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Die Kunst dem Volke <München> — 1917 (Nr. 29-31)

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Huppertz, Andr.: Der Kölner Dom
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https://doi.org/10.11588/diglit.21069#0114
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Abb. 57 (Text S. 35)

in den Hohlkehlen die zwölf Apostel mit St. Mat-
thias und St. Barnabas. Letztere sind bis auf
die fünf Statuen der Apostel Petrus, Andreas
und Thaddäus links, Paulus und Johannes
rechts aus ueuerer Zeit. Diese alten Werke der
Bildhauerkunst sind von den neueren im Dome
in jeder Weise unübertroffen. Sie gehören mit
ihrer Natürlichkeit und Lebendigkeit und der trotz
dcr starken Verwitterung noch erkennbaren Durch-
führung zu den besten erhaltenen Plastiken einer
großen Kunstperiode. Die übrigen Bildhauer-
arbeiten der westlichen Portale mit dem reichen
Figurenschniucke der Türme wie auch der nörd-
lichen Portale sind in der Werkstatt des Professors
Peter Fuchs entstanden. Der Schmuck des Süd-
portals ist von Ludwig
Schwanthaler entwor-
fen und von Professor
C. Mohr ausgeführt
worden.

* H ^

Die altehrwürdige
Petruspforte an der
Westseite des Domes
ist der meist benutzte
Eingang. Treten wir
von hier in die Halle
des Südturmes, so grü-
ßen wir von serne den
Herrn der heiligen
Stätte, der im Seiten-
altare wohnt, und be-
geben uns in das Mit-
telschiff, um zunächst
die Erhabenheit und
heilige Stille des gan-
zen, gottgeweihten
Raumes auf uns wir-

Phol. Gescllsch. z. Verbr. Ilassischcr Kunst. Berlin

ken zu lassen. Nachdem das Auge, erst noch von
der Lichtslut draußen geblendet, in dem Walde
von hochstrebenden Pfeilern sich Zurechtgefunden,
gleitet es schnell an den Reihen jener zum Chore
hin, in welchen durch die alten Fenster mit ihrem
vorwiegend von grünen Tönen beherrschten Far-
benakkorde geheimnisvolles Licht herniederfällt
(Abb. 27). Wir schreiten langsam den hohen
Mittelgang hinauf dem Chore zu. Jm Quer-
schiffe, in der Vierung machen wir halt und lassen
nun unser Auge umhergehen nach allen Seiten
(Abb. 28—31), an den Pfeilern hinauf zum
schirmenden Gewölbe, wo die runden Dienste der
Pfeiler, in den Gewölberippen auslaufend, sich
gleich Ästen zusammenschließen, und wieder hinab

über farbenprächtige
Fenster, die, an Stelle
lichtversperrender
Mauermassen, der Go-
tik gleichsam ein Tri-
umphlied singen, wei-
terüber krabbenbesetzte,
reichgekehlte und -pro-
filierte Bögen und übcr
Heiligenfiguren, die
unter sein ausgearbei-
teten Baldachinen vor
jedem Pfeiler stehen.
Wir staunen, sind er-
griffen und glauben,
die Schönheit des Do-
mes zu genießen.

Doch das ist noch
bei weitem nicht der
volleGenuß desKölncr
Domes!

Wenn wir bei feier-
lichem Gottesdienste
uns hier niederlassen,

Dombild, geöffnct

Abb. 53 (Tex! S. 35) Phot. wie Abb. 57

Mariä Verkündigimg, Außcnscitc dcs Tombildcs
 
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