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Die Kunst dem Volke <München> — 1914 (Nr. 17-20)

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Die Altkölnische Malerschule
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https://doi.org/10.11588/diglit.21071#0018
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Abb. 17 (Text S. 17)

Unbclanntcr Mcistcr, Madonna mit Hciligcn
Sammlung Wcber, Hamburg

Phot. Bruclirann

Jn der Art der Darstellung ist ein Schema gege-
ben, welches für den gleichen Gegenstand noch oft
wiederkehrt. Der alteste König kniet vor der Ma-
donna mit dem segnenden Kinde und öffnet den
Goldpokal, die beiden anderen Könige führen
stehend ein Zwiegespräch, dessen Jnhalt durch
die nach dem Stern weisende Hand deutlich ge-
kennzeichnet wird. Neben der starken Berschie-
bung der Augen zur Bezeichnung der Blickrich-
tung und der Beziehung der Handelnden Per-
sonen, ferner der übertriebenen Wiegung und
Ausbiegung der Körper ist die Gebärdensprache
das wichtigste Hilfsmittel, wodurch die Darstel-
lungen jener Zeit insgesamt ihren Personen in-
neres Leben zu verleihen und zum Beschauer zu
sprechen, ihren Jnhalt kundzutun sich bemühen.
Als weiteres Beispiel sei eine Probe von der Be-

malung der Chorschranken des Kölner Domes
angeführt, große Tafelgemälde, oder besser ge-
sagt bedeutend vergrößerte Miniaturen. Die arg
mitgenommenen Bilder sind wohl bis ums Jahr
1350 entstanden. Sie stellen in vier großen
Zyklen das Leben Mariä, die Geschichte der bei-
den Apostelfürsten, der heiligen Drei Könige und
des heiligen Papstes Sylvester dar und enthalten
außerdem Bildnisse von Königen, Fürsten und 57
kölnischen Erzbischöfen bis zum Jahre 1362. Un-
sere Abbildung gibt den Tod Mariens und
ihre Krönung in der damals üblichen Art
(Abb. 4). Unter den vollzählig versammelten
Aposteln steht Christus und nimmt die Seele sei-
ner Mutter zu sich; im Himmel empsängt Maria,
zur Rechten ihres göttlichen Sohnes thronend,
die unvergängliche Krone. Den Hintergrund bil-
 
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