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Die Kunst dem Volke <München> — 1916 (Nr. 25-28)

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Doering, Oscar: Der Bamberger Dom
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https://doi.org/10.11588/diglit.21067#0013
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deren Mittelschiff in zwei Apsiden endigt, indem
der.üblichen östlichen noch eine westliche gegen-
übersteht. Diese Erscheinung erklärt sich etwa dar-
aus, daß dergleichen Kirchen zwei Schutzpatronen
gewidmet waren. Türen, Fenster u. s. w. der
romanischen Kirchen zeigen den Rundbogen. Die
Außenwände sind schlicht, einfach, großflächig,
nur von aufsteigenden, ffachen Pfeilervorsprüngen

(Lisenen) und von einem unter dem Hauptgesimse
sich hinziehenden Rundbogensriese belebt. Große
Pracht wird nur an den Portalen entfaltet. —
Das Herannahen der Gotik meldet sich bei den
Kreuzgewölben damit, daß diese, die bisher nur
scharfe Nähte zeigten, jetzt Diagonalrippen er-
halten. Sie geben dem Gewölbe Halt, dessen
Flächen von da an nur mehr als Füllungen
zwischen den Rippen lagerten,
also aus leichtem Materiale ge-
fertigt werden konnten. Gab
man diesen Diagonalrippen nun
noch spitzbogige Form, so entfiel
damit der Zwang, daß die Ge-
wölbe Quadrate bilden mußten;
seitdem ergab sich infolge dessen
die Möglichkeit zwangloserer
Grundrißbildungen. Beim Bam-
berger Dome ist von diesem Vor-
teil noch kein Gebrauch gemacht
worden;trotz der Anwendung des
Spitzbogens zeigt er noch das ge-
bundene System, wie er denn über-
haupt — das erklärt sich aus der
Eigenart seiner Entstehung, die
nicht aus einem Gusse erfolgt ist
— der romanischen Art viel näher
 
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