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(Seite 51 und 55, Abb. 75). Die
diesen Meisterwerken gegenüber-
liegenden Fenster des südlichen
Seitenschiffes aus der Mitte des
19. Jahrhunderts sind ein Bei-
spiel dafür, was die Kunst der
Glasmalerei im Laufe der Zeit
von dem ihr Eigenen, Technik
und Stil, verloren hatte, mögen
sie auch in Zeichnung uud Kom-
position tüchtige Leistungen sein.
Nach einem nochmaligen be-
wundernden Blicke in die vor-
nehm zurückhaltende, doch feier-
liche Farbenharmonie des Cho-
res, in diese herrliche Vereini-
gung alterArchitektur, Plastik und
Malerei, ivenden wir uns noch
einer besonderen Sehenswürdig-
keit des Domes, seiner Schatz-
kammer, zu.
-I- -l-
Nur noch einen Teil des einst-
maligen Reichtums birgt die
Schatzkammer des Kölner Domes.
Dreimal mußte der Schatz in der
Franzosenzeit vor unseren Fein-
den auf die andere Rheinseite
in Sicherheit gebracht werden, und keinmal kam
er, wie er gewesen war, zurück. Und doch gehört
auch so noch dieser Schatz zu den
bedeutendsten und sehenswerte-
sten, deren ein Gotteshaus stch
rühmen kann.
Das kostbarste Stück des Schat-
zes ist der Dreikönigenschrein,eine
der hervorragendsten Leistungen
der Goldschmiedekunst aller Zei-
ten (Abb. 62—67). Er entstand
in der Zeit um 1200 und wird
dem Meister Nikolaus von Ver-
dun, von dem auch eine große
Tafel mit herrlichen Emails in
Klosterneuburg bei Wien und der
Marienschrein in Tournay stam-
men, zugeschrieben. Nach seinem
Entwurse oder unter seiner Lei-
tung ist der Dreikönigenschrein
wahrscheinlich in der berühmten
Werkstätte der Benediktinerabtei
St. Pantaleon in Köln, an wel-
cher damals der durch hervor-
ragende Goldschmiedearbeiten be-
kannte Meister Fridericus wirkte,
als deren bedeutendstes Erzeug-
nis ausgeführt worden. Der
Schrein hat die übliche Form
einer romanischen Bastlika mit
hohem Mittelschiffe und halb so
hohen Seitenschiffen. Die Flä-
chen stnd rundum durch Kleeblatt- und Halb-
kreisbögen auf Säulchen klar gegliedert. ° An
Abb. 76 <Text S. 3V> Monstranz. 17. Jahrh.
Phot. Kölner Kunstverlag
Abb. 77 <Tcxt S. 3g) Monstranz, Kelche, Reliquiare, 17. und 18. Jahrhundert Phot. Kölner Kunstvcrlag
(Seite 51 und 55, Abb. 75). Die
diesen Meisterwerken gegenüber-
liegenden Fenster des südlichen
Seitenschiffes aus der Mitte des
19. Jahrhunderts sind ein Bei-
spiel dafür, was die Kunst der
Glasmalerei im Laufe der Zeit
von dem ihr Eigenen, Technik
und Stil, verloren hatte, mögen
sie auch in Zeichnung uud Kom-
position tüchtige Leistungen sein.
Nach einem nochmaligen be-
wundernden Blicke in die vor-
nehm zurückhaltende, doch feier-
liche Farbenharmonie des Cho-
res, in diese herrliche Vereini-
gung alterArchitektur, Plastik und
Malerei, ivenden wir uns noch
einer besonderen Sehenswürdig-
keit des Domes, seiner Schatz-
kammer, zu.
-I- -l-
Nur noch einen Teil des einst-
maligen Reichtums birgt die
Schatzkammer des Kölner Domes.
Dreimal mußte der Schatz in der
Franzosenzeit vor unseren Fein-
den auf die andere Rheinseite
in Sicherheit gebracht werden, und keinmal kam
er, wie er gewesen war, zurück. Und doch gehört
auch so noch dieser Schatz zu den
bedeutendsten und sehenswerte-
sten, deren ein Gotteshaus stch
rühmen kann.
Das kostbarste Stück des Schat-
zes ist der Dreikönigenschrein,eine
der hervorragendsten Leistungen
der Goldschmiedekunst aller Zei-
ten (Abb. 62—67). Er entstand
in der Zeit um 1200 und wird
dem Meister Nikolaus von Ver-
dun, von dem auch eine große
Tafel mit herrlichen Emails in
Klosterneuburg bei Wien und der
Marienschrein in Tournay stam-
men, zugeschrieben. Nach seinem
Entwurse oder unter seiner Lei-
tung ist der Dreikönigenschrein
wahrscheinlich in der berühmten
Werkstätte der Benediktinerabtei
St. Pantaleon in Köln, an wel-
cher damals der durch hervor-
ragende Goldschmiedearbeiten be-
kannte Meister Fridericus wirkte,
als deren bedeutendstes Erzeug-
nis ausgeführt worden. Der
Schrein hat die übliche Form
einer romanischen Bastlika mit
hohem Mittelschiffe und halb so
hohen Seitenschiffen. Die Flä-
chen stnd rundum durch Kleeblatt- und Halb-
kreisbögen auf Säulchen klar gegliedert. ° An
Abb. 76 <Text S. 3V> Monstranz. 17. Jahrh.
Phot. Kölner Kunstverlag
Abb. 77 <Tcxt S. 3g) Monstranz, Kelche, Reliquiare, 17. und 18. Jahrhundert Phot. Kölner Kunstvcrlag