>lbb. 11 (Text S. 10)
nördlichen Seitenschiffe
Phot. Frz. Krost
Jnnern des Gotteshauses, das
als Magazin und Stall diente,
zerstört und alle bewegliche
Habe entwendet zu haben,
wolltcn sie es schließlich über-
haupt oom Erdboden besei-
tigen. Nur derrastlosen Mühe
des Bischofs Colmar gelang
es, den Dom vor dem Auher-
sten zu retten, ja sogar zu
erreichen, daß er seit 1803
wieder zum Gottesdienste be-
nutztwerdendurfte. Das ganze
19. Jahrhundert hindurch ha-
ben dann die Arbeiten der
Ausbesserungund neuenAus-
schmückung gedauert. Ilnd so
steht der Dom oonMainz nun
wiederinWürde und herrlicher
Schönheit da. Was Freund
und Feind an ihm getan
haben, soll ihnen beiden un-
vergessen bleiben!
-I-
fühlbar gemacht, so daß schließlich 1869—der
Turm überhaupt abgetrageu und durch emen
ganz neuen ersetzt werden mußte. Jhn erbaute
der Architelt Cuypers.
Das späte Mittelalter brächte im Jahre 1408
die Vollendung des Kreuzganges, vermutlich durch
den Baumeister Johann Weckerlin. llm 1140
erhöhte man auch den westlichen romamschen
Turm. Jahrhunderte vergingen darnach ohne
Zwischenfall. Da schlug am 22. Mai 1767 der
Blitz in den westlichen Hauptturm. Zum funsten
Vtale seit der Zeit seiner Gründung wurde der
Mainzer Dom durch einen furchtbaren Brand
heimgesücht, der die Däjcher der Westpartie zer-
störte. Die Herstellung erfolgte1774 durch
den ausgezeichneten Baumeister Franz
Jgnaz Neumann, den Sohn des genialen
Balthasar Neumann, des Erbauers des
Würzburger Schlosses und vieler anderer
herrlicher Barockgebäude. Durch solideste
Ausführung in Stein wurden die Türme
fortan gegen Feuersgefahr geschützt. Neu-
mann hat auch die der Kirche an der
Marktseite vorgelagerten „Domhäuser"
erbaut und ihnen gleichfalls mit Rücksicht
auf Feuersgefahr ihre geringe Höhe ge-
gehen. Gerade durch diese aber sind sie
wertvoll als Maßstab für die gewaltige
Höhe der majestätischen Domkirche. Kurze
Zeit nach jenen wichtigen Bauarbeiten
kam über Mainz das llnglück der franzö-
sischen Belagerung. Durch die Beschie-
ßung wurde der herrliche Dom nicht
minder beschädigt als durch die wüste
Noheit der Franzosen während der Zeit,
da sie in Mainz hausten. Nicht zusrieden
damit, zahlreiche kostbare Kunstwerke im Abl>. 12 (T-xt S. n>
Wo gibt es in deutschen Landen ein Bild,
das an Schönheit und Großartigkeit mit dem
stch messen kann, das der Dom von Mainz dar-
bietet,wennman ihn vomMarkte (Abb.2), vorallem
aber, wenn man ihn vom „Leichhof" (Abb.1u.7)
aus anschaut. Mittriumphierender Herrlichkeit steigt
der prachtvoll gegliederte, aufs reichste geschmückte
Westbau über die Stadthäuser empor. Schlank
erheben sich die westlichen Ecktürme, neben und
zwischen denen die Apsiden des Chorbaus mit
ihren je drei Achteckseiten hervorquellen. Fast
bescheiden — und doch wie selbstbewußt! — tritt
das Querschiff auf mit seinen reich ausgebilde-
ten Friesen und seinen tief profilierten Halb-
D'.e Krypta
Phot. Frz. Krost
nördlichen Seitenschiffe
Phot. Frz. Krost
Jnnern des Gotteshauses, das
als Magazin und Stall diente,
zerstört und alle bewegliche
Habe entwendet zu haben,
wolltcn sie es schließlich über-
haupt oom Erdboden besei-
tigen. Nur derrastlosen Mühe
des Bischofs Colmar gelang
es, den Dom vor dem Auher-
sten zu retten, ja sogar zu
erreichen, daß er seit 1803
wieder zum Gottesdienste be-
nutztwerdendurfte. Das ganze
19. Jahrhundert hindurch ha-
ben dann die Arbeiten der
Ausbesserungund neuenAus-
schmückung gedauert. Ilnd so
steht der Dom oonMainz nun
wiederinWürde und herrlicher
Schönheit da. Was Freund
und Feind an ihm getan
haben, soll ihnen beiden un-
vergessen bleiben!
-I-
fühlbar gemacht, so daß schließlich 1869—der
Turm überhaupt abgetrageu und durch emen
ganz neuen ersetzt werden mußte. Jhn erbaute
der Architelt Cuypers.
Das späte Mittelalter brächte im Jahre 1408
die Vollendung des Kreuzganges, vermutlich durch
den Baumeister Johann Weckerlin. llm 1140
erhöhte man auch den westlichen romamschen
Turm. Jahrhunderte vergingen darnach ohne
Zwischenfall. Da schlug am 22. Mai 1767 der
Blitz in den westlichen Hauptturm. Zum funsten
Vtale seit der Zeit seiner Gründung wurde der
Mainzer Dom durch einen furchtbaren Brand
heimgesücht, der die Däjcher der Westpartie zer-
störte. Die Herstellung erfolgte1774 durch
den ausgezeichneten Baumeister Franz
Jgnaz Neumann, den Sohn des genialen
Balthasar Neumann, des Erbauers des
Würzburger Schlosses und vieler anderer
herrlicher Barockgebäude. Durch solideste
Ausführung in Stein wurden die Türme
fortan gegen Feuersgefahr geschützt. Neu-
mann hat auch die der Kirche an der
Marktseite vorgelagerten „Domhäuser"
erbaut und ihnen gleichfalls mit Rücksicht
auf Feuersgefahr ihre geringe Höhe ge-
gehen. Gerade durch diese aber sind sie
wertvoll als Maßstab für die gewaltige
Höhe der majestätischen Domkirche. Kurze
Zeit nach jenen wichtigen Bauarbeiten
kam über Mainz das llnglück der franzö-
sischen Belagerung. Durch die Beschie-
ßung wurde der herrliche Dom nicht
minder beschädigt als durch die wüste
Noheit der Franzosen während der Zeit,
da sie in Mainz hausten. Nicht zusrieden
damit, zahlreiche kostbare Kunstwerke im Abl>. 12 (T-xt S. n>
Wo gibt es in deutschen Landen ein Bild,
das an Schönheit und Großartigkeit mit dem
stch messen kann, das der Dom von Mainz dar-
bietet,wennman ihn vomMarkte (Abb.2), vorallem
aber, wenn man ihn vom „Leichhof" (Abb.1u.7)
aus anschaut. Mittriumphierender Herrlichkeit steigt
der prachtvoll gegliederte, aufs reichste geschmückte
Westbau über die Stadthäuser empor. Schlank
erheben sich die westlichen Ecktürme, neben und
zwischen denen die Apsiden des Chorbaus mit
ihren je drei Achteckseiten hervorquellen. Fast
bescheiden — und doch wie selbstbewußt! — tritt
das Querschiff auf mit seinen reich ausgebilde-
ten Friesen und seinen tief profilierten Halb-
D'.e Krypta
Phot. Frz. Krost