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verkleinerten Drachen neben sich,
und bewundert die hl. Jungfrau,
St. Michael stützt anmutig den
Kopf mit der rechten Hand, da-
hinter redet ein Jüngling auf St.
Georg ein. Jnmitten sitzt recht
kindlich-natürlich der kleine Jesus
und macht, begleitet von gefiederten
Sängern, seine ersten Versuche auf
der ihm vorgehaltenen Zither. Auf
einem anderen Bilde >vieder sehen
wir die Gottesmutter als Königin
auf dem Throne, von zwei
Englein mit einer an edlem Ge-
stein reichen Krone gekrönt, um-
geben von vier heiligen Jung-
frauen, den Jesusknaben wieder
auf der Zither spielend, das Ganze
umgeben von einer musizierenden
Engelschar (Abb.18). Dieses Bild,
srüher der Schule des Meisters
Wilhelm zugezählt, wird jetzt dem
Kreise des noch zu behandelnden
Stephan Lochner zugeschrieben. Be-
sonders schöne, und zwar größere
Darstellungen der so beliebten
musizierenden Engel ent-
halten die Jnnenseiten der Türen
am sogen. Karlsschrank im Schatze
des Aachener Münsters (Abb. 21).
Sie erfreuen durch die anmutige
Bewegung und prachtvolle Farben-
wirkung.
Eine hervorragende und sicher
eigenhändige Arbeit des Meisters
ist eine KrönungMariä (Abb. 16).
Sie ist mit drei anderen Dar-
stellungen, Tod Mariä, Aufer-
stehung und Himmelfahrt Christi,
aus eine große, in der Sammlung
Schnütgen in Köln befindliche
Tafel gemalt. Die Schönheit der
Komposition und der Reiz der
Linienführung auf diesem höchst
feinen und edlen Bilde ist von
späteren Leistungen kaum überboten
worden. Köstlich sind auch hier Abb Zv^ertS
wieder die musizierenden und beten-
den Englein.
Aus der großen Zahl der Szenen aus dem
Leben Mariä, die in der Zeit des Veronika-
ineisters entstanden, können wir nur noch
einige herausgreifen, die für die Darstellungs-
weise bezeichnend sind. Zunächst eine Ver-
kündigung, dem sogen. Meister der
kleinen Passion zugeschrieben (Abb. 22).
Wie fein ist die Haltung und Bewegung und der
Gesichtsausdruck des Erzengels, der ehrfürchtig
ins Knie sinkend die Gebenedeite also anredet:
Sei gegrüßt, Du Gnadenvolle, der Herr ist mit
Dir! Und nicht minder fein ist Erstaunen und
fragende Verwunderung im Gesichte und in der
Unbckanntcr Mcister, Äirchc und Syiuigogc Phot. Nöhring
Sainmlung Lcrsch, Aachcn
Handbewegung Mariens ausgedrückt. Wir denken
anFraAngelico (Heft4). Aufeinem anderen Bilde
schen wir die hl. Jungfrau, wie sie bcim Gruße
von ihrem Betpulte andächtig lauschend und sin-
nend sich zurückwendet (Abb. 25). Auch deuten
Haltung und Miene die demütige Ergebung in
Gottes heiligen Ratschluß trefflich an. Noch wenig
tüchtig zeigt sich der Meister des Bildes in der
Zeichnung der Perspektive. Bank und Pult sind
offenbar Einrichtungsstücke, wie sie das Bürger-
haus zur Zeit des Meisters enthalten mochte.
Jmmer mehr macht sich die Neigung der Künstler
geltend, den heiligen Begebenheiten den Rahmen
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verkleinerten Drachen neben sich,
und bewundert die hl. Jungfrau,
St. Michael stützt anmutig den
Kopf mit der rechten Hand, da-
hinter redet ein Jüngling auf St.
Georg ein. Jnmitten sitzt recht
kindlich-natürlich der kleine Jesus
und macht, begleitet von gefiederten
Sängern, seine ersten Versuche auf
der ihm vorgehaltenen Zither. Auf
einem anderen Bilde >vieder sehen
wir die Gottesmutter als Königin
auf dem Throne, von zwei
Englein mit einer an edlem Ge-
stein reichen Krone gekrönt, um-
geben von vier heiligen Jung-
frauen, den Jesusknaben wieder
auf der Zither spielend, das Ganze
umgeben von einer musizierenden
Engelschar (Abb.18). Dieses Bild,
srüher der Schule des Meisters
Wilhelm zugezählt, wird jetzt dem
Kreise des noch zu behandelnden
Stephan Lochner zugeschrieben. Be-
sonders schöne, und zwar größere
Darstellungen der so beliebten
musizierenden Engel ent-
halten die Jnnenseiten der Türen
am sogen. Karlsschrank im Schatze
des Aachener Münsters (Abb. 21).
Sie erfreuen durch die anmutige
Bewegung und prachtvolle Farben-
wirkung.
Eine hervorragende und sicher
eigenhändige Arbeit des Meisters
ist eine KrönungMariä (Abb. 16).
Sie ist mit drei anderen Dar-
stellungen, Tod Mariä, Aufer-
stehung und Himmelfahrt Christi,
aus eine große, in der Sammlung
Schnütgen in Köln befindliche
Tafel gemalt. Die Schönheit der
Komposition und der Reiz der
Linienführung auf diesem höchst
feinen und edlen Bilde ist von
späteren Leistungen kaum überboten
worden. Köstlich sind auch hier Abb Zv^ertS
wieder die musizierenden und beten-
den Englein.
Aus der großen Zahl der Szenen aus dem
Leben Mariä, die in der Zeit des Veronika-
ineisters entstanden, können wir nur noch
einige herausgreifen, die für die Darstellungs-
weise bezeichnend sind. Zunächst eine Ver-
kündigung, dem sogen. Meister der
kleinen Passion zugeschrieben (Abb. 22).
Wie fein ist die Haltung und Bewegung und der
Gesichtsausdruck des Erzengels, der ehrfürchtig
ins Knie sinkend die Gebenedeite also anredet:
Sei gegrüßt, Du Gnadenvolle, der Herr ist mit
Dir! Und nicht minder fein ist Erstaunen und
fragende Verwunderung im Gesichte und in der
Unbckanntcr Mcister, Äirchc und Syiuigogc Phot. Nöhring
Sainmlung Lcrsch, Aachcn
Handbewegung Mariens ausgedrückt. Wir denken
anFraAngelico (Heft4). Aufeinem anderen Bilde
schen wir die hl. Jungfrau, wie sie bcim Gruße
von ihrem Betpulte andächtig lauschend und sin-
nend sich zurückwendet (Abb. 25). Auch deuten
Haltung und Miene die demütige Ergebung in
Gottes heiligen Ratschluß trefflich an. Noch wenig
tüchtig zeigt sich der Meister des Bildes in der
Zeichnung der Perspektive. Bank und Pult sind
offenbar Einrichtungsstücke, wie sie das Bürger-
haus zur Zeit des Meisters enthalten mochte.
Jmmer mehr macht sich die Neigung der Künstler
geltend, den heiligen Begebenheiten den Rahmen
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