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Die Kunst dem Volke <München> — 1917 (Nr. 29-31)

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Huppertz, Andr.: Der Kölner Dom
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Madonna mit dem Kinde
sitzen Wappen haltende En-
gel; das Kind streckt seine
Hand nach den heiligen Drei
Königen aus, die von rechts
ehrfürchtig grüßend und ihre
Geschenke darbietend nahen,
links empfiehlt der heilige
Petrus den kniend betenden
Erzbischof. Reizend ist diese
Gruppe durch ihre Kompo-
fition und die köstliche Kind-
lichkeit und Natürlichkeitder
Dargestellten.

Einen überaus kostbaren
Schatz birgt die Michaels-
kapelle, nämlich das um die
Mitte des 15. Jahrhunderts
von Meister Stephan Loch-
ner gemalte sogenannte Köl-
ner Dombild, einen großen
dreiflügeligen Schrein, des-
sen äußere Flügel die Ver-
kündigung zeigen, während
das geöffnete Werk in lebens-
großenFiguren in der Mitte

Abb. 73 (Tcrt S. 39) Gotlschc Monstran,
Phot. Or. Stoedtner

Abb. 71 (Text S.3S) Stab dcs
Pctrus. Phot. Ur. Stoedtner

dieAnbetungderhei-
ligen Drei Könige,
die seitlichen Ta-
feln die heilige Ur-
sula und den hei-
ligen Gereon mit
ihrem Gefolge dar-
stellen (Abb.57und
58). Dieses herr-
liche Werk istin dem
Heste „Die altköl-
nische Malerschule"
in längeren Aus-
führungen und grö-
ßeren Abbildungen
gewürdigt worden
(Seite26—31,Abb.
2, 35, 36, 44, 45,
102), auf welche
zu verweisen wir
uns hier begnügen
müssen.

Von der letzten,
dem heiligen Ste-
phanus geweihten
Kapelle sei erwähnt
ein zweitesnoch aus
dem alten Dome
stammendes Werk,
der Sarkophag des
Erzbischofes Gero
(969—976) mit der
römischen Mosaiken

Abü. 72 (Tcxt S.3tz> Vorsängerstab

Phot. vr. Stoedtncr

Seitenwand. Ein weite-
res vorzügliches Werk der
Bildhauerei ist der Sar-
kophag des Erzbischofes
Friedrich vonSaarwerden
(11414). Die Darstellung
der Verkündigung und die
Engel- und Apostelfigür-
chen (Abb. 48 u. 49) auf
den vier Seiten stehen auf
gleicherHöhemitden etwas
früheren Plastiken der
Petruspforte. Die auf dem
Sarkophage des Grafen
Gottfried von Arnsberg
(1 1368) ruhende Figur
des Toten ist sehr natür-
lich mit Kettenhemd und
Lederpanzer wiedergege-
ben. Die Seiten zeigen
in gefälliger Anordnung
seine Wappen zwischen
Engelfigürchen (Abb.47).
Die am Ende des 18. Jahr-
hunderts zerstörte Bronze-
figur auf dem Sarkophage
des Erzbischofes Reinald
von Dassel ist durch eine
neuere Steinfigur ersetzt.

Vor dem Umgange, am
letzten Pfeiler steht die
Kolossalstatue desheiligen
Christophorus mit dem

nachgebildeten Platte.
Wir gelangen in das
Muttergotteschörchen,
das dem erweiterten
Teile des Umganges
vor der Sakristei auf der
andernSeiteentspricht.
Der Altar, in dem
das Allerheiligste auf-
bewahrt wird, enthält
in dem von Zwirner in
gotischen Formen ent-
worfenen Aufsatze eine
große Darstellung der
HimmelfahrtMariävon
dem Nazarener Fried-
rich Overbeck. Derfrü-
hereAltarwarmiteiner
schönenStatuederGot-
tesmutter geschmückt,der
sogenanntenMailänder
Madonna, einer ausge-
zeichneten Arbeit aus
dem 14. Jahrhundert
(Abb.52).Siestehtjetzt
rechtsvomAltareander

Abb. 74(Tcxt S. 3tz> Gotischcr
Bischofsstab
Phot. vi'. Stocdtner

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