Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst dem Volke <München> — 1917 (Nr. 29-31)

DOI Heft:
Huppertz, Andr.: Der Kölner Dom
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.21069#0116
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
30 —

gewissermaßen eine Kulturgeschichte
seiner Zeit zu schaffen. Scherz und
Ernst, Kampf und Sieg, Moral und
Satyre wechseln hier in buntester
Reihe und mit der verschiedensten
Anwendung. Mit Wohlgefallen und
nicht ermüdender Bewunderung ruht
der Blick auf diesem bedeutenden
Werke, welches wie aus einem Geiste,
höchst wahrscheinlich aus einer Hand
herrührt." (L. Ennen.)

Die alten Malereien an den Chor-
schranken über den Chorgestühlen
sind leider hart mitgenommen und
selten stchtbar. Sie sind einer der
ältesten und kostbarsten Überreste
altkölnischer Malerei. Auf einem
Friese oon kleinen Spitzbogenfeldern
mit Maßwerkbekrönung stehen grö-
ßere Felder, die ebenfalls mit ab-
wechselnd einfachem oder reicherem
Maßwerke bekrönt stnd. Die klei-
neren Felder enthalten auf der einen
Chorseite stehende Figuren von Bi-
schöfen (Abb. 33), abwechselnd auf
blauem oder rotem Hintergrunde in
blau-rotem bezw. grün-goldenem
Ornat, die größeren darüber sieben
Darstellungen aus der Geschichte der
Apostelfürsten und vierzehn aus der
Legende des Papstes Silvester I.
Auf der anderen Chorseite stehen in
den unteren Friesen Kaiser und
Könige; die Felder darüber zeigen
je sieben Darstellungen aus dem
Leben Mariä, der hh. Drei Könige
und der hh. Felix, Nabor und Gre-
gor von Spoleto, deren Gebeine mit
denen der hh. Drei Könige im Drei-
königenschreine der Schatzkammer
ruhen. Die Ornamentik der Hinter-
gründe der oberen Felder, die gleich
den unteren in buntem Farbenwechsel
prangen,sind von dem gleichen phan-
tastischen Geiste wie die Schnitzereien
des Chorgestühls erfüllt. Die Male-
reien sind jetzt durch Teppiche mit
Stickereien nach Zeichnungen von
A. Ramboux verdeckt und geschützt
(Abb. 32). Diese geben einigen An-
Halt für die Malereien, da sie ge-
nau die gleiche Einteilung durch
gotische Architekturen, jedoch andere
Darstellungen erhalten haben, näm-
lich in den großen Feldern das
Glaubensbekenntnis von Nicäa in
Bildern und in dem Friese dar-
unter Heilige, die zumeist Bezie-
hungen zur Kölner Kirche haben.
Weiteres über die alten Malereien
findet man in unserem Doppel-
hefte „Die altkölnische Malerschule",

Abb. 60 (Text S. 36>

Fenster in der Dreikönigenkapclle

Phot. Hermann
 
Annotationen