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Die Kunst dem Volke <München> — 1913 (Nr. 13-16)

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Peter Paul Rubens
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https://doi.org/10.11588/diglit.21070#0163
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Abb. 45 Peler Paul Nubens, Melchisedek bielet dem.Erzvater Abraham Brot uud

Wein als Opfergaben dar. Museum zu Cacn (Text S. 38)

sondern fester Wille und Selbstbeherrschung für
die dargestellte Persönlichkeit charakteristisch sind.
— Ein wesentlich höherer Grad von Energie
spricht aus dem Franziskanermönch der Münchener
Pinakothek (Abb.41). Wohl selten haben Willens-
stärke und Weltoerachtung kraftvolleren Ausdruck
gefunden als hier. Und zwar sind es haupt-
sächlich der durchbohrende Blick der Augen und
die kleinen, wenigen aber entschiedencn Stirn-
fnlten oberhalb der Nase, die uns die Gewißheit
geben, daß die einmal gewählten Jdeale, auf
welche das Ordenskleid sowie in den Händen
Totenkopf und Gebetbuch hinweisen, mit uner-
bittlicher Konsequenz hochgchalteir und erstrebt
werden. Wieder anders spricht der Frnnziskaner
der Petersburger Eremitage zu uns (Abb. 40).
Auch aus diesem — gegcnüber dem eben er-
wähnten — gröberen und weniger durchgeistigten
Gesichte spricht Weltverachtung, nus den Augen,
besonders aber aus der Mundpartie; an der Stelle
des Willensstarken, Zielbewußten und Geistreichen
des Franziskaners zu München ist hier ein Be-
schränkteres, Ergebeneres, Gewohnheitsmäßigeres,
fast Gleichgültiges getreten. Die Bartstoppeln,
das mangelhaft Rasierte des Gesichts verstärken
solchen Eindruck. Es ist interessant, den Mün-
chener Franziskaner neben den Petersburger zu
halten, den geistvollen Pater aus vornehmer Fa-

Abb. 46 Phot. Brurkmann

Pclcr Pa»l Rubcns, König David
Städclschcs Kunstiustitut zu Franksurt a. M. (Tcxt S. 38)

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