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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 14
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Bücherschau
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Der Amateur-Photograph. Unsere Abbildung
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0256
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Yir. 14

»Grützner. Don Fritz von Oſtini. Aus: Künft-
ler-Monographien. Herausgegeben von H. Knackfuß.
Reichilluſtrirt. (Pr. 3 Mark) Derlag von Velhagen u.
Alaſing, Bielefeld und Leipzig.

Zu den wenigen Humoriſten der deutſchen Genre-
malerei, die alle Stürme der neueren Kunſtbewegung, alle
Wandlungen des Geſchmacks unerſchüttert überdauert, ge-
hört Eduard Grützner in München, „der unübertroffene
Schilderer feuchtfrohen Behagens und lebenskluger Abge-
ſchioſſenheit,“ dem der neueſte (58.) Band dieſer „Künſtler-
Monographien“ gewidmet iſt. Verf. erzählt uns von dem
Werden, Gedeihen und Wachſen eines Mannes, der vom
ſchleſiſchen Bauernſohne zu einem der populärſten und ge-
feiertſten Künſtler Dentſchlands emporgeſtiegen iſt. Grützner
iſt dem großen Publikum nur als Darſteller des fröhlichen
Stilllebens der Mönche in tiroliſchen und bayeriſchen
Klöftern und daneben noch als wahrhaft klaſſiſcher
Schilderer von Falſtaff und ſeinen Genoſſen bekannt. Aus
dieſer erſchöpfenden Charakteriſtik ſeines Schaffens er-
fahren wir aber, daß er ſeine Studien auch auf andere
Lebenskreiſe, auf Förſter, Jäger, Wilddiebe, Bauern, auf
Schauſpieler, Pfahlbürger und allerlei andere Leute, aus
denen ſein unvergleichlicher Humor Kapital ſchlagen konnte,
erſtreckt hat. Daß der große Humoriſt, auch ein ausge-
zeichneter Koloriſt iſt, lernen wir aus ſeinen Innenraum-
ſtudien kennen, die von einer meiſterlichen Beherrſchung
des Helldunkels zeugen.

Etwas über jüdiſche KRunſt und ältere
jüdiſche Künſtler von Albert Wolf Sonderabdr.
a. d. IX. Heft d. Mitth. d. Geſellſch. f. jüd. Volkskunde).
Hamburg 1902. Selbſtverlag obiger Geſellſch!

»Georg Hirths Formenſchatz. Eine Quelle
der Belehrung und Anregung für Künſtler ꝛc. 26. Ihrg.
Heft 3. Gr. ı Mk.) G. Hirths Kunſtverlag, München
1902.

* YMdolf Stäblials Perſönlichkeit. Don Walther
Siegfried. Mit Illuſtrationen. Preis 2,30 Mk. Derlag
Art. Inſtitut Orell Füßli, Zürich 1902.

Die Züricher Ausſtellung von Werken Adolf Stäblis
iſt zu Ende, die Erinnerung jedoch an das Geſehene wird
uns bleiben. Volles DVerſtändniß bedingt jedoch auch ein
Uennen der Charakterzüge des Künſtlers, ein Kennen
ſeiner Entwicklung, ſeiner Kämpfe und ſeines Durch-
dringens. Dies veranlaßte wohl das Art. Inſtitut Orell
Füßü dieſe kleine, reich mit Bildern ausgeſtattete Bro-
ſchüre auf den Markt zu bringen. Der Verfaſſer hat den
Künftler als den humor- und geiſtvollen, warmherzigen
Menſchen gezeichnet, als den ihn ein kleiner Kreis von
kunſtlern und Münchener Kunſtfreunden während langer
Jahre ſchätzen gelernt. Das warme Irtereſſe, welches
der Sammlung der Stäbliſchen Werke in Zürich entgegen-
gebracht wurde, verbürgt auch eine gute Aufnahme der
dorliegenden Monographie.

P
Der Amateur · Photograph.

Hamburg. die IX. Internationale Aus-
ſtellung von Kunſtphotographien in der Uunſthalle
wurde am 22. März eröffnet. Die Ausſtellung umfaßt
343 Bilder. Unter den Ausſtellern ſind, nach dem „Hmbg.
Correſp.“, in erſter Linie Hamburger mit ſehr tüchtigen

*

Leiſtungen vertreten; aber auch die übrigen deutſchen
Länder und Städte fehlen nicht. Auch England und Frank-
reich ſind nicht zurückgeblieben und Vordamerika erweiſt
aufs Vene den hohen Stand ſeiner Amateurkunſt. Daß
auch einige Fachphotographen vortreffliche Bilder aus-
ſtellen, iſt ſehr erfreulich. Mit beſonderer Vorliebe haben
ſich unſere Hamburger Liebhaberphotographen der Haide
zugewandt und wiſſen deren Charakter nicht nur an der
Hand eines Vordergrundmotivs, ſondern großzügig die
Geſammterſcheinung treffend auszudrücken. Ais Technik
üben ſie vorzugsweiſe den Gummidruck, der die Wahl
großer Formate geſtattet. Das Bildniß tritt gegen die
Landſchaft und das Figurenbild bei ihnen zurück. Von
den Ausländern ſeien erwähnt Demachy aus Paris, der
Virtuoſe des Gummidruckes im kleinen Format und
miniaturartiger Ausführung, Hollyer aus London mit
ganz ausgezeichneten Aufnahmen berühmter Perſönlich-
keiten — Ruskin, Burne Jones, Joachim u. A. — und
als das Neneſte einige Amerikaner, unter denen Steichen
wohl den Gipfelpunkt des auf dem Gebiete der Photo-
graphie künſtleriſch bisher überhaupt Erreichten bildet.
Mit Becht iſt den Amerikanern ein eigener Saal ein-
geräumt — der letzte in der Beihe — und es darf wohl
erwartet werden, daß ihre höchſt geſchmackvolle Kunft
nicht nur bei unſeren Liebhabern, ſondern auch bei unſeren
Berufsphotographen und ihrem Publikum die ſtärkſten
Anregungen geben wird.

S
Unsere Abbilaͤung.

Wir führen dieſes Mal unſern Leſern den Gberlicht-
ſaal des Kunſtſalons von Alexander Krywult in
Warſchau, Nowy-Swiat-Str. Vr. 63, vor. Die plaſtiſche
Gruppe im Vordergrunde „Madonna“ iſt ein Werk von
Marie Gerſon, Cochter des kürzlich in Warſchau ver-
ſtorbenen Hiſtorienmalers Prof. Adalbert Gerſon. Auf
der linken Wand befinden ſich die 5 neueſten Werke des
berühmten Meiſters Jacek Malczewski mal. „K. H.“
Vr. i1, Notiz aus Krakau), darunter ein Zelbſtbildniß.
Im Hintergrunde ſteht das Koloſſalgemälde des deutſchen
Künftlers L. Hahrenkrog-Barmen „Luzifers Losſage von
Gott“. Auf der rechten Seite beſindet ſich eine Kollektion
von Anton Piotrowski.

Ethische Kultur

Wochenschrift
für sozial-ethische Reformen.

Begründet von Georg von Gizycki.

Unter Mitwirkung von br. Fr. M. Foerster

nerausgegeben von Dr. R. Penzig und
Dr. M. Kronenberg.

Verlag: Verlag für ethische Kultur,
Richard Bieber, Berlin SW.,
Kommandantenstr. 14.

Preis vierteljährlich 2,— M.

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Silberne Medaille
Paris I1900.






Bronzene Medaille
Paris I1900.
 
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