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königenschreine, nachdem dieser um ein Joch ge-
kürzt worden war. Ebenfalls der romanischen
Zeit gehört ein Vorsängerstab in seinem unteren
Teile an (Abb. 72). Ein dreifacher Unterbau,
auf einer Kristallkugel stehend, mit Nielloeinlagen,
trägt einen Sockel mit den Wappen des Erzbischofes
Wilhelm von Gennep. Darauf ist eine Anbetung
der Könige, eine Gruppe reizender Figürchen des
14. Jahrhunderts, angebracht.
Eine Prachtarbeit von italienischer Herkunft
aus dem 14. Jahrhundert ist einer der Bischofs-
stäbe des Schatzes (Abb. 74). Der fein getriebene,
unten runde, oben sechskantige Schaft trägt eine
gotische Architektur, aus welcher die Krümme
herauswächst. Diese ist mit feinziselierten Krabben
und durchleuchtenden Emails in Rot und Blau
zwischen Gold geschmückt und enthält, von einem
Engel gestützt, die Madonna mit einem knien-
den Bischofe. Ebenfalls dem 14. Jahrhundert
gehört eine fast einen Meter hohe Monstranz an
(Abb. 73), eine wahre Prachtarbeit im Aufbau
und in der Technik.
Durch einzig hohen Materialwert zeichnet sich
eine Monstranz des 17. Jahrhunderts aus (Ab-
bild. 76). Sie ist etma ^/s Meter hoch, gefertigt
aus gediegenem Golde, welches sast unter der
Fülle der kostbarsten Edelsteine verschwindet. Hin-
zu kommen noch Kelche, Monstranzen, Reliquien-
behälter aus der Zeit der Gotik, des Barock und
Rokoko (Abb. 77) und aus neuerer Zeit, deren
Beschreibung uns zu weit führen würde.
Wir gedenken noch eines Kußtäfelchens aus
dem 16. Jahrhundert aus reinem Golde, mit Dia-
manten und besonders großen, kostbaren Perlen
Das ein Meter hohe sogen. Croysche Epitaph (Abb.78)
in vergoldeter Bronze wurde gestiftet von dem Prinzen
Jakob von Croy (ch 1516), Fürstbischof von Cambrai,
ehemals Kapitular am Kölner Dom. Unter einer reichen
Renaissancearchitektur sitzt die Madonna mit dem Kinde.
Von rechts bringen die heiligen Drei Könige ihre Hul-
digung dar, links schauen der hl. Joseph und der kniende
Stifter mit seinem Patrone, dem hl. Jakobus dem Älte-
ren, dem Vorgange andächtig zu.
Eiue bemerkcnswerte Leistung sind auch die zehn, von
dem Priester Melchior Paulus in den Jahren 1703—1730
geschnittenen Elfenbeintäfelchen mit Darstellungen aus
dem Leben Jesu (Abb. 79).
Auf den kostbaren Besitz des Domes an Paramenten
können wir ebenfalls nur hinweisen. Am meisten bewun-
dert man die vom Erzbischofe Klemens August von
Bayern geschenkten, in Lyon angefertigten Paramente,
kostbar durch ihrc schweren Goldstickereien; sie wurden
zum ersten Male bei der Kaiserkrönung Karls VII. im
Frankfurter Dome im Jahre 1742 benutzt.
Endlich noch die Dombibliothek mit ihren über 200 Ko-
dizes aus dem 7.-16. Jahrhundert, viele mit kostbaren
Miniaturen und Jnitialen, zum Teil dem Dome schon
von Karl dem Großen geschenkt. Sie werden im nörd-
lichen Turme aufbewahrt; nur einige Bände mit wert-
vollen Malereien werden in der Schatzkammer gezeigt, dar-
Abb.79lT°r.-,«h°ndi Ph°,. Sölnor Kunsw-rlag unter der schon erwähnte Kodcx des Hillinus aus dem
Pfingsten sElfenbcinrclicf) 11. Jahrhundert mit den vier Evangelien. Auf erner
Abb. 80 (Text S. 39) Kußtafcl Phot. Hermann
geschmückt (Abb.,80). Jn der Form eines Re-
naissancealtaraufsatzes enthält es in der Mitte in
Emailausführung den Gekreuzigten mit Maria
und Johannes; vor den Pilastern stehen die ver-
goldeten und emaillierten Figürchen der Apostel-
fürsten.
