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MitDM
LWNMNCM5MMWK
Abb. 50 Andrea dclla Robbia, Vcrkündigung in der Wallfahriskirche La Verna (Texi S, 33)
hl. Franziskus gelebt habe, und so weit als mög-
lich darf man dem zustimmen. Seine Kunst at-
met eine zarte Feinfühligkeit, Abkehr von den
Eitelkeiten des Weltlebens, brünstige Gottesliebe
und, wie wir eben sahen, feinste Empfindung für
die Natur. Bei der Menge der von ihm zu be-
wältigenden Aufträge konnte Andrea weder auf
die reichliche Mitarbeit von Gehilfen verzichten,
noch ständig neue Motive fchafsen. Bereits be-
nutzte aus der Jugendzeit kehren bei ihm immer
wieder und machen die ohnehin äußerst fchwierige
Aufgabe, seine Werke in eine feste zeitliche Reihe
zu bringen, noch mühseliger und aussichtsloser. Es
fehlen fast alle urkundlichen Nachweise. Die erste
Arbeit, deren Entstehungszeit feststeht, find seine
1491 geschaffenen Evangelisten in der Kuppel
der Kirche Madonna dei Carceri in Prato bei
Florenz. Sie sind stark abhängig von denenLuca's
in der Pazzi-Kapelle, bleiben aber an Stärke der
Empfindung weit hinter jenen zurück. Frühere
Werke lassen sich nur annähernd und unsicher da-
tieren. Vasari hilft uns nur wenig, er erledigt
Andrea mit ungerechtfertigter Kürze. — Von den
Werken Andrea's besitzt Florenz nur einen gerin-
genTeil, das meistebefindetstch in denStädten und
Klöstern des mittleren Jtaliens; der Norden und,
von Nom an, der Süden bieten nur äußerst wenig.
Wir beschränken uns darauf, ein paar Grup-
pen zu betrachten. Und da liegt es, schon
wegen des Vergleiches mit den Leistungen des
Luca della Robbia, am nächsten, erst die Ma-
donnen zu betrachten. Jene intimeArt der schwer-
mütigen oder der anmutig scherzenden Mutter,
wie Luca sie zu schildern liebte, wird bei Andrea
seltener, fehlt aber doch keineswegs. Als Bei-
spiel diene eine Madonna des South Kensington
Museums (Abb. 47). Anderseits fehlte bei ihm
auch jene hehre und strenge Feierlichkeit, wie wir
sie etwa bei Luca's Madonna von S. Pierino
bewundern (Abb. 31). Aber Andrea's Madonnen
MitDM
LWNMNCM5MMWK
Abb. 50 Andrea dclla Robbia, Vcrkündigung in der Wallfahriskirche La Verna (Texi S, 33)
hl. Franziskus gelebt habe, und so weit als mög-
lich darf man dem zustimmen. Seine Kunst at-
met eine zarte Feinfühligkeit, Abkehr von den
Eitelkeiten des Weltlebens, brünstige Gottesliebe
und, wie wir eben sahen, feinste Empfindung für
die Natur. Bei der Menge der von ihm zu be-
wältigenden Aufträge konnte Andrea weder auf
die reichliche Mitarbeit von Gehilfen verzichten,
noch ständig neue Motive fchafsen. Bereits be-
nutzte aus der Jugendzeit kehren bei ihm immer
wieder und machen die ohnehin äußerst fchwierige
Aufgabe, seine Werke in eine feste zeitliche Reihe
zu bringen, noch mühseliger und aussichtsloser. Es
fehlen fast alle urkundlichen Nachweise. Die erste
Arbeit, deren Entstehungszeit feststeht, find seine
1491 geschaffenen Evangelisten in der Kuppel
der Kirche Madonna dei Carceri in Prato bei
Florenz. Sie sind stark abhängig von denenLuca's
in der Pazzi-Kapelle, bleiben aber an Stärke der
Empfindung weit hinter jenen zurück. Frühere
Werke lassen sich nur annähernd und unsicher da-
tieren. Vasari hilft uns nur wenig, er erledigt
Andrea mit ungerechtfertigter Kürze. — Von den
Werken Andrea's besitzt Florenz nur einen gerin-
genTeil, das meistebefindetstch in denStädten und
Klöstern des mittleren Jtaliens; der Norden und,
von Nom an, der Süden bieten nur äußerst wenig.
Wir beschränken uns darauf, ein paar Grup-
pen zu betrachten. Und da liegt es, schon
wegen des Vergleiches mit den Leistungen des
Luca della Robbia, am nächsten, erst die Ma-
donnen zu betrachten. Jene intimeArt der schwer-
mütigen oder der anmutig scherzenden Mutter,
wie Luca sie zu schildern liebte, wird bei Andrea
seltener, fehlt aber doch keineswegs. Als Bei-
spiel diene eine Madonna des South Kensington
Museums (Abb. 47). Anderseits fehlte bei ihm
auch jene hehre und strenge Feierlichkeit, wie wir
sie etwa bei Luca's Madonna von S. Pierino
bewundern (Abb. 31). Aber Andrea's Madonnen