, ein historisches Ereignis
zu verherrlichen, nämlich die Versöhnung der
Häupter der beiden Orden. Sie war 1458 ge-
schehen und hatte ihr Nachbild gesunden, als es
dem Savonarola gelang, die Franziskaner auf
seine Seite zu bringen. Dies fand 1496 statt und
gab die unmittelbare Anregung zu dem Werke
Andrea della Robbia's. So erklärt sich der Natu-
ralismus durch die Hindeutung auf das wichtige
zeitgenössische Ereignis. Er äußert sich auch darin,
daß die Hände und Köpse nicht glasiert sind, son-
dern in der stumpfen Oberfläche des Tons ihre
ganze Schärfe bewahrt haben. Herrlich ist vie
Schilderung der beiden Charaktere, überaus ge-
lungen ihre Unterbringung im Raum, aus dem
sie gleichwohl zwanglos herauswachsen. Von be-
sonderem Jnteresse ist auch die Farbenzusammen-
stellung; das Weiß des einen, die dunkleFarbe des
andern Mantels harmonieren wunderschön mit
dem Hintergrunde des von weißen Wölkchen be-
lebten blauen Himmels, und die architektonische
Einrahmung verleiht mit ihren klassischen Formen
und dem ernsten Steintone dem Bilde erhöhte
Feierlichkeit.
Man hat gesagt, daß in Andrea der Geist des