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besonders naheliegen. Wie gern
jauchzte sein Pinsel gleichsam auf
in Schilderungeu der Himmelfahrt
der Madonna! Ein triumphieren-
des Emporschweben der begnade-
teu Köuigin, von Licht umflossen,
von jubelndeu Engeln umringt,
so töut in mächtig packender Har-
monie ein sieghaftcs, hoffnungs-
gewisfes „sursuiueorcka/, „Empor
die Herzen", aus diesen gtänzen-
den Farbensymphonien. Und was
oben die zur höchsten Ehre erkorene
Jungfrau uud die sie begleitendeu
Engelscharen freudigst bewegt, das
gleiche Gefühl erfüllt unten die
Apostel und die heiligen Frauen,
die das leere Grab umftehen,
läßt diese mit Herz, mit Blick
und mit Hand der Entschwin-
denden nachstreben. Derartig ist
die Auffassung des Meisters mit
ganz unwesentlichen Varianten in
allen seinen monumeutalen Be-
handluugen des Stoffes in der
Königlichen Galerie zu Bucking-
ham Palace (Abb. 23), iu der
Kathedrale zu Antwerpen, im
Museum zu Brüssel, im Wiener
Hofmuseum, in der fürstlich Liech-
Abb. 26 Phot. Hansstaengl
Petcr Paul Rubcns, Letztes Abendmahl
Brcrapalast zu Mailand (Text S. 26).
Maria mit dem Kinde Platz genommen hat,
ein anderer schwebt, die heilige Familie be-
gleiteud, zur Seite. Neben Maria schreitet
Joseph, der, den Wald entlang, noch einmal
zurückvlickt. — Als die Kiudheit Jesu be-
treffend mag hier des Rubens reizendes Kinder-
stück im Wiener Hofmuseum angereiht werden
(Abb. 20). Das Jesulein, diebeidenJohannes-
knaben und ein beflügelter Putto sind iu einem
Garten zusammengruppiert. Mit dem Lamme
spielend, sich liebkosend, Obst pflückend und sam-
melnd, bilden die vier ein herziges Quartett.
Besouders kraftvoll wirken jene Bilder, in
welcheu der Künstler Maria als die glorreiche
Königin des Himmels, als die Fürsprecheriu
der Menschheit feiert. Solche Tendenz verraten
herrliche Kompositionen des Meisters in den
Museen zu Lyou, Kasset, Frankfurt am Main,
auf dem Hochaltare in der Augustinerkirche zu
Antwerpen und in seiner Grabkapelle der
St. Jakobskirche daselbst. Engel und Heilige
umgeben dann jubelnd und verehrend die hehre
Gnadenmutter; wie ein vielchöriges „NaAniki-
out" schallt das Lob der Madouna aus allen
diesen Bildern uns entgegen. Dem heiteren
festlichen Wesen der Rubensscheu Kunst muß-
ten Darstellungen der Verherrlichung Mariä
Abb. 27 Pcter Paul Nubens, Kreuztragung Phot. Bruckmanu
Neichsmuseum zu Amsterdam (Text S. 26)
besonders naheliegen. Wie gern
jauchzte sein Pinsel gleichsam auf
in Schilderungeu der Himmelfahrt
der Madonna! Ein triumphieren-
des Emporschweben der begnade-
teu Köuigin, von Licht umflossen,
von jubelndeu Engeln umringt,
so töut in mächtig packender Har-
monie ein sieghaftcs, hoffnungs-
gewisfes „sursuiueorcka/, „Empor
die Herzen", aus diesen gtänzen-
den Farbensymphonien. Und was
oben die zur höchsten Ehre erkorene
Jungfrau uud die sie begleitendeu
Engelscharen freudigst bewegt, das
gleiche Gefühl erfüllt unten die
Apostel und die heiligen Frauen,
die das leere Grab umftehen,
läßt diese mit Herz, mit Blick
und mit Hand der Entschwin-
denden nachstreben. Derartig ist
die Auffassung des Meisters mit
ganz unwesentlichen Varianten in
allen seinen monumeutalen Be-
handluugen des Stoffes in der
Königlichen Galerie zu Bucking-
ham Palace (Abb. 23), iu der
Kathedrale zu Antwerpen, im
Museum zu Brüssel, im Wiener
Hofmuseum, in der fürstlich Liech-
Abb. 26 Phot. Hansstaengl
Petcr Paul Rubcns, Letztes Abendmahl
Brcrapalast zu Mailand (Text S. 26).
Maria mit dem Kinde Platz genommen hat,
ein anderer schwebt, die heilige Familie be-
gleiteud, zur Seite. Neben Maria schreitet
Joseph, der, den Wald entlang, noch einmal
zurückvlickt. — Als die Kiudheit Jesu be-
treffend mag hier des Rubens reizendes Kinder-
stück im Wiener Hofmuseum angereiht werden
(Abb. 20). Das Jesulein, diebeidenJohannes-
knaben und ein beflügelter Putto sind iu einem
Garten zusammengruppiert. Mit dem Lamme
spielend, sich liebkosend, Obst pflückend und sam-
melnd, bilden die vier ein herziges Quartett.
Besouders kraftvoll wirken jene Bilder, in
welcheu der Künstler Maria als die glorreiche
Königin des Himmels, als die Fürsprecheriu
der Menschheit feiert. Solche Tendenz verraten
herrliche Kompositionen des Meisters in den
Museen zu Lyou, Kasset, Frankfurt am Main,
auf dem Hochaltare in der Augustinerkirche zu
Antwerpen und in seiner Grabkapelle der
St. Jakobskirche daselbst. Engel und Heilige
umgeben dann jubelnd und verehrend die hehre
Gnadenmutter; wie ein vielchöriges „NaAniki-
out" schallt das Lob der Madouna aus allen
diesen Bildern uns entgegen. Dem heiteren
festlichen Wesen der Rubensscheu Kunst muß-
ten Darstellungen der Verherrlichung Mariä
Abb. 27 Pcter Paul Nubens, Kreuztragung Phot. Bruckmanu
Neichsmuseum zu Amsterdam (Text S. 26)