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Abb. 41 (Text S. 35) Phot. F. Bruclmann A.-G.
Darstcllung zu „Was ihr wollt" 18S8
spielung an den dornenreichen, aber auch ruhm-
vollen Weg, den der Dichter gewandelt ist. Das
Bild nimmt Bezug auf eine Briefstelle, wo Bren-
tano an Steinle schreibt: „O ich armer Pilger,
ich armer Pilger, wo soll ich mein Haupt hin-
legen?" Aristokratisches Wesen, aber auch vor-
nehme Zurückhaltung spiegelt das Bild der Gräfin
Oriola (Abb. 65), Gemlltlichkeit, aber auch mann-
hafte Festigkeit die Bleistiftzeichnung des P. Roh
(Abb. 60), mädchenhafte Weichheit und Güte
das lebensgroße Olbild seiner Tochter Josephine
aus dem Jahre 1867 (Abb. 66). Sein Selbst-
bildnis auf dem Titelblatt und auf dem Bilde
des Winters (Abb. 53) zeigt uns die edlen und
so sympathischen Züge des Meisters. Ein Blick
auf dieses Antlitz sagt uns sofort, daß wir nicht
einen Michelangelo mit seinem gewaltigen Un-
gestüm vor uns haben, sondern eine zarte, fein-
wellige Seele.
Am glücklichsten war Steinle im reli-
giösen und profanen Stimmungsbild.
Marienbilder wußte er so bezaubernd poetisch
aufzufassen, daß ihm Wurzbach sogar den Titel
Madonnenmaler beilegte, der freilich sein Wesen
nicht genügend bezeichnet. Wir haben auf das
liebliche Bild „Hortris coiielrisus" (Abb. 15)
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Abb. 41 (Text S. 35) Phot. F. Bruclmann A.-G.
Darstcllung zu „Was ihr wollt" 18S8
spielung an den dornenreichen, aber auch ruhm-
vollen Weg, den der Dichter gewandelt ist. Das
Bild nimmt Bezug auf eine Briefstelle, wo Bren-
tano an Steinle schreibt: „O ich armer Pilger,
ich armer Pilger, wo soll ich mein Haupt hin-
legen?" Aristokratisches Wesen, aber auch vor-
nehme Zurückhaltung spiegelt das Bild der Gräfin
Oriola (Abb. 65), Gemlltlichkeit, aber auch mann-
hafte Festigkeit die Bleistiftzeichnung des P. Roh
(Abb. 60), mädchenhafte Weichheit und Güte
das lebensgroße Olbild seiner Tochter Josephine
aus dem Jahre 1867 (Abb. 66). Sein Selbst-
bildnis auf dem Titelblatt und auf dem Bilde
des Winters (Abb. 53) zeigt uns die edlen und
so sympathischen Züge des Meisters. Ein Blick
auf dieses Antlitz sagt uns sofort, daß wir nicht
einen Michelangelo mit seinem gewaltigen Un-
gestüm vor uns haben, sondern eine zarte, fein-
wellige Seele.
Am glücklichsten war Steinle im reli-
giösen und profanen Stimmungsbild.
Marienbilder wußte er so bezaubernd poetisch
aufzufassen, daß ihm Wurzbach sogar den Titel
Madonnenmaler beilegte, der freilich sein Wesen
nicht genügend bezeichnet. Wir haben auf das
liebliche Bild „Hortris coiielrisus" (Abb. 15)
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