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Die Kunst dem Volke <München> — 1914 (Nr. 17-20)

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Die Altkölnische Malerschule
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https://doi.org/10.11588/diglit.21071#0026
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20

Abb, 28 <Tcx1 untciO Kruzifixus mit Heiligcn

Wallras-Richartz-Museum, Köln

Phot, Nöhring

ihrer Zeit zu geben. Daß
sie dabei manchmal auch
wohl zu weit gehen, sehen
wir an einem Bilde, welches
Maria mit dem neu-
geborenen Kinde aus
dem Lager im Stalle zu
Bethlehem zeigt, während
St. Joseph als guter Fa-
milienvater recht hausbacken
über dem Feuer einen Brei
rührt (Abb. 24), eine Szene,
die mit unserer jetzigen Auf-
fassung von der Würde reli-
giöser Darstellungen sich
nicht verträgt, in jener Zeit
aber sehr geeignet war, dem
naiven Volke die heilige
Geschichte recht nahe zu
bringen. Eine recht bürger-
liche Versammlung ist auch
die sogenannte Heilige
Sippe (Abb. 23), Maria
mit ihrer Verwandtschaft,
wobei der Maler sich immer-
hin bemüht hat, die heiligen
Personen über das Gewöhn-
liche hinauszuheben.

Auch von den zahlreichen

Abb. 2g (Tcxt S. 17, Phot. Hanfstaengl

Veronika

Nationalgalerie, London

Darstellungen der Passion
können wir hier nur eine
bescheidene Auswahl be-
trachten. Da ist zunächst
eine große Kreuzigung
(Abb. 28), in den Gesichts-
thpend eutlich d enE insluß d es
Veronikameisters verratend,
ein Bild von einer treff-
lichen Sorgsamkeit der tech-
nischen Ausführung. Neben
dem übermäßig schlank, aber
sehr würdig gegebenen
Kruzifixus stehen zu bei-
den Seiten Maria mit Jo-
hannes und sieben weitere
Apostel. Recht gut kommt
bei jenen beiden die Trauer
in Mienen und Haltung zum
Ausdruck. Die verschiedenen
Vorgänge bei der Kreuzi-
gung Jesu enthält eine
kleine Tafel (Abb. 26), die
trotz ihres kleinen Formats
die einzelnen Gruppen klar
scheidet: die spottenden Ju-
den, den Lanzenstich, den
bekehrten Hauptmann, die
würfelnden Schergen, die
 
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