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Abb. 10 <Tert S. 10) Die Schmicde dcs Vullan. (Madrid. Prado) Phot. Bruckmann
nannt, zeigt den Gott des Weines auf dem Fasse
thronend. Weinlaub umkränzt sein Haupt, der
Blick ist sinnend in die Ferne gerichtet, als er-
warte er weitere Scharen seines Gefolges. Um
die Lenden schlingen sich weiße und rote Stoffe,
die das linke Knie des üppigen Körpers ver-
hüllen. Eben legt er einen Kranz auf den Kopf
des vor ihm knienden Soldaten. Aufmerksamer
Zeuge der Szene ist links ein Silen, dessen rechter
Arm sich auf die Erhöhung stützt, an die er sich
anlehnt, während die Linke das Weinglas hält.
Zu seinen Füßen kauert ein bekränzter Diener,
welcher der Befehle seines Herrn zu harren scheint.
Reizend ist die Gruppe der drei Trinker auf
der rechten Seite (Abb. 3). Es sind weniger
Trinker im niedrigenSinne des Wortes, in welches
der nüchterne Spanier eine tüchtige Dosis von
Verachtung legt, sondern wie Justi trefflich be-
merkt, „Bauern, Söhne der Sierra, von ehernen
Knochen, unter harter Arbeit und rauhen Stößen
des Lebenswindes verwettert, zwei Menschenalter
geröstet von trockener Sonnenglut und gepeitscht
von eisigen Stürmen". Unstreitig gilt die Schil-
derung vom ersten dieser Gruppe, der voll Be-
hagen die Schale mit dem kostbaren Naß in seinen
Händen hält und das Vergnügen erkennen läßt,
diese in seinen mit leuchtenden Zähnen versehenen
Mund führen zu können. Dem Weingotte er-
gebener scheint der über die Achsel blickende Kopf
und vor allem der dritte Kamerad, dessen geistige,
allerdings nie bedeutende Fähigkeiten bereits ge-
litten haben, wozu der groß drapierte Mantel
geradezu komisch wirkt. Jm Hintergrund lüstet
ein Verspäteter seinen Hut und lauscht den Be-
richten des ziemlich verwahrlosten Musikanten, der
in seinem Arme sorgfältig den Dudelsack trägt.
Der Vorgang vollzieht sich im Freien, vor dem
reich beleuchteten Landschaftsgrunde, trotzdem er
mit seinem von oben links einfallenden Lichte
eigentlich in einen geschlossenen Raum hinein-
versetzt erscheint, etwa in eine Schenke, die durch
eine offene Türe oder ein Fenster seitlich beleuch-
tet wird. Die Figur des Bacchus ist in volles
goldenes Licht getaucht, das in die Köpfe rechts
hinüberspielt, die linken Partien des Bildes aber
beinahe in Schatten hüllt. Die Farben sind
dunkel gehalten, leuchten im Rot des Bacchus-
mantels auf den Knien, in den vom Wein ge-
röteten Gesichtern, im Kruge zu den Füßen der
Hauptfigur, im Goldgelb des Weines, wirken
endlich wie Sonnenschein im duftigen Hinter-
grunde. Vorzügliche Wiederholungen dieses Bil-
des finden sich im Museum zu Neapel und in
Privatbesitz.
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Abb. 10 <Tert S. 10) Die Schmicde dcs Vullan. (Madrid. Prado) Phot. Bruckmann
nannt, zeigt den Gott des Weines auf dem Fasse
thronend. Weinlaub umkränzt sein Haupt, der
Blick ist sinnend in die Ferne gerichtet, als er-
warte er weitere Scharen seines Gefolges. Um
die Lenden schlingen sich weiße und rote Stoffe,
die das linke Knie des üppigen Körpers ver-
hüllen. Eben legt er einen Kranz auf den Kopf
des vor ihm knienden Soldaten. Aufmerksamer
Zeuge der Szene ist links ein Silen, dessen rechter
Arm sich auf die Erhöhung stützt, an die er sich
anlehnt, während die Linke das Weinglas hält.
Zu seinen Füßen kauert ein bekränzter Diener,
welcher der Befehle seines Herrn zu harren scheint.
Reizend ist die Gruppe der drei Trinker auf
der rechten Seite (Abb. 3). Es sind weniger
Trinker im niedrigenSinne des Wortes, in welches
der nüchterne Spanier eine tüchtige Dosis von
Verachtung legt, sondern wie Justi trefflich be-
merkt, „Bauern, Söhne der Sierra, von ehernen
Knochen, unter harter Arbeit und rauhen Stößen
des Lebenswindes verwettert, zwei Menschenalter
geröstet von trockener Sonnenglut und gepeitscht
von eisigen Stürmen". Unstreitig gilt die Schil-
derung vom ersten dieser Gruppe, der voll Be-
hagen die Schale mit dem kostbaren Naß in seinen
Händen hält und das Vergnügen erkennen läßt,
diese in seinen mit leuchtenden Zähnen versehenen
Mund führen zu können. Dem Weingotte er-
gebener scheint der über die Achsel blickende Kopf
und vor allem der dritte Kamerad, dessen geistige,
allerdings nie bedeutende Fähigkeiten bereits ge-
litten haben, wozu der groß drapierte Mantel
geradezu komisch wirkt. Jm Hintergrund lüstet
ein Verspäteter seinen Hut und lauscht den Be-
richten des ziemlich verwahrlosten Musikanten, der
in seinem Arme sorgfältig den Dudelsack trägt.
Der Vorgang vollzieht sich im Freien, vor dem
reich beleuchteten Landschaftsgrunde, trotzdem er
mit seinem von oben links einfallenden Lichte
eigentlich in einen geschlossenen Raum hinein-
versetzt erscheint, etwa in eine Schenke, die durch
eine offene Türe oder ein Fenster seitlich beleuch-
tet wird. Die Figur des Bacchus ist in volles
goldenes Licht getaucht, das in die Köpfe rechts
hinüberspielt, die linken Partien des Bildes aber
beinahe in Schatten hüllt. Die Farben sind
dunkel gehalten, leuchten im Rot des Bacchus-
mantels auf den Knien, in den vom Wein ge-
röteten Gesichtern, im Kruge zu den Füßen der
Hauptfigur, im Goldgelb des Weines, wirken
endlich wie Sonnenschein im duftigen Hinter-
grunde. Vorzügliche Wiederholungen dieses Bil-
des finden sich im Museum zu Neapel und in
Privatbesitz.
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