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Die Kunst dem Volke <München> — 1917 (Nr. 29-31)

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Doering, Oscar: Die Dome von Mainz und Worms
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https://doi.org/10.11588/diglit.21069#0032
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von denen das geschmolzene Blei strom-
weis herniederrann, drei der Gewölbe
kamen zum Einsturze; was die Kirche
an brennbarer Ausstattung enthielt,
sicherlich herrliche Schätze mittelalter-
licher Kunst, fiel fast ohne Rest den
Flammen zum Ocher. Unter den Bi-
schöfen Franz Ludwig von Pfalz-Neu-
burg und Franz Georg von Schön-
born wurden dann am Anfange des
l8.JahrhundertsdieSchädengebessert.

— Der einst an der Westpartie der süd-
lichen Seite des Domes befindlich ge-
wesene Kreuzgang ist leider verschwun-
den; er wurde 1813 von den Franzosen
verbrannt, seine Trümmer beseitigte
man 1832. Noch sieht man an der
Wand des Domes die Spuren seiner
Geschoßeinteilung; sie zeigen romani-
schen Stil, einzelne Reste sprechen von
der reichen Schönheit des 1484 erfolg-
ten gotischenUmbaus. Was fürWunder
edelster deutscher Baukunst stnd hier
verloren! Welch ein Bild von unver-
gleichlicher Herrlichkeit ist hier für alle
Zeit untergegangen! Denn die unseli-
gen Zeiten der Zerstörungen um die
Wende des 18. zum 19. Jahrhundert
haben nicht allein den Kreuzgang,
sondern auch andere dem Dome benachbarte, ihm
zugehörige wertvolle Bauwerke vernichtet. Auf
der Nordseite stand der Bischofshof. Er war im
Jahre 1719 erbaut, hochberühmte Künstler hatten
ihn geschaffen: Freiherr von Ritter, M. von Welsch,
vor allem der große Balthasar Neumann. Jhr Werk,

Abb. 5L (Text S. 2g)

Ostliche Vierungskuppel

Phot. K. Meßbildanstalt, Berlin

das gewiß zu den schönsten in Deutschland gehört
hat, wurde 1794 durch die Sansculotteu verbrannt.
— Auf dem jetzt leeren Platze südlich vom Dome,
dessen Querschiff gegenüber, stand die Taufkirche
St. Johannes, ein merkwürdiges Gebäude mit
zehneckigem Grundriß; ein niederer Umgang lief

Abb. 54 (Tert S. 28)

Wormser Dom: Südostportic

Phot. K. Meßbildanstalt, Bcrlin
 
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