21
ren Authentizität jedoch nicht jeden
Zweifel nusschließt, geben wir die
beiden Mädchen aus englischem
Privatbesitz, die bald als Prin-
zessinnen, bald als die Töchterchen
des Künstlers bezeichnet werden.
(Abb. 24). Der zarte Liebreiz weib-
licher Jugend ist hier in der Gesamt-
auffassung der Kinder mit ihren Blu-
men und dem spielenden Hündchen,
im duftigen Kostüme mit seinen flor-
artigen Stoffen und Mäschchen, wie
im zutraulichen Blick der großen
Augen trefflich wiedergegeben. Der
Hintergrund mit dem Torbogen und
der Draperie ist mehr angedeutet
als ausgeführt.
Das Mädchen mit den Rosen
im Prado (Abb. 23) wird viel be-
wundert. Der Mädchentypus Spa-
niens mit den zarten, von Son-
nenglut etwas gebräunten Zügen
und den großen, dunkeln Augen
ist hier vorzüglich wiedergegeben.
Der ernst wehmütige Blick scheint
besorgt zu sein, als könnten ihm
seine Rosen wieder entrissen wer-
den. Die kräftigen Haarflechten, der
Schmuck mit Mäschchen, die ge-
schlitzten Armel des nußbraunen
Kleides sind mit auffallender Sorge
behandelt.
Abb. 29 (Tcxt S. 23)
Dcr Bildhancr M. Montancs
(Madrid. Prado)
Phot. Brnckmann
Die reiche Halskrause trennt den zarten Frauen-
kopf von dem dunkeln Kleide, das reiche Gold-
flechtarbeit überzieht und eine dreifache Reihe von
Perlschnüren schmückt. Die Ungunst der Mode
zeigt sich in dem enggeschnürten Schneppenleib,
von dem aus sich das Kleid über die Krinoline
ausbreitet.
Jm Reiterbildnis (Abb. 19) ist die Königin im
reichen, goldgesticktenKostüme dargestellt. Von ihrem
Pferde ist nur der vordere Teil mit dem von der
Mähne verschleierten Kopf und die Füße sichtbar,
die übrigen Partien bedeckt die Schabracke und
das Kleid der Reiterin. Die zierlichen Hände
halten die Zügel. Aus dem mit Silbersternen
gezierten Kragen und einec breiten, duftigen Hals-
krause erhebt sich das äußerst sorgfältig gemalte
Köpfchen. Das zarte Antlitz mit den großen,
braunen Augen und der etwas starken Unterlippe
zeigt die hohe Stirne frei. Die braunen Haare
sind fein gekräuselt und mit einer weißen Feder
geschmückt. Der Vordergrund ist ruhig gehalten,
rechts steigt ein mit Bäumen besetzter Hügel hinan,
links öffnet sich eine Schlucht, in deren Tiefe eine
Seelandschaft in Wolkengebilden verschwindet.
Unter den Kinderbildnissen, die Velazguez
und seinem Atelier zugeschrieben werden, de-
Abb.30 (Text S.2S)
Hcrzog Franz bon Estc
(Modena. Galcrie)
Phot. Brnckmann
ren Authentizität jedoch nicht jeden
Zweifel nusschließt, geben wir die
beiden Mädchen aus englischem
Privatbesitz, die bald als Prin-
zessinnen, bald als die Töchterchen
des Künstlers bezeichnet werden.
(Abb. 24). Der zarte Liebreiz weib-
licher Jugend ist hier in der Gesamt-
auffassung der Kinder mit ihren Blu-
men und dem spielenden Hündchen,
im duftigen Kostüme mit seinen flor-
artigen Stoffen und Mäschchen, wie
im zutraulichen Blick der großen
Augen trefflich wiedergegeben. Der
Hintergrund mit dem Torbogen und
der Draperie ist mehr angedeutet
als ausgeführt.
Das Mädchen mit den Rosen
im Prado (Abb. 23) wird viel be-
wundert. Der Mädchentypus Spa-
niens mit den zarten, von Son-
nenglut etwas gebräunten Zügen
und den großen, dunkeln Augen
ist hier vorzüglich wiedergegeben.
Der ernst wehmütige Blick scheint
besorgt zu sein, als könnten ihm
seine Rosen wieder entrissen wer-
den. Die kräftigen Haarflechten, der
Schmuck mit Mäschchen, die ge-
schlitzten Armel des nußbraunen
Kleides sind mit auffallender Sorge
behandelt.
Abb. 29 (Tcxt S. 23)
Dcr Bildhancr M. Montancs
(Madrid. Prado)
Phot. Brnckmann
Die reiche Halskrause trennt den zarten Frauen-
kopf von dem dunkeln Kleide, das reiche Gold-
flechtarbeit überzieht und eine dreifache Reihe von
Perlschnüren schmückt. Die Ungunst der Mode
zeigt sich in dem enggeschnürten Schneppenleib,
von dem aus sich das Kleid über die Krinoline
ausbreitet.
Jm Reiterbildnis (Abb. 19) ist die Königin im
reichen, goldgesticktenKostüme dargestellt. Von ihrem
Pferde ist nur der vordere Teil mit dem von der
Mähne verschleierten Kopf und die Füße sichtbar,
die übrigen Partien bedeckt die Schabracke und
das Kleid der Reiterin. Die zierlichen Hände
halten die Zügel. Aus dem mit Silbersternen
gezierten Kragen und einec breiten, duftigen Hals-
krause erhebt sich das äußerst sorgfältig gemalte
Köpfchen. Das zarte Antlitz mit den großen,
braunen Augen und der etwas starken Unterlippe
zeigt die hohe Stirne frei. Die braunen Haare
sind fein gekräuselt und mit einer weißen Feder
geschmückt. Der Vordergrund ist ruhig gehalten,
rechts steigt ein mit Bäumen besetzter Hügel hinan,
links öffnet sich eine Schlucht, in deren Tiefe eine
Seelandschaft in Wolkengebilden verschwindet.
Unter den Kinderbildnissen, die Velazguez
und seinem Atelier zugeschrieben werden, de-
Abb.30 (Text S.2S)
Hcrzog Franz bon Estc
(Modena. Galcrie)
Phot. Brnckmann