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Abb.20
M. Schaffner, Dic hl. Sippc, Fliigcl des Hutzaltars, Ulmcr Miinster
<Text S. 16)
Phot. Hösle
symmetrisch wieder mit deutlich betouter Mittelachse
angeordneten Bild.
Viel mehr ist der Meister in seinem Elemente,
wo es, wie in dem reizenden Bilde der Pina-
kothek z. B. gilt, einen lieblichen Flor heiliger
Jungfräulein zu schildern. Herzige slachshaarige
Schwabenmädchen mit unsäglich zarten, unschul-
digen Gesichtchen, die da neben St. Anna Selb-
dritt als Barbara, Margareta, Doro-
thea und Magdalena erscheinen (Abb. 15).
Auch die freundliche Farbenzusammenstellung mit
viel Weiß und Rot auf seinem Goldgrunde klingt
einem recht ins Herz hinein.
Dieselbe halb schwäbische, halb himmlische Lieb-
lichkeit, verbunden mit monumentaler Ruhe, zeigt
sich in der Darstellung der hl. Ursula (Abb. 17)
und großartiger, asketisch herber in der der hl.
Brigitta (Abb. 18).
Zu den Sternen allererster Ordnung am Kunst-
himmel gehört Zeitblom nicht. Seine Art hat in
Form und Gehalt nichts Bahnbrechendes, Vor-
wärtsweisendes, viel eher etwas Abschließendes.
Es ist mittelalterliches Kunstempfinden, das in
seinem Werke noch einmal lieblich sich ausblüht.
Der Meister verfügt auch uicht über viele Re-
gister, es ist immer wieder das Andächtig-Zarte,
das in der Form der schwäbischen großen Linie
ausgesprochen wird. Etwas vom Geiste Hein-
rich Seuses, des echtdeutschen liebenswürdigen
Ulmer Mystikers, lebt in dieser Kunst, die uns
Abb.20
M. Schaffner, Dic hl. Sippc, Fliigcl des Hutzaltars, Ulmcr Miinster
<Text S. 16)
Phot. Hösle
symmetrisch wieder mit deutlich betouter Mittelachse
angeordneten Bild.
Viel mehr ist der Meister in seinem Elemente,
wo es, wie in dem reizenden Bilde der Pina-
kothek z. B. gilt, einen lieblichen Flor heiliger
Jungfräulein zu schildern. Herzige slachshaarige
Schwabenmädchen mit unsäglich zarten, unschul-
digen Gesichtchen, die da neben St. Anna Selb-
dritt als Barbara, Margareta, Doro-
thea und Magdalena erscheinen (Abb. 15).
Auch die freundliche Farbenzusammenstellung mit
viel Weiß und Rot auf seinem Goldgrunde klingt
einem recht ins Herz hinein.
Dieselbe halb schwäbische, halb himmlische Lieb-
lichkeit, verbunden mit monumentaler Ruhe, zeigt
sich in der Darstellung der hl. Ursula (Abb. 17)
und großartiger, asketisch herber in der der hl.
Brigitta (Abb. 18).
Zu den Sternen allererster Ordnung am Kunst-
himmel gehört Zeitblom nicht. Seine Art hat in
Form und Gehalt nichts Bahnbrechendes, Vor-
wärtsweisendes, viel eher etwas Abschließendes.
Es ist mittelalterliches Kunstempfinden, das in
seinem Werke noch einmal lieblich sich ausblüht.
Der Meister verfügt auch uicht über viele Re-
gister, es ist immer wieder das Andächtig-Zarte,
das in der Form der schwäbischen großen Linie
ausgesprochen wird. Etwas vom Geiste Hein-
rich Seuses, des echtdeutschen liebenswürdigen
Ulmer Mystikers, lebt in dieser Kunst, die uns