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Die Kunst dem Volke <München> — 1917 (Nr. 29-31)

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Doering, Oscar: Die Dome von Mainz und Worms
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https://doi.org/10.11588/diglit.21069#0033
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27

um die Mittelpartie des
Zentralbaues; als höhe-
rer, aufragender Teil gab
sich die letztere schon von
außen kund. Der Abbruch
des in hohem Grade wert-
vollen Gebäudes erfolgte
1810.

Aber was auch immer
verloren gegangen ist, so
hat doch zum Glück der
Dom selbst sich gehalten
und wird es, so Gott will,
noch viele Jahrhunderte
hindurch tuu,nachdem der
infolge seiner Konstruk-
tion und scines schlechten
Baugrundes baufällig
gewordene Westchor in
neuester Zeit abgetragen
und dann durch den Geh.
Baurat Hoffmann mit
Benutzung des alten Ma-
terials aufs geuaueste wie-
der hergestellt worden ist.
*

^ Am höchsten Punkte der
StadtstehtderDomaufge-
richtet, gewaltig in seiner
Masse, herrlich in seiner
Fülle (Abb. 47 u. 52).

Abb. 55 (Tcrt S. 28> Westlichc Türme und Kuppel Phot. K. Mebbildanstalt, Bcrli»

Abb. 58 lText S. 28)

Phot. K. Mcßbildanstalt, Berlin
SüdwcstparNe des Wormser Domes

Mächtig ruht sein Leib zivischen den
Doppelturmbauten des Westens und
Ostens. Stolz heben die vier Türme
ihre Häupter empor, wuchtig und
bedeutsam entquellen die zwei Pyra-
midenkuppeln dem Bau, als wüßte er
nicht wohin mit aller seiner Kraft. —
Wucht, Schönheit und Ebenmaß,
Freiheit im Gesetz, Einfachheit und
doch wunderbarer Reichtum, der sich
vornehm zurückhält, so daß man ihn
fürs erste nur ahnt und dann ihn zu
suchen beginnt, um ihn staunend viel
größer zu finden, als man vermeint
hat — das sind des Wormser Domes
edle, erlesene Kennzeichen! Schon
aus weiter Ferne begrüßt er den
Schiffer, der auf dem Rheine der
Stadtsich nähert. Zuwunderbarmale-
rischem Gebilde verkürzt (Abb. 52),
mit der beherrschenden Macht seines
westlichen Chores bietet er sich dem
Blicke des Wanderers, der von der
Hochheimer Höhe aus auf die ehr-
würdige Stadt des Bistums, auf
die liedergeweihte Stätte der Nibe-
lungen herabschaut.

Und nun betreten wir die Stadt,
nun suchen wir das herrliche Bau-


 
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