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Abb. 24 (Text unten) Phot. K. Mcßbildaustalt, Berlin
Bamberger Dom: Durchblick vou Westcu nach Osicu
Zugang vom Mittelschiffe hinunter. Auf zwölf frei-
stehenden Säulen und eben sovielen Wandhalb-
fäulenruht dasGewölbe. DieGurtestnd rundbogig,
die Wölbungen aber frühgotisch-spitzbogig, und so
konnten die schmäleren Seitenschiffe der Krypta
doch ebenso hoch geführt werden wie ihr Mittel-
fchiff. Sehr schön und reich mit Blattwerk ge-
schmückt find die Kapitäle dieser Säulen, nur
wenige sind einfach und glatt. Zwei steinerne
Särge befinden sich in der Krypta. Der eine ist
der des Kaisers Konrad III. (neben der Treppe),
der andere enthält Überreste mehrerer Bischöfe.
Wunderschön ist der Anblick des Dominnern
von einem der beiden Chöre aus. Da wird man
erst gewahr, wie herrlich die Maßverhältniffe be-
rechnet, und wie malerisch die drei Hauptabtei-
lungen des Domes angeordnet find.
Ehe wir den Peterschor aufsuchen, schauen wir
uns erst im Langhause um (Abb. 24). Schlank
und luftig steigen seine Kreuzgewölbe im Mittel-
schiffe wie in den Seitenschiffen empor. Trotzdem
fehlt dem Bau noch jene Eleganz, die sich erst
bei voller Beherrschung des gotischen Stils heraus-
stellte; die Gewölbe bilden noch immer Quadrate,
wie sie es in den Zeiten des romanischen Rund-
bogenstils eben nur hatten tun können, während
die Einführung des Spitzbogens diesen Zwang
aufhob. Deutliche Spuren verraten übrigens,
daß ursprünglich die Einwölbung des Domes
überhaupt nicht beabsichtigt war.
Die Pfeiler sind abwechselnd ftärker und schwä-
cher, sie haben kreuzförmige Grundform und find
in ihren Ecken durch Säulen belebt. Die Kapi-
täle zeigen die Form von Knollen und Knospen;
dabei findet sich die (auch sonst hin und wieder
zu beobachtende) Feinheit, daß im südlichen Teile
der Kirche, also auf der Sonnenseite des Baues
und zwar nur hier, auch Kapitäle mit blühenden
Blumen vorkommen. — Als Merkwürdigkeit sei
erwähnt, daß der eine Wandpfeiler des nördlichen
Seitenschiffes nicht bis zum Fußboden herab-
reicht, sondern auf zwei freistehenden dünnen
Säulen zu ruhen scheint.
Die Apsis des westlichen (Peters-) Chores
zeigt eine elegante Einwölbung (Abb. 25). Jhre
fünf Teile find stark erhöht, damit dort oberhalb
der größeren Fenster noch je ein kleineres angebracht
werden konnte. Die Blendnischen des Westchores
haben wieder die Kleeblattform, die Säulen sind
einfach, ihre Kapitäle haben gerollte Blätter und
Abb. 24 (Text unten) Phot. K. Mcßbildaustalt, Berlin
Bamberger Dom: Durchblick vou Westcu nach Osicu
Zugang vom Mittelschiffe hinunter. Auf zwölf frei-
stehenden Säulen und eben sovielen Wandhalb-
fäulenruht dasGewölbe. DieGurtestnd rundbogig,
die Wölbungen aber frühgotisch-spitzbogig, und so
konnten die schmäleren Seitenschiffe der Krypta
doch ebenso hoch geführt werden wie ihr Mittel-
fchiff. Sehr schön und reich mit Blattwerk ge-
schmückt find die Kapitäle dieser Säulen, nur
wenige sind einfach und glatt. Zwei steinerne
Särge befinden sich in der Krypta. Der eine ist
der des Kaisers Konrad III. (neben der Treppe),
der andere enthält Überreste mehrerer Bischöfe.
Wunderschön ist der Anblick des Dominnern
von einem der beiden Chöre aus. Da wird man
erst gewahr, wie herrlich die Maßverhältniffe be-
rechnet, und wie malerisch die drei Hauptabtei-
lungen des Domes angeordnet find.
Ehe wir den Peterschor aufsuchen, schauen wir
uns erst im Langhause um (Abb. 24). Schlank
und luftig steigen seine Kreuzgewölbe im Mittel-
schiffe wie in den Seitenschiffen empor. Trotzdem
fehlt dem Bau noch jene Eleganz, die sich erst
bei voller Beherrschung des gotischen Stils heraus-
stellte; die Gewölbe bilden noch immer Quadrate,
wie sie es in den Zeiten des romanischen Rund-
bogenstils eben nur hatten tun können, während
die Einführung des Spitzbogens diesen Zwang
aufhob. Deutliche Spuren verraten übrigens,
daß ursprünglich die Einwölbung des Domes
überhaupt nicht beabsichtigt war.
Die Pfeiler sind abwechselnd ftärker und schwä-
cher, sie haben kreuzförmige Grundform und find
in ihren Ecken durch Säulen belebt. Die Kapi-
täle zeigen die Form von Knollen und Knospen;
dabei findet sich die (auch sonst hin und wieder
zu beobachtende) Feinheit, daß im südlichen Teile
der Kirche, also auf der Sonnenseite des Baues
und zwar nur hier, auch Kapitäle mit blühenden
Blumen vorkommen. — Als Merkwürdigkeit sei
erwähnt, daß der eine Wandpfeiler des nördlichen
Seitenschiffes nicht bis zum Fußboden herab-
reicht, sondern auf zwei freistehenden dünnen
Säulen zu ruhen scheint.
Die Apsis des westlichen (Peters-) Chores
zeigt eine elegante Einwölbung (Abb. 25). Jhre
fünf Teile find stark erhöht, damit dort oberhalb
der größeren Fenster noch je ein kleineres angebracht
werden konnte. Die Blendnischen des Westchores
haben wieder die Kleeblattform, die Säulen sind
einfach, ihre Kapitäle haben gerollte Blätter und