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Die Kunst dem Volke <München> — 1914 (Nr. 17-20)

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Die Altkölnische Malerschule
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https://doi.org/10.11588/diglit.21071#0027
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21

Abb. M (Tcxt untc») Unbckanntcr Meister, Ankunst der hl. Ursula in Köln

Wallras-Richartz-Muscum, Köln

Phot. Nöhrinn

klagenden Frauen mit Johannes. Auch >vegen
seiner in Gold strahlenden Farbenpracht ist das
Bild hervorzuheben. Eine symbolische Dar-
stellung des Gekreuzigten gibt das Bild Kirche
und Shnagoge (Abb. 27). Zur rechten
Seite Jesu sehen wir die Kirche, vertreten
durch Papst, Kaiser, Bischof usw. Papst und
Kaiser, die geistliche und die weltliche Macht hal-
ten das Triumphkreuz, während ersterer gleich-
zeitig im Kelche den Gnadenstrom des Blutes
Christi auffängt. Oben schweben Engel mit
Kreuzen herbei, und eine Hand in der Verlänge-
rung des Kreuzbalkens segnet die Kirche oder ihr
durch den Kelch dargestelltes Opfer. Auf der an-
deren Seite hält eine Hand einen Pfeil, der gegen
die Versammlung der Juden, die Synagoge ge-
richtet ist. Jhr Priester, mit der Binde vor den
Augen, den zerbrochenen Stab mit Halbmond in
der Rechten, eine Schriftrolle zur Erde gleiten

lassend, ist in die Knie gesunken. Zwei Engel
bedrängen seine Gesellschaft mit Kreuz und
Schwert. Eine dritte Hand am Fuße des Kreu-
zes bedroht mit einem Knüppel einen verdorrten
Leichnam, den vom Erlöser überwundenen Tod.

Heils- und Heiligengeschichte, Legende und
Symbolik sind die reichen Quellen der religiösen
Kunst. Die beliebtefte Kölner Legende ist gewiß
die der zarten hl. Ursulamitihren 11 000
Jungfrauen gewesen. Die große Zahl mag
irrtümlich infolge eines Lesefehlers entstanden
sein; der Legende aber liegt ein historischer Kern
zugrunde. Aus einem Zyklus von Bildern,
welche die Reiseerlebnisse der von England
nach Rom gepilgerten heiligen Jungfrauen-
schar erzählen, betrachten wir die Ankunft in
Köln (Abb. 30). Jnteressant ist zunächst das
Stadtbild, welches wir vom Rheine her betrachten.
Besonders fällt da in die Augen der bereits voll-

Abb. 31 S. 22)

Unbckanntcr Mcistcr, Gcschichte vom licbkoscn Sohnc
WaUras-Richartz-Milscum, Köln

Phot. Nöhring
 
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