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Die Kunst dem Volke <München> — 1917 (Nr. 29-31)

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Huppertz, Andr.: Der Kölner Dom
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https://doi.org/10.11588/diglit.21069#0112
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Abb. 55 (Text S. 34,

St. Georgsaltar

Phot. Kölner Kunstbcrlag

gegen die von der Gotik gewollte Symboliktrefflich
zum Ausdrucke gebracht. „Wie das Christentum
den Menschen über die Materie emporhebt zu den
lichten Höhen der Unendlichkeit, so hat auch im
gotischen Stile die Vertikale die toten Mauer-
massen der Horizontalen durchbrochen. Alles
strebt, drängt und treibt nach oben, und die
Spitzen der hoch in den Äther führenden Türme
deuten auf das Ziel und die Hoffnung alles
christlichen Strebens. Die gotische Bauweise kann
somit selbst als ein Shmbol der christlichen Be-
strebungen angesehen werden." So Domkapitular
vr. C. A. Heuser (st 1892), der sich um die Aus-
prägung christlicher und symbolischer Gedanken
in der Ausschmückung des Domes sehr verdient
gemacht hat.

Mit dem dritten Stockwerke endigt der Giebel
des Mittelschiffes; an die Stelle der Fensterpaare

an den Turmseiten tritt nun je ein Fenster.
Jm vierten Stockwerke geht das Viereck der Türme
in ein Achteck über; von hier steigt der Druck der
gewaltigen Turmhelme herab in die Eckstrebe-
pfeiler, die nach unten infolge der Zunahme der
ungeheuren Last immer stärker werden. Endlich
wachsen aus einem Kranze von Wimpergen und
großen und kleinen Fialen die steinernen Helme
empor, durchbrochen von abwechslungsreichem
Maßwerke, in den Kreuzblumen endigend.

Das Thema des Tympanons über dem Haupt-
portale (Abb. 13 u. 23) ist die Geschichte der Erlö-
sung im Alten Testamente und das Leben Jesu bis
zur Bergpredigt. Oben thront Christus als Welt-
richter mit den vier Großen Propheten. Die
Statuen in den Hohlkehlen stellen Vorfahren Jesu
und alttestamentliche Personen dar, die zum Er-
löser in besonderer Beziehung stehen, die Bögen
 
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