Karl Holiz
RumincURingkämpfer (Aquarell)
Der Auftrag
von
MICHEL FINGESTEN
Auf einem meiner Streifzüge durch dunkle Vorortstraßen
Berlins sehe ich vor mir ein geducktes Wesen: ein Bündel Elend
— — unwahrscheinlich verkommen, die Füße mit Lappen um-
wunden, die Kleider mit Schnüren zusammengehalten. Fuß vor Fuß
setzend — ganz langsam so dahinschleichend — das Gesicht ein-
gefallen, mit grauen Bartstoppeln bedeckt, die Augen erloschen
■ ■ . . . Donnerwetter! Diesen Kerl möchte ich zeichnen! Ich gehe
auf ihn zu und frage, ob er etwas Zeit hätte? - - Langsam schlürft
er weiter, ohne aufzublicken. Ich überlege: man muß da wirksamer
werden: ob er sich nicht drei Mark verdienen möchte? Er blickt
müde auf und nickt kaum merkbar.
Wir gehen in eine nahegelegene Bierwirtschaft; ich bestelle
Bier und etwas Essen, und sage dem Wirt, ich käme bald wieder,
ich müßte mir nur Papier und Bleistift kaufen, da ich diesen Mann
zeichnen wolle.
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