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Die Kunst dem Volke <München> — 1914 (Nr. 17-20)

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Die Altkölnische Malerschule
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https://doi.org/10.11588/diglit.21071#0014
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Abb. 13 <Tcxt S. 15) Unbekannter Meister, Szenen aus dcm Lcben Jesu Phot. Nöhring

Vom Klarcnaltar, Dom zu Köln

Überreste von prächtigen Mosaiken. Von neuem
wurde sie geübt in der Buch- und Wandmalerei
der reichen Klöster und Stister der Stadt; aber
auch jetzt unterschieden sich ihre Produkte nicht
von der Art der anderswo geschaffenen Werke.
Die besondere Eigenart kölnischer Malerei, welche
die Bezeichnung Kölnische Malerschule rechtfertigt,
beginnt eigentlich erst mit der Tafelmalerei. Das
mag, nach erhaltenen Bildern zu schließen, um die
Mitte des 14. Jahrhunderts gewesen sein. Gemein-
sam ist den Werken der Kölner Malerschule seitdem
ein bestimmtes Schönheitsideal, das sich durch
eigenartige Lieblichkeit auszeichnet und von dem
beispielsweise in Süddeutschland und in den Nie-
derlanden gepflegten, oft vor wirklicher Häßlich-

keit nicht zurückschreckenden Wirklichkeitssinn
(Realismus und Naturalismus) sich fernhält. Erst
um die Wende des 15. zum 16. Jahrhundert, wo
der Einfluß der niederländischen Kunst auf die
Kölner Maler stärker und die Porträtmalerei be-
liebt wird, schwindet auch in Köln das alte Schön-
heitsideal. Unzertrennlich von diesem ist auf
lange Zeit eine Gefühlsinnigkeit, welche
in Ausdruck und Bewegung der dargestellten Per-
sonen wie auch manchmal in den behandelten
Themen sich zeigt und lebhast an Fra Angelico
erinnert. Die Ursache sucht man in der Mystik,
jener Richtung in der theologischen Wissenschaft
des Mittelalters, in welcher Gemüt und Gefühl,
jedoch im strengen Anschluß an die christliche
 
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