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Abb. 53 (Text S. 37) Meistcr dcr Verherrlichunk Mariii, Fiins Heilige
Wallraf-Richarh-Muscum, Kölu
Phot. Röhring
rechten Ecke knieen die Stifter oder Besteller der
Tafel. Das andere Bild zeigt in der gleichen
Umgebung, der Ältesten und der vier Wesen, die
Krönung Mariä (Abb. 55). —
Von kölnischer Art bemerken wir kaum noch
eine Spur beim Meisterder St. Georgs-
legende. Jn der Liebe zur Landschaft geht
er einen bedeutenden Schritt insofern weiter, als
er sie nicht mehr nur als Hintergrund benutzt,
sondern seine Szenen mitten in sie hineinstellt.
Freilich mißlingt ihm dabei oft genug noch die
Darstellung des richtigen Verhältnisses der Fi-
guren zur Umgebung. Sein uns überkommenes
Hauptwerk zeigt in acht Bildern die Legende
des h l. G e o r g (Abb. 56 — 58). Danach
war die Stadt Silena in Libyen von einem
pestatmenden Drachen bedroht, den man täglich
mit zwei Schafen beruhigte. Als diese seltener
wurden, mußte man ihm ein Schaf und ein Kind
opfern, bis schließlich einmat das Los die Toch-
ter des Königs traf. Das erste Bild zeigt, wie
das Schaf dem Drachen von der Höhe eines Tor-
turmes zugeworfen und die Königstochter unter
Wehklagen hinausgeführt wird (Abb.57). Das ge-
nußreiche Studium der äußerst liebevoll in dieser
und den weiteren Tafeln behandelten Landschaft
sei dem Leser überlassen. Das zweite Bild ent-
hält drei Szenen (Abb. 56). Links im Hintergrunde
kniet St. Georg, die Gottesmutter überreicht ihm
einen Schild mit dem Kreuzeswappen. Vorne
sprengt der Ritter gegen den Drachen an und stößt
ihm den Speer in den Hals, die Jungfrau hält
ihren Gürtel bereit, an welchem sie im Hintergrunde
rechts das Untier zur Stadt schleppt, wo das Volk
am Tore wartet. Hier tötet St. Georg den Dra-
chen vollends mit seinem Schwerte im Beisein
des Königs, der sich nun mit seinem ganzen Volke
taufen läßt. Mit dem folgendenBilde beginnt das
Martyrium des Heiligen (Abb.58). Weil er das
Götzenbild geschmäht, hat man ihn an einem Kreuze
mit Stricken aufgehängt. Die Henkersknechte zer-
fleischen ihn mit Haken und Zange, einer er-
höht seine Schmerzen dadurch, daß er Salz in die
Wunden reibt. Die Fortsetzung der Geschichte
folgt wieder von links auf der unteren Hälfte der
Taseln. Georg wird iin Gefängnisse von Jesus
Abb. 53 (Text S. 37) Meistcr dcr Verherrlichunk Mariii, Fiins Heilige
Wallraf-Richarh-Muscum, Kölu
Phot. Röhring
rechten Ecke knieen die Stifter oder Besteller der
Tafel. Das andere Bild zeigt in der gleichen
Umgebung, der Ältesten und der vier Wesen, die
Krönung Mariä (Abb. 55). —
Von kölnischer Art bemerken wir kaum noch
eine Spur beim Meisterder St. Georgs-
legende. Jn der Liebe zur Landschaft geht
er einen bedeutenden Schritt insofern weiter, als
er sie nicht mehr nur als Hintergrund benutzt,
sondern seine Szenen mitten in sie hineinstellt.
Freilich mißlingt ihm dabei oft genug noch die
Darstellung des richtigen Verhältnisses der Fi-
guren zur Umgebung. Sein uns überkommenes
Hauptwerk zeigt in acht Bildern die Legende
des h l. G e o r g (Abb. 56 — 58). Danach
war die Stadt Silena in Libyen von einem
pestatmenden Drachen bedroht, den man täglich
mit zwei Schafen beruhigte. Als diese seltener
wurden, mußte man ihm ein Schaf und ein Kind
opfern, bis schließlich einmat das Los die Toch-
ter des Königs traf. Das erste Bild zeigt, wie
das Schaf dem Drachen von der Höhe eines Tor-
turmes zugeworfen und die Königstochter unter
Wehklagen hinausgeführt wird (Abb.57). Das ge-
nußreiche Studium der äußerst liebevoll in dieser
und den weiteren Tafeln behandelten Landschaft
sei dem Leser überlassen. Das zweite Bild ent-
hält drei Szenen (Abb. 56). Links im Hintergrunde
kniet St. Georg, die Gottesmutter überreicht ihm
einen Schild mit dem Kreuzeswappen. Vorne
sprengt der Ritter gegen den Drachen an und stößt
ihm den Speer in den Hals, die Jungfrau hält
ihren Gürtel bereit, an welchem sie im Hintergrunde
rechts das Untier zur Stadt schleppt, wo das Volk
am Tore wartet. Hier tötet St. Georg den Dra-
chen vollends mit seinem Schwerte im Beisein
des Königs, der sich nun mit seinem ganzen Volke
taufen läßt. Mit dem folgendenBilde beginnt das
Martyrium des Heiligen (Abb.58). Weil er das
Götzenbild geschmäht, hat man ihn an einem Kreuze
mit Stricken aufgehängt. Die Henkersknechte zer-
fleischen ihn mit Haken und Zange, einer er-
höht seine Schmerzen dadurch, daß er Salz in die
Wunden reibt. Die Fortsetzung der Geschichte
folgt wieder von links auf der unteren Hälfte der
Taseln. Georg wird iin Gefängnisse von Jesus