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Die Kunst dem Volke <München> — 1916 (Nr. 25-28)

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Kosch, Wilhelm: Ferdinand Georg Waldmüller
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https://doi.org/10.11588/diglit.21067#0147
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Abb. 2g (Teit S. 21> Rast im Waldc Phot. I. Löwb, Wien

sprechen. Die idyllische Behaglichkeit, die patriar-
chalische Lebensweise der Bergbewohner sollten
dem Städter vorbildlich ins Gesichtsfeld treten.
Und wie in seinen besten Genrebildern, von denen
später noch die Rede sein wird, erwies sich Wald-
müller auch in seinen Landschaften als Er-
zieher. Eine unaufdringliche Moral brachte er
gern zum Ausdruck.

Am ehesten noch verzichten darauf die Zeich-
nungen und Gemälde aus Jtalien. Hier überwog
das Jnteresse an den klassischen Baudenkmalen und
Kunstschätzen, an der unbekannten Natur und ihrem
fremdländischen südlichen Zauber alles andere.
Das italienische Volk besagte ihm wenig oder gar
nichts. Auf diesem Boden und im Hinblick auf

die glänzende längst versunkene Schönheitswelt
der Alten spielten Menschen einer modernen Um-
welt für ihn keine wesentliche Rolle. Jedenfalls
gehören Bilder wie „Das Jnnere der Markuskirche
in Venedig" (Abb. 54) in eine ganz andere Gruppe
künstlerischer Darstellungen als die vorgenannten,
abgesehen vom Thema, schon ihrer Aufsassungs-
weise nach. Antike Schönheit und heimatliche
Landschaftsreize verbindet harmonisch „Die rö-
mische Ruine im Park zu Schönbrunn" (Abb. 20).

Damit kehren wir zu den österreichischen Land-
schaften Waldmüllers zurück, die den Ubergang
zu den für ihn typischen Genrebildern aus dem
Leben und Treiben der Heimat vermitteln! Mehr
etwa noch als ein Gemälde in der Art der „Son-
 
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