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Abb. 28 (Tert S. 28, 2S> Blick zuiN Westeingailge dh°>. Kgl. Metzbildanstalt, Berlin
an den Eingängen selbst Reihen hungernder Bett-
ler und Krüftpel, ihre Gebrechen zur Schau tra-
gend, das Mitleid der Vorübergehenden zu er-
regen." (A. Fahne.)
Um diese Zeit begann der Rhein für Reisende
besonderes Jnteresse zu gewinnen, und auch dem
unvollendeten Dome wandte sich zunächst die Auf-
merksamkeit Fernstehender wieder zu. Unter ihnen
waren es Georg Forster und der Dichter Fried-
rich Schlegel, welche die Herrlichkeit des vom
Mittelalter, wenn auch nur als Bruchstück, über-
kommenen Bauwerkes priesen. Das größte Ver-
dienst aber um die Wiederbelebung des Dom-
baugedankens erwarb sich der Kölner Sulpiz
Boisseröe, der als Frucht langjähriger Arbeit in
einem großen Werke den damaligen Bestand des
Domes und Pläne zum Zwecke der Sicherung
und des Weiterbaus veröffentlichte. Unermüdlich
suchte er diesem Gedanken mächtige Freunde und
Förderer zu gewinnen, so Goethe und Napoleon l.,
diesen ohne Erfolg, dann 1814 den damaligen
Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen.
Die mächtigste Hilfe wurde ihm endlich durch
Joseph Görres, der in flammendem Worte zur
Vollendung des Domes aufforderte, damit so Gott
ein Dankopfer für die Befreiung des Vaterlandes
aus der französtschen Knechtschaft dargebracht
werde.
Jm Jahre 18l6 unterzog der Berliner Bau-
künstler Schinkel im Auftrage des Königs Fried-
rich Wilhelm III. den Dom einer eingehenden
Untersuchung und empfahl als notwendigste Auf-
gabe die Vollendung des Jnnern und die Aus-
führung des Äußern einstweilen nur in ein-
fachen Formen. Doch war vorläufig nur an die
Sicherung des Bestandes zu denken. (Zum fol-
genden vgl. Abb. 4 — 9.)
Neues Leben brachte im Jahre 1821 die päpst-
liche Bulle U>6 snlnts nnlinni-nin, durch welche
das Kölner Erzbistum nach den napoleonischen
Wirren neu errichtet wurde und der Dom wieder
eine Zweckbestimmung als erzbischöfliche Kathe-
drale erhielt. Für die notwendigen Mittel sorgte
zum Teil der Staat, indem er einigermaßen Er-
Abb. 28 (Tert S. 28, 2S> Blick zuiN Westeingailge dh°>. Kgl. Metzbildanstalt, Berlin
an den Eingängen selbst Reihen hungernder Bett-
ler und Krüftpel, ihre Gebrechen zur Schau tra-
gend, das Mitleid der Vorübergehenden zu er-
regen." (A. Fahne.)
Um diese Zeit begann der Rhein für Reisende
besonderes Jnteresse zu gewinnen, und auch dem
unvollendeten Dome wandte sich zunächst die Auf-
merksamkeit Fernstehender wieder zu. Unter ihnen
waren es Georg Forster und der Dichter Fried-
rich Schlegel, welche die Herrlichkeit des vom
Mittelalter, wenn auch nur als Bruchstück, über-
kommenen Bauwerkes priesen. Das größte Ver-
dienst aber um die Wiederbelebung des Dom-
baugedankens erwarb sich der Kölner Sulpiz
Boisseröe, der als Frucht langjähriger Arbeit in
einem großen Werke den damaligen Bestand des
Domes und Pläne zum Zwecke der Sicherung
und des Weiterbaus veröffentlichte. Unermüdlich
suchte er diesem Gedanken mächtige Freunde und
Förderer zu gewinnen, so Goethe und Napoleon l.,
diesen ohne Erfolg, dann 1814 den damaligen
Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen.
Die mächtigste Hilfe wurde ihm endlich durch
Joseph Görres, der in flammendem Worte zur
Vollendung des Domes aufforderte, damit so Gott
ein Dankopfer für die Befreiung des Vaterlandes
aus der französtschen Knechtschaft dargebracht
werde.
Jm Jahre 18l6 unterzog der Berliner Bau-
künstler Schinkel im Auftrage des Königs Fried-
rich Wilhelm III. den Dom einer eingehenden
Untersuchung und empfahl als notwendigste Auf-
gabe die Vollendung des Jnnern und die Aus-
führung des Äußern einstweilen nur in ein-
fachen Formen. Doch war vorläufig nur an die
Sicherung des Bestandes zu denken. (Zum fol-
genden vgl. Abb. 4 — 9.)
Neues Leben brachte im Jahre 1821 die päpst-
liche Bulle U>6 snlnts nnlinni-nin, durch welche
das Kölner Erzbistum nach den napoleonischen
Wirren neu errichtet wurde und der Dom wieder
eine Zweckbestimmung als erzbischöfliche Kathe-
drale erhielt. Für die notwendigen Mittel sorgte
zum Teil der Staat, indem er einigermaßen Er-