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Abb. 17 (Tcrt S. 21) Aus dcr Alp Phot. F. Bruckmann A.-G.
zu Nutz und Frommen unserer Nachwelt in
Erinnerung gebracht werden darf: Unter erst
ganz schüchtern und leise anhebenden Brumm-
stimmen und Zischlauten, den im heißen Kessel
beginnenden „Sud", immer kühner das wallende
Wasser in tonmalendem Orssesriäo andeutend,
verkündet der erste Tenor das freudige Ereig-
nis, daß „oan Knödl" schon siede, worauf der
erste Baß mit einem gefühlstiefen „der and'er
Knödl fangt's Sieden an" respondiert, dann
die übrigen Zwischenstimmen geschäftig die er-
wünschte Freudenkunde sich gleichsam ballweifend
zutragen, bis der immer mehr anhebende Jubel
im dithyrambisch orgiastischen nnisoiio, wech-
selnd mit dem gesühlstiefen
„Schaut oan Knödel den
andern an, wie er so schön
sieden kann" im vollen For-
tissimo abschließt: Ein mit
dem ganzen erhabenen Ernst
eines Orlando di Lasso fu-
gierter Kunstkanon, welcher
in seiner dynamischen Macht
mit überwältigender Heiter-
keit alle Zuhörer hinreißt.
Das kleine Programm illu-
strierte Kaspar Braun mit
kaum erbsengroßen, opfer-
willig,zärtlich und ausdrucks-
voll sich anschmachtenden
Physiognomien der beiden,
im heißen Bade ihrer Be-
rufstätigkeit reifenden deli-
ziösen Objekte, welche, etwa
mit Kraut und Schweine-
sleisch genossen, unwillkür-
lich an Uhlands gleichsalls
von Max Kunz vertontes
„Metzelsuppenlied" erinnern.
Jm Jahre 1843 begründete K aspar Braun
mit dem vorerst in Regensburg tätigen Buchhänd-
ler Friedrich Schneider") jene durch die
„F l i e g e n d e n Blätter" alsbald weltbe-
rühmt gewordene Firma. Die erste Nummer der
„Fliegenden" erschien am 7. November 1844
nach dem Dichterwort: „Kann man nicht in Bü-
cher binden, was die Stunden Dir verleihen, gib
ein fliegend Blatt den Winden, muntere Jugend
hascht es ein." Das Blatt sollte in unbestimmten
Fristen erscheinen. Die überraschende Teilnahme
machte die Fortsetzung schon nach acht Tagen not-
wendig und so ging es seither im gleichen Tempo
weiter. Die „Fliegenden" flatterten als friedliche
L'
Abb. 17 (Tcrt S. 21) Aus dcr Alp Phot. F. Bruckmann A.-G.
zu Nutz und Frommen unserer Nachwelt in
Erinnerung gebracht werden darf: Unter erst
ganz schüchtern und leise anhebenden Brumm-
stimmen und Zischlauten, den im heißen Kessel
beginnenden „Sud", immer kühner das wallende
Wasser in tonmalendem Orssesriäo andeutend,
verkündet der erste Tenor das freudige Ereig-
nis, daß „oan Knödl" schon siede, worauf der
erste Baß mit einem gefühlstiefen „der and'er
Knödl fangt's Sieden an" respondiert, dann
die übrigen Zwischenstimmen geschäftig die er-
wünschte Freudenkunde sich gleichsam ballweifend
zutragen, bis der immer mehr anhebende Jubel
im dithyrambisch orgiastischen nnisoiio, wech-
selnd mit dem gesühlstiefen
„Schaut oan Knödel den
andern an, wie er so schön
sieden kann" im vollen For-
tissimo abschließt: Ein mit
dem ganzen erhabenen Ernst
eines Orlando di Lasso fu-
gierter Kunstkanon, welcher
in seiner dynamischen Macht
mit überwältigender Heiter-
keit alle Zuhörer hinreißt.
Das kleine Programm illu-
strierte Kaspar Braun mit
kaum erbsengroßen, opfer-
willig,zärtlich und ausdrucks-
voll sich anschmachtenden
Physiognomien der beiden,
im heißen Bade ihrer Be-
rufstätigkeit reifenden deli-
ziösen Objekte, welche, etwa
mit Kraut und Schweine-
sleisch genossen, unwillkür-
lich an Uhlands gleichsalls
von Max Kunz vertontes
„Metzelsuppenlied" erinnern.
Jm Jahre 1843 begründete K aspar Braun
mit dem vorerst in Regensburg tätigen Buchhänd-
ler Friedrich Schneider") jene durch die
„F l i e g e n d e n Blätter" alsbald weltbe-
rühmt gewordene Firma. Die erste Nummer der
„Fliegenden" erschien am 7. November 1844
nach dem Dichterwort: „Kann man nicht in Bü-
cher binden, was die Stunden Dir verleihen, gib
ein fliegend Blatt den Winden, muntere Jugend
hascht es ein." Das Blatt sollte in unbestimmten
Fristen erscheinen. Die überraschende Teilnahme
machte die Fortsetzung schon nach acht Tagen not-
wendig und so ging es seither im gleichen Tempo
weiter. Die „Fliegenden" flatterten als friedliche
L'