8
erst unter dem dann folgenden Bischof
Ekbert (st 1237), wiederum einem Mit-
gliede des gräflichen Hauses von Andechs
und Meran, recht in Fluß. Außer-
ordentliches Ansehen genoß diese Familie
damals.
Es scheint, daß unter Thiemos Re-
gierung der östliche Chor zu einer Art
von vorläufigem Abschlusse gebracht
wurde. War es jenem Bischofe doch
aufs lebhafteste angelegen gewesen, die
Heiligsprechung der Kaiserin Kunigunde
durchzusetzen; das war auch gelnngen,
und 1201 war die Bauarbeit an dem
ueuen Dome so weit, daß die Gebeiue
der Kaiseriu iu ihn überführt werden
konnten. Die östliche Partie der Kirche
ist die älteste. Sie zeigt Spuren, daß
sie nach anderen Gedanken hat fertig
gestellt werden sollen als nach denen,
die uns ausgeführt vor Augen stehen.
Denn Ekbert war nicht gesonnen, für
seinen Dombau Plänen zu folgen, die
zu seiner Zeit bereits als rückständig an-
gesehen wurden. Durchdrungen von den
Auffassungen einer rasch vorgeschrittenen
künstlerischen Kultur ging er an sein
Werk, dem keine geringere Absicht zu-
grunde lag, als in diesem Bistume den
Glanz rheinischer und französischer
Kirchenkunst erstrahlen zu lassen. Aber
sie sollte nicht nachgeahmt, sondern über-
troffen werden; die in den herrlichen
Kirchenbauten von Speher, von Cöln,
von Laon fruchtbaren Jdeen sollten nur
dazu dienen, bei den Baumeistern des
Bischofs Ekbert eigene Gedanken anzu-
Abb. 10 (Text S. 11 u. 20) Verlag L. Werner, München
Von der Ndamspforte: St. Stephan, St. Kunigunde, St. Heinrich
regen. Über die Einzelheiten des Verlaufes seiner
Bautätigkeit sind wir nicht genauer unterrichtet.
Fließen doch im Mittelalter die schriftlichen Mit-
teilungen über dergleichen nur spärlich; wichtigste
Auskunftmüssen immer die Denkmäler selbst geben.
Beim Bamberger Dom ist sicher, daß sowohl seine
zweite als seine dritte Gestalt auf dem Grundrisse
der ersten erwachsen sind, daß also schon der Bau
Heinrichs dieselbe Längen- und Breitenausdeh-
nung gehabt hat, wie der jetzige Dom. Von
diesem letzteren nun weiß man, daß der östliche
Chor 1231 noch nicht voll det war, und daß seit
1229 am westlichen Chore gebaut wurde. Jn
Ekberts Todesjahre fand ' ne vorläufige Weihe
statt, ohne daß aber die Kirche völlig fertig da-
stand. Dies war wohl erst um 1240—85 der Fall.
Abb. 9 tTcxt S. 11 u. 20). Die Adamspforte Verl. L.Werner.Münchcn
Der Bamberger Dom ist aus einem festen,
warmtönigen Sandstein errichtet. Das Gebäude
besitzt eine Länge von 95,15 m, eine Breite von
28,10 in und eine Höhe von 25,56 in; die Türme
sind 81 in hoch. Der Grundriß (Abb. 7) bildet
ein Kreuz, dessen Querarm im Westen liegt. Ent-
sprechend dem ursprünglichen Plane erhielt auch
erst unter dem dann folgenden Bischof
Ekbert (st 1237), wiederum einem Mit-
gliede des gräflichen Hauses von Andechs
und Meran, recht in Fluß. Außer-
ordentliches Ansehen genoß diese Familie
damals.
Es scheint, daß unter Thiemos Re-
gierung der östliche Chor zu einer Art
von vorläufigem Abschlusse gebracht
wurde. War es jenem Bischofe doch
aufs lebhafteste angelegen gewesen, die
Heiligsprechung der Kaiserin Kunigunde
durchzusetzen; das war auch gelnngen,
und 1201 war die Bauarbeit an dem
ueuen Dome so weit, daß die Gebeiue
der Kaiseriu iu ihn überführt werden
konnten. Die östliche Partie der Kirche
ist die älteste. Sie zeigt Spuren, daß
sie nach anderen Gedanken hat fertig
gestellt werden sollen als nach denen,
die uns ausgeführt vor Augen stehen.
Denn Ekbert war nicht gesonnen, für
seinen Dombau Plänen zu folgen, die
zu seiner Zeit bereits als rückständig an-
gesehen wurden. Durchdrungen von den
Auffassungen einer rasch vorgeschrittenen
künstlerischen Kultur ging er an sein
Werk, dem keine geringere Absicht zu-
grunde lag, als in diesem Bistume den
Glanz rheinischer und französischer
Kirchenkunst erstrahlen zu lassen. Aber
sie sollte nicht nachgeahmt, sondern über-
troffen werden; die in den herrlichen
Kirchenbauten von Speher, von Cöln,
von Laon fruchtbaren Jdeen sollten nur
dazu dienen, bei den Baumeistern des
Bischofs Ekbert eigene Gedanken anzu-
Abb. 10 (Text S. 11 u. 20) Verlag L. Werner, München
Von der Ndamspforte: St. Stephan, St. Kunigunde, St. Heinrich
regen. Über die Einzelheiten des Verlaufes seiner
Bautätigkeit sind wir nicht genauer unterrichtet.
Fließen doch im Mittelalter die schriftlichen Mit-
teilungen über dergleichen nur spärlich; wichtigste
Auskunftmüssen immer die Denkmäler selbst geben.
Beim Bamberger Dom ist sicher, daß sowohl seine
zweite als seine dritte Gestalt auf dem Grundrisse
der ersten erwachsen sind, daß also schon der Bau
Heinrichs dieselbe Längen- und Breitenausdeh-
nung gehabt hat, wie der jetzige Dom. Von
diesem letzteren nun weiß man, daß der östliche
Chor 1231 noch nicht voll det war, und daß seit
1229 am westlichen Chore gebaut wurde. Jn
Ekberts Todesjahre fand ' ne vorläufige Weihe
statt, ohne daß aber die Kirche völlig fertig da-
stand. Dies war wohl erst um 1240—85 der Fall.
Abb. 9 tTcxt S. 11 u. 20). Die Adamspforte Verl. L.Werner.Münchcn
Der Bamberger Dom ist aus einem festen,
warmtönigen Sandstein errichtet. Das Gebäude
besitzt eine Länge von 95,15 m, eine Breite von
28,10 in und eine Höhe von 25,56 in; die Türme
sind 81 in hoch. Der Grundriß (Abb. 7) bildet
ein Kreuz, dessen Querarm im Westen liegt. Ent-
sprechend dem ursprünglichen Plane erhielt auch