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Abb. L (Tcxt S. S> Dlc Trinler, Ausschnitt aus Abb. S Phot. Brnctmann
I. Die Iugendlverke. Sevilla, Andalustens
stolze Hauptstadt, nennt die beiden größten Maler
Spaniens, Velazquez und Murillo, ihre Söhne.
Hier wurde Diego Velazquez geboren und am
6. Juni 1599 getauft. Sein Vater Don Diego
Nodriguez de Silva stammte aus einem portugiesi-
schen Adelsgeschlechte. DieMutterDoüaGeronima
Velazquez war aus einer vornehmen Familie Se-
villas hervorgegangen. Dem Sohne wurde in der
Taufe der Name seines Vaters gegeben, mit wel-
chem er, nach der Sitte des Landes, nicht die bei-
den Familienbezeichnungen der Eltern, sondern
nur diejenige seiner Mutter verband. Über den
Künstler und sein Jahrhundert hat Carl Justi
ein reiches Material gesammelt, und dem Ameri-
kaner Ch. B. Curtis verdanken wir das genaue
Verzeichnis seiner Werke.
Eine sorgfältige, religiöse Erziehung wurde
in den Schulen und höheren Bildungsaustalteu
der Stadt entwickelt. Allein die Vorliebe für die
Malerei trat frühzeitig zutage. „Obwohl er
Neigung, Talent und Gelehrigkeit für jegliche
Wissenschaft zeigte, so äußerten sich diese Anlagen
in weit höherem Maße für die Malerei. Seine
Schulhefte dieuten ihm als Skizzenbücher."
Frühzeitig wurde der Knabe dem Atelier des
feurigen, euergischen Francisco Herrera über-
geben. Allein der bizarre Meister schien als
Lehrer so wenig geeignet, daß sich sein Schüler
rasch Francisco Pacheco anschloß. Dieser erfreute
stch als Künstler keines bedeutenden Ansehens,
denn über seine Darstellung des Gekreuzigten
spottete man, daß „nicht die Liebe, sondern
Pacheco den Heiland so kläglich zugerichtet habe".
Hingegen ist er als Kunstschriftsteller angesehen.
Jn seinem Werke über „die Kunst der Malerei"
legte er die Grundsätze seines Unterrichtes nieder:
„Die Zeichnung ist Seele und Leben der Malerei;
Zeichuung, insbesondere der Umriß, ist das
Schwerste, ja ste hat eigentlich keine andere
Schwierigkeit. Hier gilt es Tapferkeit und Be-
Abb. 4 (Tcxt S. 4) Phot. Hansstaengl
Ein spanischer Beliler (Richmond, Sir Francis Cooks
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Abb. L (Tcxt S. S> Dlc Trinler, Ausschnitt aus Abb. S Phot. Brnctmann
I. Die Iugendlverke. Sevilla, Andalustens
stolze Hauptstadt, nennt die beiden größten Maler
Spaniens, Velazquez und Murillo, ihre Söhne.
Hier wurde Diego Velazquez geboren und am
6. Juni 1599 getauft. Sein Vater Don Diego
Nodriguez de Silva stammte aus einem portugiesi-
schen Adelsgeschlechte. DieMutterDoüaGeronima
Velazquez war aus einer vornehmen Familie Se-
villas hervorgegangen. Dem Sohne wurde in der
Taufe der Name seines Vaters gegeben, mit wel-
chem er, nach der Sitte des Landes, nicht die bei-
den Familienbezeichnungen der Eltern, sondern
nur diejenige seiner Mutter verband. Über den
Künstler und sein Jahrhundert hat Carl Justi
ein reiches Material gesammelt, und dem Ameri-
kaner Ch. B. Curtis verdanken wir das genaue
Verzeichnis seiner Werke.
Eine sorgfältige, religiöse Erziehung wurde
in den Schulen und höheren Bildungsaustalteu
der Stadt entwickelt. Allein die Vorliebe für die
Malerei trat frühzeitig zutage. „Obwohl er
Neigung, Talent und Gelehrigkeit für jegliche
Wissenschaft zeigte, so äußerten sich diese Anlagen
in weit höherem Maße für die Malerei. Seine
Schulhefte dieuten ihm als Skizzenbücher."
Frühzeitig wurde der Knabe dem Atelier des
feurigen, euergischen Francisco Herrera über-
geben. Allein der bizarre Meister schien als
Lehrer so wenig geeignet, daß sich sein Schüler
rasch Francisco Pacheco anschloß. Dieser erfreute
stch als Künstler keines bedeutenden Ansehens,
denn über seine Darstellung des Gekreuzigten
spottete man, daß „nicht die Liebe, sondern
Pacheco den Heiland so kläglich zugerichtet habe".
Hingegen ist er als Kunstschriftsteller angesehen.
Jn seinem Werke über „die Kunst der Malerei"
legte er die Grundsätze seines Unterrichtes nieder:
„Die Zeichnung ist Seele und Leben der Malerei;
Zeichuung, insbesondere der Umriß, ist das
Schwerste, ja ste hat eigentlich keine andere
Schwierigkeit. Hier gilt es Tapferkeit und Be-
Abb. 4 (Tcxt S. 4) Phot. Hansstaengl
Ein spanischer Beliler (Richmond, Sir Francis Cooks
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