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Abb. 78 (Text S. 32) Phol. P. Blumbcrgcr, Worms
Portalrelies: St. Nikolaus und die Schüler. 12. Jahrhuudcrt
(l' 1559), ein schönesWerk deutscher
Renaissance, erwähnt; der oberste
Teil ist ein Zusatz etwas späterer
Zeit. — Ehrwürdig in Alter und
Gestalt ist ein im Hause des Dom-
probstes aufbewahrtes hölzernes
romanisches Kreuzesbild.
Von den Schmuckfiguren ani
Äußern der romanischen Teile des
Domes, jenen merkwürdigen sinn-
bildlichen Tieren und Menschen
(Abb. 60—66), war bereits die
Rede. Aber auch spätere Zeit hat
das ihrige getan, die Außenseite
des herrlichen Gotteshauses mit
plastischen Meisterwerken zu zieren.
Eine wahre Perle der schmücken-
den Kunst ist das gotische Süd-
äor dem Bilde des Gekreuzig-
ten kniet. Eine Tafel neben
ihm trägt ein lateinisches
Gebet. Die beiden Flügel
des Werkes zeigen die in
Nischen stehenden Gestalten
des hl. Petrus und Paulus.
Die mit Wappen besetzten
Säulen sind mit den schönen
Figuren der Liebe, Gerech-
tigkeit, des Glaubens und
der Hoffnung bekrönt. Oben
in der Mitte ist das Wap-
Pen des Bischofs angebracht.
— Prachtvoll ist auch das
große, aus blauem und wei-
ßem Marmor gearbeitete
Grabmal des Bischofs Franz
Ludwig (f- 1732). Die kecke,
unbesorgte Art, wie diese zeit-
lich so sehr viel jüngeren
Grabmäler in den Nischen
des romanischen Baus unter-
gebracht sind, und die aus-
gezeichnete Wirkung, die sie
gerade in dieser seltsamen
Verbindung ausüben, beweist
wieder einmal, daß echte
Kunst jederzeit zu derjenigen
Paßt, die ihr innerlich gleich-
wertig ist; auf die ängstliche
Vefolgung der Stilgleichheit
kommt es nicht an, vielmehr
lehren leider gar viele Bei-
spiele unserer Zeit, daß ge-
rade solche Befangenheit und
innere Unfreiheit den Ein-
druck verdirbt. — Von den
Grabmälern sei schließlich
noch das in der Nikolaus-
kapelle befindliche des Ritters
Eberhard von Heppenheim
Abb. 7 7 (Text S. 32 u. 38) RomanischcL Portalrelies Phot. Frz. Krost
Abb. 78 (Tcrt S. 32)
Phot. P. Blumberger, Worms
Romanischc Porialbckrönung
Abb. 78 (Text S. 32) Phol. P. Blumbcrgcr, Worms
Portalrelies: St. Nikolaus und die Schüler. 12. Jahrhuudcrt
(l' 1559), ein schönesWerk deutscher
Renaissance, erwähnt; der oberste
Teil ist ein Zusatz etwas späterer
Zeit. — Ehrwürdig in Alter und
Gestalt ist ein im Hause des Dom-
probstes aufbewahrtes hölzernes
romanisches Kreuzesbild.
Von den Schmuckfiguren ani
Äußern der romanischen Teile des
Domes, jenen merkwürdigen sinn-
bildlichen Tieren und Menschen
(Abb. 60—66), war bereits die
Rede. Aber auch spätere Zeit hat
das ihrige getan, die Außenseite
des herrlichen Gotteshauses mit
plastischen Meisterwerken zu zieren.
Eine wahre Perle der schmücken-
den Kunst ist das gotische Süd-
äor dem Bilde des Gekreuzig-
ten kniet. Eine Tafel neben
ihm trägt ein lateinisches
Gebet. Die beiden Flügel
des Werkes zeigen die in
Nischen stehenden Gestalten
des hl. Petrus und Paulus.
Die mit Wappen besetzten
Säulen sind mit den schönen
Figuren der Liebe, Gerech-
tigkeit, des Glaubens und
der Hoffnung bekrönt. Oben
in der Mitte ist das Wap-
Pen des Bischofs angebracht.
— Prachtvoll ist auch das
große, aus blauem und wei-
ßem Marmor gearbeitete
Grabmal des Bischofs Franz
Ludwig (f- 1732). Die kecke,
unbesorgte Art, wie diese zeit-
lich so sehr viel jüngeren
Grabmäler in den Nischen
des romanischen Baus unter-
gebracht sind, und die aus-
gezeichnete Wirkung, die sie
gerade in dieser seltsamen
Verbindung ausüben, beweist
wieder einmal, daß echte
Kunst jederzeit zu derjenigen
Paßt, die ihr innerlich gleich-
wertig ist; auf die ängstliche
Vefolgung der Stilgleichheit
kommt es nicht an, vielmehr
lehren leider gar viele Bei-
spiele unserer Zeit, daß ge-
rade solche Befangenheit und
innere Unfreiheit den Ein-
druck verdirbt. — Von den
Grabmälern sei schließlich
noch das in der Nikolaus-
kapelle befindliche des Ritters
Eberhard von Heppenheim
Abb. 7 7 (Text S. 32 u. 38) RomanischcL Portalrelies Phot. Frz. Krost
Abb. 78 (Tcrt S. 32)
Phot. P. Blumberger, Worms
Romanischc Porialbckrönung