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Die Kunst dem Volke <München> — 1913 (Nr. 13-16)

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Die Künstlerfamilie della Robbia
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https://doi.org/10.11588/diglit.21070#0086
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abgebildeten (Abb. 54) tritt seine malerische
Eigenart kräftig hervor, während er bei anderen
Eelegenheiten Werke schuf, deren Stil von dem
seines Vaters ersichtlich abhängig ist. Überhaupt
hat sich Giovanni häufig von andern Künstlern be-
einflussen lassen. So von Verrocchio, dessen be-

thronenden Heilandes, auch bei der des S. Mi-
chael Abhängigkeit von einem Gemälde des Fra
Bartolommeo. Jmmerhin hat der Künstler sich
mit Erfolg bemüht, die Malerei dem plastischen
Stile zu unterwerfen. Derartige Nachempfin-
dungen gehören mit zu den Symptomen, daß in

Abb. 5S Giovanni dclla Robbia, Madonna mit Heiligcn. Dom zu Arczzo <Text S. 40)

rühmte Gruppe des ungläubigen Thomas (an
Or San Michele) er in einem Türrelief (im Con-
servatorio delle Quiete bei Florenz) nachbildete,
wobei er die beiden Figuren in eine wenig dazu
passende naturalistische Landschaft stellte. Auch
an Desiderio da Settignano, Rossellino, Raffael
erinnert er bisweilen recht deutlich. Das 1501
entstandene Relief des Letzten Gerichtes aus
Volterra zeigt besonders bei der Figur des

Giovanni's Werkstatt stellenweise ein etwas fabrik-
mäßiger Betrieb stattgefunden hat. Auch die Ge-
schmeidigkeit, mit welcher er verstand, den Stil sei-
ner Werke den oft recht verschiedenen Wünschen
der Besteller anzupassen, und seine persönliche
Art dabei in den Hintergrund zu ftellen, trägt
nicht dazu bei, die Bewuuderung für ihn zu er-
höhen. Andrea war für dergleichen nur selten
zu haben, Luca hätte sich niemals darauf einge-
 
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