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Die Kunst dem Volke <München> — 1914 (Nr. 17-20)

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Die Altkölnische Malerschule
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https://doi.org/10.11588/diglit.21071#0030
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Abb. 35 (Text S. 27> Stcphan Lochncr, Vcrkiindigung Phot. Nöhring

Außenfliigcl dcs Dombildes. Dom zu Köln

Weltrichter, zu seinen beiden Seiten knieen Für-
bitte einlegend Maria und Johannes Baptist.
Engel sliegen mit den Marterwerkzeugen des Er-
lösers herbei. Unter diesem stoßen zwei Engel in
die Posaunen des Gerichtes zur Auferstehung. der
Toten, und nuu naht aus dem Hintergrunde der
Bildmitte eiue Schar von Verdammten. Teufel
haben eine Kette um sie gezogen und schleppen sie
der Hölle auf der rechten Seite des Bildes zu,
wo unglückselige Verdammte aus allen mensch-
lichen Ständen verzweifelt und vergebens sich
wehren gegen die höllischen Ungetüme, deren
scheußlich-komische Gestalten eine tolle Phantasie
ersann. Jn der Mitte steigen Auferweckte aus
ihren Gräbern, die einen von Teufeln, die anderen
von Engeln in Empfang genommen. Links sehen

wir die glückselige Schar der zum ewigen Leben
Auferstandenen, geleitet von Engeln, zum Him-
melstor sich bewegen (Abb.33); hier tönt ihnen
himmlische Musik entgegen, Petrus, der Himmels-
pförtner, läßt sie ein. Eine zweite Schar musi-
zierender Engel spielt oben an der Brüstung des
Turmdaches. Ausgelassenste und abschreckendste
Scheußlichkeit in der Höllenszene, Lieblichkeit in
dem Zuge der Seligen, Ruhe und Ernst, Majestät
in den drei Hauptpersonen, eine gewiß ergrei-
fende Predigt über die letzten Dinge!

Die letztgenannten Eigenschaften werden charak-
teristisch für Lochners weiteres Schaffen; von
jenem jugendlichen Ungestüm reißt er sich los,
und es entstehen Bilder, die sich im Charakter an
die der vergangenen Zeit anschließen, aber einen
 
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