königenschreine, nachdem dieser um ein Joch ge-
kürzt worden war. Ebenfalls der romanischen
Zeit gehört ein Vorsängerstab in seinem unteren
Teile an (Abb. 72). Ein dreifacher Unterbau,
auf einer Kristallkugel stehend, mit Nielloeinlagen,
trägt einen Sockel mit den Wappen des Erzbischofes
Wilhelm von Gennep. Darauf ist eine Anbetung
der Könige, eine Gruppe reizender Figürchen des
14. Jahrhunderts, angebracht.
Eine Prachtarbeit von italienischer Herkunft
aus dem 14. Jahrhundert ist einer der Bischofs-
stäbe des Schatzes (Abb. 74). Der fein getriebene,
unten runde, oben sechskantige Schaft trägt eine
gotische Architektur, aus welcher die Krümme
herauswächst. Diese ist mit feinziselierten Krabben
und durchleuchtenden Emails in Rot und Blau
zwischen Gold geschmückt und enthält, von einem
Engel gestützt, die Madonna mit einem knien-
den Bischofe. Ebenfalls dem 14. Jahrhundert
gehört eine fast einen Meter hohe Monstranz an
(Abb. 73), eine wahre Prachtarbeit im Aufbau
und in der Technik.
Durch einzig hohen Materialwert zeichnet sich
eine Monstranz des 17. Jahrhunderts aus (Ab-
bild. 76). Sie ist etma ^/s Meter hoch, gefertigt
aus gediegenem Golde, welches sast unter der
Fülle der kostbarsten Edelsteine verschwindet. Hin-
zu kommen noch Kelche, Monstranzen, Reliquien-
behälter aus der Zeit der Gotik, des Barock und
Rokoko (Abb. 77) und aus neuerer Zeit, deren
Beschreibung uns zu weit führen würde.
Wir gedenken noch eines Kußtäfelchens aus
dem 16. Jahrhundert aus reinem Golde, mit Dia-
manten und besonders großen, kostbaren Perlen
Das ein Meter hohe sogen. Croysche Epitaph (Abb.78)
in vergoldeter Bronze wurde gestiftet von dem Prinzen
Jakob von Croy (ch 1516), Fürstbischof von Cambrai,
ehemals Kapitular am Kölner Dom. Unter einer reichen
Renaissancearchitektur sitzt die Madonna mit dem Kinde.
Von rechts bringen die heiligen Drei Könige ihre Hul-
digung dar, links schauen der hl. Joseph und der kniende
Stifter mit seinem Patrone, dem hl. Jakobus dem Älte-
ren, dem Vorgange andächtig zu.
Eiue bemerkcnswerte Leistung sind auch die zehn, von
dem Priester Melchior Paulus in den Jahren 1703—1730
geschnittenen Elfenbeintäfelchen mit Darstellungen aus
dem Leben Jesu (Abb. 79).
Auf den kostbaren Besitz des Domes an Paramenten
können wir ebenfalls nur hinweisen. Am meisten bewun-
dert man die vom Erzbischofe Klemens August von
Bayern geschenkten, in Lyon angefertigten Paramente,
kostbar durch ihrc schweren Goldstickereien; sie wurden
zum ersten Male bei der Kaiserkrönung Karls VII. im
Frankfurter Dome im Jahre 1742 benutzt.
Endlich noch die Dombibliothek mit ihren über 200 Ko-
dizes aus dem 7.-16. Jahrhundert, viele mit kostbaren
Miniaturen und Jnitialen, zum Teil dem Dome schon
von Karl dem Großen geschenkt. Sie werden im nörd-
lichen Turme aufbewahrt; nur einige Bände mit wert-
vollen Malereien werden in der Schatzkammer gezeigt, dar-
Abb.79lT°r.-,«h°ndi Ph°,. Sölnor Kunsw-rlag unter der schon erwähnte Kodcx des Hillinus aus dem
Pfingsten sElfenbcinrclicf) 11. Jahrhundert mit den vier Evangelien. Auf erner
Abb. 80 (Text S. 39) Kußtafcl Phot. Hermann
geschmückt (Abb.,80). Jn der Form eines Re-
naissancealtaraufsatzes enthält es in der Mitte in
Emailausführung den Gekreuzigten mit Maria
und Johannes; vor den Pilastern stehen die ver-
goldeten und emaillierten Figürchen der Apostel-
fürsten.