Abb. 3
Peler Paul Nubens, Bekehrung des hl. Apostels Paulus
Kaiser-Friedrich-Museum zu Berlin (Texl S. 11)
Phot. Hansstaengl
Leben und Charakteristik
^n der Metropole am deutschen Rhein, der
Stadt mit Deutschlands hehrstem Dom, im
heiligen Köln wurde Peter Paul Rubens
am 28. Juni 1577 als zweiter Sohn des slämi-
schen Advokaten Jan Rubens und seiner Ge-
mahlin Maria Pypelincx geboren, fern der nieder-
ländischen Heimat Antwerpen, welche die Eltern
wegen der dort herrschenden religiösen Wirren
verlassen hatten. Den ersten Schulunterricht ge-
noß Peter Paul in Köln. Der Zehnjährige
siedelte dann, nach dem Tode des Vaters, im
Jahre 1587 mit der Mutter wieder nach Ant-
werpen über. Dort ivurde der Knabe nach Be-
endigung seiner Schulstudien durch Empfehlung
als Page im Hofhalt der Margarete von Ligne,
der Witwe des Grafen Philipp von Lalaing
aufgenommen. Viel mehr aber als das Hofleben
gefiel ihm Zeichnen und Malen. Und bald hatte
er bei seiner Mutter durchgesetzt, daß seinen
Neigungen entsprochen werden sollte. Seine
Lehrer wurden nacheinander Tobias Verhaegt,
Adam van Noort, bei dem er vier Jahre blieb,
und Otto van Veen. „Da er schon in dem Rufe
stand" — so heißt es in der Lebensbeschreibung
des Rubens aus der Feder seines Neffen Philipp
— „daß er seinem Meister die Palme des Vor-
rangs streitig machte, ergriff ihn der Drang,
Jtalien zu sehen, damit er dort die berühmtesten
Werke der alten und neuen Künstler näher be-
trachten und nach diesen Vorbildern seinen Pinsel
bilden könnte." Jm Mai 1<>00 reiste er ab. Zu
Venedig wirkten die Werke eines Tizian, eines
Tintoretto, eines Veronese wie neue Offenbarun-
gen auf ihn. Der Herzog Vincenzo Gonzaga,
durch einen Edelmann auf den jungen, talent-
vollen Künstler aufmerksam geworden, berief ihn
an seinen Hof nach Mantua. Das sich auf meh-
rere Jahre erstreckende Engagement in Mantua
hatte längere Aufenthalte in Rom, einen kürzeren
in Genua im Gefolge. Ja, als der Herzog von
Mantua aus politiscyeir Gründen den spanischen
Hof sich günstig stimmen wollte, schickte er den
gewandten Rubens an der Spitze einer Gesand-
schaft nach Madrid. Köstliche Geschenke sollten
dem König Philipp III. von Spanien und dessen
erstem Minister, dem Herzog von Lerma, über-
reicht werden. Mit welcher hohen Begeisterung
ein Rubens die gewaltigen Meister der südlichen
Kunst studierte, bedarf keiner Versicherung. Das
aber muß hervorgehoben werden, daß Rubens
Peler Paul Nubens, Bekehrung des hl. Apostels Paulus
Kaiser-Friedrich-Museum zu Berlin (Texl S. 11)
Phot. Hansstaengl
Leben und Charakteristik
^n der Metropole am deutschen Rhein, der
Stadt mit Deutschlands hehrstem Dom, im
heiligen Köln wurde Peter Paul Rubens
am 28. Juni 1577 als zweiter Sohn des slämi-
schen Advokaten Jan Rubens und seiner Ge-
mahlin Maria Pypelincx geboren, fern der nieder-
ländischen Heimat Antwerpen, welche die Eltern
wegen der dort herrschenden religiösen Wirren
verlassen hatten. Den ersten Schulunterricht ge-
noß Peter Paul in Köln. Der Zehnjährige
siedelte dann, nach dem Tode des Vaters, im
Jahre 1587 mit der Mutter wieder nach Ant-
werpen über. Dort ivurde der Knabe nach Be-
endigung seiner Schulstudien durch Empfehlung
als Page im Hofhalt der Margarete von Ligne,
der Witwe des Grafen Philipp von Lalaing
aufgenommen. Viel mehr aber als das Hofleben
gefiel ihm Zeichnen und Malen. Und bald hatte
er bei seiner Mutter durchgesetzt, daß seinen
Neigungen entsprochen werden sollte. Seine
Lehrer wurden nacheinander Tobias Verhaegt,
Adam van Noort, bei dem er vier Jahre blieb,
und Otto van Veen. „Da er schon in dem Rufe
stand" — so heißt es in der Lebensbeschreibung
des Rubens aus der Feder seines Neffen Philipp
— „daß er seinem Meister die Palme des Vor-
rangs streitig machte, ergriff ihn der Drang,
Jtalien zu sehen, damit er dort die berühmtesten
Werke der alten und neuen Künstler näher be-
trachten und nach diesen Vorbildern seinen Pinsel
bilden könnte." Jm Mai 1<>00 reiste er ab. Zu
Venedig wirkten die Werke eines Tizian, eines
Tintoretto, eines Veronese wie neue Offenbarun-
gen auf ihn. Der Herzog Vincenzo Gonzaga,
durch einen Edelmann auf den jungen, talent-
vollen Künstler aufmerksam geworden, berief ihn
an seinen Hof nach Mantua. Das sich auf meh-
rere Jahre erstreckende Engagement in Mantua
hatte längere Aufenthalte in Rom, einen kürzeren
in Genua im Gefolge. Ja, als der Herzog von
Mantua aus politiscyeir Gründen den spanischen
Hof sich günstig stimmen wollte, schickte er den
gewandten Rubens an der Spitze einer Gesand-
schaft nach Madrid. Köstliche Geschenke sollten
dem König Philipp III. von Spanien und dessen
erstem Minister, dem Herzog von Lerma, über-
reicht werden. Mit welcher hohen Begeisterung
ein Rubens die gewaltigen Meister der südlichen
Kunst studierte, bedarf keiner Versicherung. Das
aber muß hervorgehoben werden, daß Rubens