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Abb. 19 Pcter Paul Rubcns, Gcburt Christi
Altc Pinakothek zu Münchcn (Text S. 18)
Phot. Bruckmaun
Brant, letzterer die der altesten Schwester seiner
zweiten, Susanna Fourment, verliehen. Auch
in späteren Bildern, jetzt zu Newyork und zu
Potsdam, war für die reuige Magdalena Su-
sanna Fourment Modell.
Die sieben den seraphischen Heiligen Fran-
ziskus von Assisi betressenden Bilder mögen
den Beschluß unserer Abhandlung über die
Rubenssche Heiligendarstellung liefern. Wie
verschieden auch die Franziskanerbewegung
und ihr Begründer von jener durch den Je-
suitenorden nnd seinen Stifter aufgenommenen
Bewegung in mancher Beziehung sein mag,
bedeutende Parallelen innerhalb beider sind
zweifellos doch vorhanden, und selbstlose be-
geisterte Hingabe an die einmal erkannten
Jdeale zeichnet beide Ordensstifter in gleicher
Weise aus. Kein Wunder, daß Rubens ihn
mit Vorliebe malte!
Jn seiner Eremitage, in den Carceri be-
nannten Felspartien des Monte Subasio bei
Assisi sehen wir den hl. Franz auf einem
Bilde des Meisters in der Pittigalerie zu Flo-
renz (Abb.12) in heißem Gebet auf die Knie
gesunken, tiefste Jnbrunst im Herzen, voll in-
nerlicher Erhebung gen Himmel schauend, die
Arme über die Brust gefaltet, neben sich Toten-
kopf und Kruzifix. — Mehr besorgten, küm-
merlichen Blicks, das Kruzifix in der rechten
Hand der ebenfalls übereinandergekreuzten
Arme, wieder bärtig, sitzt Franziskus auf einer
Felsbank in einem Gemälde des Museums zu
Oldenburg. Als Porträt, Bruststück, wie ver-
zückt nach oben schauend, sehen wir ihn dann
in der Eremitage zu Petersburg. Mit den
Wundmalen auf den Händen, die einen Ro-
senkranz umfassen, den verzückten Blick fast
schmerzlich erhebend, den Mund leise geöffnet,
strument herrlichste Töne zu ent-
locken. Entzückend fügen sich dem
Ganzen drei Putti — Sprößlinge
des Rubens — ein, zwei sich um-
schlungen haltende mit Notenblät-
tern beschäftigt zur Rechten der
Heiligen und besonders links unten
der putzige kleine Balgtreter. —
Eine Tafel im Hofmuseum zu Wien
zeigt Maria und Magdalena zusam-
men, auf einer Terrassenebeneinan-
der, erstere im züchtigen, einfachen,
letztere im pompösen Gewand. Aber
wie in Zerknirschung blickt Magda-
lena weg und ringt die Hände. Mit
dem rechten Fuße stößt sie ein
Kästchen um,aus dem Schmucksachen
fallen. Maria erkennt voll Genug-
tuung die innere Wandlung der
Gefährtin. Ersterer sind die Züge
seiner ersten Gemahlin, Jsabella
Abb. 20 Peter Paul Nubens, Das Christkind mit den Phot. Hanfstaengl
beidcn Johannesknaben und einem Engelein. Hofmnseum zu Wien (Text S. 20)
Abb. 19 Pcter Paul Rubcns, Gcburt Christi
Altc Pinakothek zu Münchcn (Text S. 18)
Phot. Bruckmaun
Brant, letzterer die der altesten Schwester seiner
zweiten, Susanna Fourment, verliehen. Auch
in späteren Bildern, jetzt zu Newyork und zu
Potsdam, war für die reuige Magdalena Su-
sanna Fourment Modell.
Die sieben den seraphischen Heiligen Fran-
ziskus von Assisi betressenden Bilder mögen
den Beschluß unserer Abhandlung über die
Rubenssche Heiligendarstellung liefern. Wie
verschieden auch die Franziskanerbewegung
und ihr Begründer von jener durch den Je-
suitenorden nnd seinen Stifter aufgenommenen
Bewegung in mancher Beziehung sein mag,
bedeutende Parallelen innerhalb beider sind
zweifellos doch vorhanden, und selbstlose be-
geisterte Hingabe an die einmal erkannten
Jdeale zeichnet beide Ordensstifter in gleicher
Weise aus. Kein Wunder, daß Rubens ihn
mit Vorliebe malte!
Jn seiner Eremitage, in den Carceri be-
nannten Felspartien des Monte Subasio bei
Assisi sehen wir den hl. Franz auf einem
Bilde des Meisters in der Pittigalerie zu Flo-
renz (Abb.12) in heißem Gebet auf die Knie
gesunken, tiefste Jnbrunst im Herzen, voll in-
nerlicher Erhebung gen Himmel schauend, die
Arme über die Brust gefaltet, neben sich Toten-
kopf und Kruzifix. — Mehr besorgten, küm-
merlichen Blicks, das Kruzifix in der rechten
Hand der ebenfalls übereinandergekreuzten
Arme, wieder bärtig, sitzt Franziskus auf einer
Felsbank in einem Gemälde des Museums zu
Oldenburg. Als Porträt, Bruststück, wie ver-
zückt nach oben schauend, sehen wir ihn dann
in der Eremitage zu Petersburg. Mit den
Wundmalen auf den Händen, die einen Ro-
senkranz umfassen, den verzückten Blick fast
schmerzlich erhebend, den Mund leise geöffnet,
strument herrlichste Töne zu ent-
locken. Entzückend fügen sich dem
Ganzen drei Putti — Sprößlinge
des Rubens — ein, zwei sich um-
schlungen haltende mit Notenblät-
tern beschäftigt zur Rechten der
Heiligen und besonders links unten
der putzige kleine Balgtreter. —
Eine Tafel im Hofmuseum zu Wien
zeigt Maria und Magdalena zusam-
men, auf einer Terrassenebeneinan-
der, erstere im züchtigen, einfachen,
letztere im pompösen Gewand. Aber
wie in Zerknirschung blickt Magda-
lena weg und ringt die Hände. Mit
dem rechten Fuße stößt sie ein
Kästchen um,aus dem Schmucksachen
fallen. Maria erkennt voll Genug-
tuung die innere Wandlung der
Gefährtin. Ersterer sind die Züge
seiner ersten Gemahlin, Jsabella
Abb. 20 Peter Paul Nubens, Das Christkind mit den Phot. Hanfstaengl
beidcn Johannesknaben und einem Engelein. Hofmnseum zu Wien (Text S. 20)