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Die Kunst dem Volke <München> — 1917 (Nr. 29-31)

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Huppertz, Andr.: Der Kölner Dom
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https://doi.org/10.11588/diglit.21069#0108
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22

Die Südseite des Domes setzt die Einsachheit
des Äußern der Chorkapellen fort und schließt
sich auch im Strebewerke im wesentlichen dem des
Chores an. Doch trägt die Fassade des Quer-
schiffes wieder höchstmöglichen Reichtum zur Schau
(Abb. 1). Auf breitgelagerten Treppen steigt man
hier zu drei mächtigen Bronzeportalen, einem grö-
ßerenmittlerenundzweikleineren seitlichen,hinauf.
Das Tympanon (spitzbogiges Giebelfeld) über dem
mittleren Portale ist geschmückt mit Szenen aus
dem Leiden Jesu vom Einzuge in Jerusalem
bis zur Auferstehung, zeigt also das Werk der
Erlösung. Jn der Spitze sitzt Christus als Hei-
land der Welt mit den vier Evangelisten, in den
Hohlkehlen stehen je sechs Statuen heiliger
Märtyrer, vor dem Mittelpfosten die Statue
des hl. Petrus; in den Bögen sitzen Engel. Über
dem westlichen Nebenportale, der Ursulapforte,
ist diese Patronin der Stadt durch SZenen aus

Abb. 46 (Tcxt S. 34) Phot. vi. F. Stoedtner

ihrem Le- Pom lNrabmale Engclberts III.

ben und

die Figuren von dreißig heiligen Männern und
Frauen aus ihrer Legende verewigt. Einem zwei-
ten Patrone Kölns, St. Gereon mit seinen Ge-
nossen, ist das andere Nebenportal gewidmet. Über
den Portalen steigt der Blick empor über reichge-
schmückte Wimperge zu dem sechsteiligen, in einer
prächtigen Rose endigenden Fenster und dem mit
reicher Steinmetzarbeit bedeckten Giebel.

Die Nordseite unterscheidet sich nicht wesentlich
von der Südseite. Doch ist hier das Querhaus
mit seinen Portalen (Abb. 14) viel einfacher ge-
halten. Am Mittelportale ist im Tympanon die
Vollendung der Erlösung in der gesamten Mensch-
heit dargestellt. Es zeigt den Auferstandenen mit
der Siegesfahne und den vier Kirchenlehrern,
darunter sieben Darstellungen aus der Geschichte
der Apostel von der Übergabe des Hirtenamtes au
Petrus bis zum Apostelkonzil
in Jerusalem. Hier stehen vor
dem Mittelpfosten St. Michael
als Beschützer der Kirche, an
den Seiten Heilige, welche sich
um die Verkündigung und Aus-
breitung des Glaubens beson-
ders verdient gemacht habeu.
Die Hohlkehlen euthalten 58
Schutzheilige der verschieden-
sten Stände und Berufe. Das
westliche Nebenportal schildert
das Leben des hl. Maternus,
dcs ersten historischen Kölner
Bischofes, begleitet von den
Statuen von Heiligen aus
Stadt und Erzdiözese Köln,
das östliche Seitenportal die
Geschichte des hl. Bonifatius,
desApostelsderDeutschen,flan-
kiert durch Statueu vou Heili-
gen aus allen deutschen Gauen.

Abb. 47 (Text S. 35) Grabmal Gottsrieds von Arnsberg Phot. Köln. Kunstverlag
 
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