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Abb. 21 (Tcrt S. 20) Phot. Bruckmann
Bildnis ciner Dame lJuana Pachcco)
(Madrid, Prado)
gewinnt, wie die abgeschnittenen
Figuren ambeidseitigen Rande dem
Auge noch weitere unsichtbare Tau-
sende von Zuschauern vorzaubern.
Die vorzügliche Behandlung der
Gründe in dieser mit Recht viel-
bewunderten Komposition läßt dar-
auf schließen, daß auch das eigent-
liche Landschaftsbild dem Künstler
nicht fremd blieb. Der Tritonen-
brunnen von Aranjuez (Abb. 12)
zeigt auch die diesbezüglichen Vor-
züge. Die aufsallend kleinen Figuren
der Staffage des Vordergrundes
lassen die Formen der Fontäne in
merkwürdiger Größe hervortreten.
Aus einem quadratischen Becken, in
dessen Ecken kleine Wasserstrahlen
emporsteigen, erheben sich drei Tri-
tonen mit Schildern und Wasser-
urnen aus den Schultern. Die
Säulen, auf denen die beiden n>it
Reliefs geschmückten Schalen ruhcn,
sind von eleganten Karyatiden um-
geben. Den Abschluß bildet eine
Figur, die den silbernen Wasser-
strahl hoch aufspringen läßt. Rings
umschließen den freien Platz
schlanke, von üppigem Efeu um-
schlungene Bäume, in deren leich-
ten Kronen der Abendhimmel sein
Gold strahlen läßt. Des Südens
üppige Vegetation, seine lichtgeschwängerte At-
mosphäre, die auch dem kalten Marmor Wärme
und Glut verleiht, könnten kaum glücklicher be-
tont werden.
VI. Iagdbildnisse. Eine hohe Bedeutung
im spanischen Hofleben nahmen die Jagden ein.
„Die Jagd hatte ihre Heldentaten und ihre großen
Aktionen, ihre Kuriositäten nnd Trophäen", berich-
tet uns Justi. Es ist daher begreiflich, daß die Ma-
lerei auf diesem Gebiete sich betätigen mußte. Die
Jagd Philipps IV. (Abb. 11) zeigt uns in einer
Talmulde die Gesellschaft des Hofes in einem von
Tüchern umspannten Kreise. Jn der Mitte des
Vordergrundes erkennt man auf weißem Zelter
den König, wie seine Gäste mit der Lanze be-
waffnet. Er wendet sich gegen die Damen außer
der Umgrenzung. Links sind fünf Reiter um eine
von Hunden gepackte Sau beschäftigt. Rechts am
Rande des Stoffgeheges sind die Kutschen der
Damen, in der zweiten erkennt man die Königin
Jsabella. Mit sinniger Liebe vertiefte sich der
Meister in der Zuschauermenge in die reizenden
Gegensätze dcs spanischen Volkslebens. Die Jagd-
diener mit ihren Rüden links, der auf den Stock
sich stützende Bettler, die Murillo-Szene der beiden
Trinker, Edelleute im Gespräch, Damen, die dem
Abb. 22 (Tcxt S. 20) Weibliches Bildnis Phot. Bruclmonn
(Berlin, Kaiser-Fricdrich-Muscum)
Abb. 21 (Tcrt S. 20) Phot. Bruckmann
Bildnis ciner Dame lJuana Pachcco)
(Madrid, Prado)
gewinnt, wie die abgeschnittenen
Figuren ambeidseitigen Rande dem
Auge noch weitere unsichtbare Tau-
sende von Zuschauern vorzaubern.
Die vorzügliche Behandlung der
Gründe in dieser mit Recht viel-
bewunderten Komposition läßt dar-
auf schließen, daß auch das eigent-
liche Landschaftsbild dem Künstler
nicht fremd blieb. Der Tritonen-
brunnen von Aranjuez (Abb. 12)
zeigt auch die diesbezüglichen Vor-
züge. Die aufsallend kleinen Figuren
der Staffage des Vordergrundes
lassen die Formen der Fontäne in
merkwürdiger Größe hervortreten.
Aus einem quadratischen Becken, in
dessen Ecken kleine Wasserstrahlen
emporsteigen, erheben sich drei Tri-
tonen mit Schildern und Wasser-
urnen aus den Schultern. Die
Säulen, auf denen die beiden n>it
Reliefs geschmückten Schalen ruhcn,
sind von eleganten Karyatiden um-
geben. Den Abschluß bildet eine
Figur, die den silbernen Wasser-
strahl hoch aufspringen läßt. Rings
umschließen den freien Platz
schlanke, von üppigem Efeu um-
schlungene Bäume, in deren leich-
ten Kronen der Abendhimmel sein
Gold strahlen läßt. Des Südens
üppige Vegetation, seine lichtgeschwängerte At-
mosphäre, die auch dem kalten Marmor Wärme
und Glut verleiht, könnten kaum glücklicher be-
tont werden.
VI. Iagdbildnisse. Eine hohe Bedeutung
im spanischen Hofleben nahmen die Jagden ein.
„Die Jagd hatte ihre Heldentaten und ihre großen
Aktionen, ihre Kuriositäten nnd Trophäen", berich-
tet uns Justi. Es ist daher begreiflich, daß die Ma-
lerei auf diesem Gebiete sich betätigen mußte. Die
Jagd Philipps IV. (Abb. 11) zeigt uns in einer
Talmulde die Gesellschaft des Hofes in einem von
Tüchern umspannten Kreise. Jn der Mitte des
Vordergrundes erkennt man auf weißem Zelter
den König, wie seine Gäste mit der Lanze be-
waffnet. Er wendet sich gegen die Damen außer
der Umgrenzung. Links sind fünf Reiter um eine
von Hunden gepackte Sau beschäftigt. Rechts am
Rande des Stoffgeheges sind die Kutschen der
Damen, in der zweiten erkennt man die Königin
Jsabella. Mit sinniger Liebe vertiefte sich der
Meister in der Zuschauermenge in die reizenden
Gegensätze dcs spanischen Volkslebens. Die Jagd-
diener mit ihren Rüden links, der auf den Stock
sich stützende Bettler, die Murillo-Szene der beiden
Trinker, Edelleute im Gespräch, Damen, die dem
Abb. 22 (Tcxt S. 20) Weibliches Bildnis Phot. Bruclmonn
(Berlin, Kaiser-Fricdrich-Muscum)