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Die Kunst dem Volke <München> — 1917 (Nr. 29-31)

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Kreitmaier, Josef: Edward von Steinle
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https://doi.org/10.11588/diglit.21069#0067
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21

Abb. SS iTcxt S. Sv) Autot. Kösel

Dcr Kölncr Karnebal 1861—64

dividuellen Lebens. Jnhaltlich beweisen die
Kirchenarbeiten Steinles ein außergewöhnlich
reiches Wissen, was den bekannten Dogmatiker
Heinrich zu dem Ausspruch veranlaßte: „Steinle
ist ein größerer Theologe als wir Prosessoren
der Theologie alle zusammen."

Bei Einzelfiguren ist es Steinle bisweilen
gelungen, eine wahrhaft monumentale Größe zu
erreichen, so bei dem lebensgroßen Olbild des
Kaisers Albrecht I., das der Künstler 1841 für
den Kaisersaal des Frankfurter Römer zu malen
hatte (Abb. 57). Auch ein Rethel hätte es nicht
besser machen können. Von ähnlich kolossaler Größe
ist das Aquarellbild des hl. Christophorus vom
Jahre 1856 (Abb. 21). Es schreit geradezu nach
einer großen Wand, so wuchtig und gewaltig ist

die Auffassung. Ein andcres Aquarell, in dem
sich ein zufälliger Jnhalt zu allgemein mensch-
licher Größe erhebt und die künstlerische Form
sich zum Monumentalen emporreckt, ist der welt-
berühmte „Großpönitentiar" (Abb. 26) vom
Jahre 1855.

Ein besonderes Gebiet monumentaler dekora-
tiver Kunst hat Steinle mehr gepflegt, als man
bei ihm erwarten möchte: die Glasmalerei.
Die vielen Fensterentwürfe, die er im Lause der
Zeit ansertigte, waren nach gesunden Grund-
sätzen gearbeitet, nur haben die Glasmaler bei
der Ausführung meist zu viel „gemalt" und
plastische Wirkungen angestrebt. Prof. Heß aus
München hatte ihm Richtlinien gegeben, die er
nie aus den Augen verlor: „Jedenfalls muß

Abb. 30 <Tcrt S. 35>

Zug der Ncbcnfliissc zu Vater Nhcins Wasscrschloß 1854

Phot. F. Bruckmann A.-G.
 
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