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mutigen Ort, dessen Türme, Dächer
und Kamine aus dem Wipfelmeer
der sommerlich prangenden Bäume
hervorlugen. Und welche wunderbare
Harmonie zwischen der Natur und
dem Menschen, von den erhabenen
himmelanstrebenden Kuppen bis zu
den lieblichen Blümlein im Tal, von
dem ruhigen Ernst des Familien-
oberhauptes bis zum freudigen Lä-
cheln der Kinder, die neben ihrem
Spielzeug aus der blühenden Erde
kauern. Man beachte genau die Wech-
selwirkung, die in allen Einzelheiten
zwischen dem Naturhintergrund und
den dargestellten Menschen besteht,
vom Größten bis zum Kleinsten, vom
Starken bis zum Zarten, vom Re-
gungslosen bis zum Lebendigsten.
Die wohl abgewogene Kontrastwir-
kung äußert sich überall: Schorn-
steine rauchen und hoch droben der
Himmel zeigt sein schönstes Blau.
Neben diesem meisterhaften Ge-
mälde, das die genrehafte Auffassung
verschiedener Waldmüllerscher Por-
träts vertritt, kann ein anderes, die
Familie von Neuhaus darstellend
(Abb. 14), in Ehren bestehen. Hier
ist es der elegante Aristokrat mit sei-
ner etwas steif und gemessen in schim-
merndem Weiß dasitzenden Gemahlin,
der unsere Aufmerksamkeit fesselt.
Selbst die beiden Kinder muten in
ihrer Haltung statuenhaft an. Zu
Abb. 24 (Text S. 28) Besuch dcr Grotzeltcrn Phot. Hnnsstaengl thnen llllkN pllsseN skhr gut dte Mllr-
Antlitz nachdenklich geradeaus
gerichtet. Alles, der große
Lehnstuhl, die Kommode mit
der kleinen Uhr, die Bilder
im Hintergrunde, sogar die
Schnupftabaksdose auf dem
Tisch erscheint sorgfältig be-
obachtet und wiedergegeben.
Womöglich noch mehr
Stimmung atmet das Fami-
liengemälde: Advokat Eltz
und die Seinigen (Abb. 13).
Die ganze Gruppe ist deutlich
in zwei Teile geschieden. Die
erste Hälfte zeigt den Rechts-
anwalt stehend im Kreise sei-
ner heranwachsenden Söhne,
die zweite seine Gattin sitzend
von ihren Töchtern umgeben.
Dahinter erhebt sich eine mas-
sige Gebirgslandschaft. Die
eis-und schneebedeckten Höhen
fallen zu grünen Waldbergen
ab und umfrieden einen an-
Abb. 25 (Text S. 23)
Die Erinahnung
Phot. I. Löwy, Wien
XXVIII
3
mutigen Ort, dessen Türme, Dächer
und Kamine aus dem Wipfelmeer
der sommerlich prangenden Bäume
hervorlugen. Und welche wunderbare
Harmonie zwischen der Natur und
dem Menschen, von den erhabenen
himmelanstrebenden Kuppen bis zu
den lieblichen Blümlein im Tal, von
dem ruhigen Ernst des Familien-
oberhauptes bis zum freudigen Lä-
cheln der Kinder, die neben ihrem
Spielzeug aus der blühenden Erde
kauern. Man beachte genau die Wech-
selwirkung, die in allen Einzelheiten
zwischen dem Naturhintergrund und
den dargestellten Menschen besteht,
vom Größten bis zum Kleinsten, vom
Starken bis zum Zarten, vom Re-
gungslosen bis zum Lebendigsten.
Die wohl abgewogene Kontrastwir-
kung äußert sich überall: Schorn-
steine rauchen und hoch droben der
Himmel zeigt sein schönstes Blau.
Neben diesem meisterhaften Ge-
mälde, das die genrehafte Auffassung
verschiedener Waldmüllerscher Por-
träts vertritt, kann ein anderes, die
Familie von Neuhaus darstellend
(Abb. 14), in Ehren bestehen. Hier
ist es der elegante Aristokrat mit sei-
ner etwas steif und gemessen in schim-
merndem Weiß dasitzenden Gemahlin,
der unsere Aufmerksamkeit fesselt.
Selbst die beiden Kinder muten in
ihrer Haltung statuenhaft an. Zu
Abb. 24 (Text S. 28) Besuch dcr Grotzeltcrn Phot. Hnnsstaengl thnen llllkN pllsseN skhr gut dte Mllr-
Antlitz nachdenklich geradeaus
gerichtet. Alles, der große
Lehnstuhl, die Kommode mit
der kleinen Uhr, die Bilder
im Hintergrunde, sogar die
Schnupftabaksdose auf dem
Tisch erscheint sorgfältig be-
obachtet und wiedergegeben.
Womöglich noch mehr
Stimmung atmet das Fami-
liengemälde: Advokat Eltz
und die Seinigen (Abb. 13).
Die ganze Gruppe ist deutlich
in zwei Teile geschieden. Die
erste Hälfte zeigt den Rechts-
anwalt stehend im Kreise sei-
ner heranwachsenden Söhne,
die zweite seine Gattin sitzend
von ihren Töchtern umgeben.
Dahinter erhebt sich eine mas-
sige Gebirgslandschaft. Die
eis-und schneebedeckten Höhen
fallen zu grünen Waldbergen
ab und umfrieden einen an-
Abb. 25 (Text S. 23)
Die Erinahnung
Phot. I. Löwy, Wien
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