Abb. 33 (Tcxt S. 27)
Johannisandacht
Phot. I. Löwh, Wien
die unsterblichen Lieblinge seines bezaubernden
Genius! Keine süßlich verlogenen Maskeraden,
keine falsche Sentimentalität, keine gemachte Komik!
Waldmüller wirkt immer echt und wahr, ob er
nun im bittersten Ernst oder in gutmütig lächeln-
der Laune oor uns erscheint.
Eine Szene aus dem bäuerlichen Liebesleben
führt den Titel „Die Ermahnung" (Abb. 25).
Während der Verlobte, der mit seiner Braut zu
lang gescherzt, zur Haustür hinausflüchtet, hält
die besorgte Mutter dem traurig verlegenen Mäd-
chen, das voll Zucht und Scham die Blicke zu
Boden senkt, mit dem Zeigefinger der erhobenen
Rechten eine eindringliche Standrede. Die Tochter
hat offenbar ihre Arbeit liegen lassen und muß
stch ein paar ernste Scheltworte gefallen lassen.
Vernachlässigt lehnt die Arbeitshacke neben dem
hingeworfenen Feldkorb auf der einen Seite,
während auf der andern der Brunnen einem
gleichfalls unbeachteten Henkelkrug längst schon
überfließendes Wasser weiterspendet. Deutlich
und klar zeichnet sich der ganze Vorgang ab.
1834 brachte Waldmüller auf die Akademische
Ausstellung in Wien drei Genrebilder: „Die
Heimkehr des Landmanns", „Die am Christabend
von armen Landleuten beschenkte wandernde Bett-
lerfamilie" und „Elternfreude" (vom Künstlev
auch lithographiert). Diese Gemälde und das
1836 ausgestellte Werk „Großmütterchen schmückt
die Enkelin zur Fronleichnamsprozession" be-
gründeten Waldmüllers- Ruf als Genremaler.
Ein zeitgenössischer Kritiker schrieb über diese
Schöpfungen, daß sie den Vergleich mit den
trefflichsten Arbeiten der Niederländer nicht zu
Johannisandacht
Phot. I. Löwh, Wien
die unsterblichen Lieblinge seines bezaubernden
Genius! Keine süßlich verlogenen Maskeraden,
keine falsche Sentimentalität, keine gemachte Komik!
Waldmüller wirkt immer echt und wahr, ob er
nun im bittersten Ernst oder in gutmütig lächeln-
der Laune oor uns erscheint.
Eine Szene aus dem bäuerlichen Liebesleben
führt den Titel „Die Ermahnung" (Abb. 25).
Während der Verlobte, der mit seiner Braut zu
lang gescherzt, zur Haustür hinausflüchtet, hält
die besorgte Mutter dem traurig verlegenen Mäd-
chen, das voll Zucht und Scham die Blicke zu
Boden senkt, mit dem Zeigefinger der erhobenen
Rechten eine eindringliche Standrede. Die Tochter
hat offenbar ihre Arbeit liegen lassen und muß
stch ein paar ernste Scheltworte gefallen lassen.
Vernachlässigt lehnt die Arbeitshacke neben dem
hingeworfenen Feldkorb auf der einen Seite,
während auf der andern der Brunnen einem
gleichfalls unbeachteten Henkelkrug längst schon
überfließendes Wasser weiterspendet. Deutlich
und klar zeichnet sich der ganze Vorgang ab.
1834 brachte Waldmüller auf die Akademische
Ausstellung in Wien drei Genrebilder: „Die
Heimkehr des Landmanns", „Die am Christabend
von armen Landleuten beschenkte wandernde Bett-
lerfamilie" und „Elternfreude" (vom Künstlev
auch lithographiert). Diese Gemälde und das
1836 ausgestellte Werk „Großmütterchen schmückt
die Enkelin zur Fronleichnamsprozession" be-
gründeten Waldmüllers- Ruf als Genremaler.
Ein zeitgenössischer Kritiker schrieb über diese
Schöpfungen, daß sie den Vergleich mit den
trefflichsten Arbeiten der Niederländer nicht zu